Der Beginn des Prozesses gegen den früheren Hollywoodmogul Harvey Weinstein wegen mutmasslicher sexueller Gewalttaten ist auf den 6. Januar verschoben worden. Das war in den vergangenen Tagen erwartet worden.
Grund für die am Montag von einem New Yorker Richter verfügte viermonatige Verschiebung sind neue Anklagepunkte gegen den ehemaligen Filmproduzenten. Seinem Verteidigerteam soll deshalb mehr Zeit gegeben werden, sich auf den Prozess vorzubereiten.
Weinstein plädierte am Montag vor Gericht auch zu den neuen Anklagepunkten auf nicht schuldig – so wie er dies schon bei den bisherigen Anklagepunkten getan hatte. Sein Prozess hätte am 9. September beginnen sollen.
Die bisherige Anklageschrift enthielt zwei Fälle von mutmasslicher sexueller Gewalt gegen zwei Frauen; konkret werden ihm eine Vergewaltigung im Jahr 2013 und erzwungener Oralverkehr im Jahr 2006 zur Last gelegt. Durch die nun zusätzlich erhobenen Anklagepunkte kommen zwei weitere mutmassliche Fälle hinzu.
Laut US-Medienberichten kommen die neuen Beschuldigungen von einer dritten Frau – dabei soll es sich um die Schauspielerin Annabella Sciorra handeln, die vor allem aus der Fernsehserie «The Sopranos» bekannt ist.
Insgesamt werfen zwar mehr als achtzig Frauen dem 67-Jährigen sexuelle Belästigung oder Vergewaltigung vor, darunter berühmte Schauspielerinnen wie Angelina Jolie, Ashley Judd oder Salma Hayek. Doch sind viele dieser Fälle bereits verjährt.
Der Fall Weinstein hatte eine weltweite Kampagne gegen sexuelle Belästigung und Gewalt ausgelöst. Unter dem Hashtag #MeToo machten zahlreiche Missbrauchsopfer ihre Erfahrungen öffentlich. Unter den Beschuldigten sind viele Prominente. Sciorra trug durch ein Interview mit dem Magazin «New Yorker» im Oktober 2017 dazu bei, die #MeToo-Bewegung in Gang zu setzen. Darin berichtete sie, dass Weinsein sie 1993 in ihrer New Yorker Wohnung vergewaltigt habe. (mim/sda/afp)