Die Trump-Kampagne brachte letzte Woche ein neues Werbevideo heraus, nachdem der US-Präsident aus dem Walter-Reed-Militärspital entlassen wurde. Im 30-sekündigen Video wird das angeblich entschlossene Handeln von Trump während der Pandemie gelobt.
Dabei wird auch der berühmte Virusexperte Anthony Fauci mit den Worten: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand mehr tun könnte [als Trump].»
Im Video wird nirgends angedeutet, von wann das Zitat stammt. Aus dem Kontext könnte man schliessen, dass Fauci die gegenwärtige Strategie lobt. Allerdings stammt das Zitat aus einem Interview mit Fox News im März. Er lobte damals, dass Trump das Virus Ernst nehme und unzählige Meetings im Weissen Haus abhielt.
Gegenüber CNN wehrt sich nun Anthony Fauci gegen das Verwenden seiner Worte. Er habe keine Zustimmung dafür gegeben und die Worte seien aus dem Zusammenhang gerissen worden:
«In meinen fast fünfzig Jahren im öffentlichen Dienst habe ich öffentlich nie einen politischen Kandidaten unterstützt. Diese mir zugeschriebenen Kommentare wurde ohne meine Zustimmung im Wahlkampfvideo verwendet und aus dem Kontext einer allgemeinen Erklärung gerissen, die ich vor Monaten über die Bemühungen der Gesundheits-Beamten abgegeben hatte», sagte Fauci gegenüber CNN.
Der Kommunikations-Direktor der Trump-Kampagne, Tim Murtaugh, sagte zu den Vorwürfen Faucis: «Das sind Dr. Faucis eigene Worte. Das Video stammt aus einem landesweit ausgestrahlten TV-Interview, in dem Dr. Fauci die Arbeit der Trump-Regierung lobte. Die Worte sind akkurat und direkt aus dem Mund von Dr. Fauci.»
Es ist allerdings kein Wunder, dass die Trump-Kampagne Fauci als Experten zitiert. Der Immunologe geniesst in der amerikanischen Bevölkerung grosses Vertrauen.
Im Juli wunderte sich selbst Trump darüber, dass dem Arzt eine so hohe Zustimmung entgegengebracht wird. Er freue sich zwar darüber, sagte Trump. Aber: «Er hat diese hohe Zustimmungswerte. Warum habe ich also keine hohe Zustimmungsrate in Bezug auf das Virus? Wir sollten eine hohe Zustimmung haben.»
Die für diese Woche geplante zweite TV-Debatte von Trump und Biden wurde am Wochenende offiziell abgesagt. Die Kontrahenten sollen aber wie geplant am 22. Oktober aufeinandertreffen, wie die Veranstalter am Freitag mitteilten. Beide Seiten hätten für diesen Termin zugesagt.
Die Planungen für die Debatte am 15. Oktober gerieten durcheinander, als Trump an Covid-19 erkrankte. Die Kommission gab am Donnerstag bekannt, dass sie die Debatte online abhalten wolle, statt die Kandidaten in einem Raum zusammenzubringen.
Trump sagte seine Teilnahme ab, Biden setzte eine Fragestunde mit Wählern an. Trumps Wahlkampfberater Jason Miller sagte am Freitag, Trump werde sich an dem Tag auch Fragen der Wähler stellen - und zwar gleich in mehreren TV-Sendern. Die Kommission, die die Debatten veranstaltet, verwies nun darauf, dass die Kandidaten andere Pläne hätten. (jaw/sda/dpa)