US-Genforscher James Watson ist gestorben
Der US-Genforscher und Nobelpreisträger James Watson ist tot. Er hatte gemeinsam mit seinem Kollegen Francis Crick in den 1950er Jahren die Struktur des Erbmaterials entschlüsselt.
Watson sei im Alter von 97 Jahren auf Long Island nahe der Millionenmetropole New York gestorben, teilte das Cold Spring Harbor Laboratory mit.
Nobelpreis für Forschung erhalten
Nach fast zwei Jahre dauernder intensiver Knobelei fanden Watson und Crick in den 1950er Jahren heraus, dass die Struktur des Erbmaterials DNA aus einer sogenannten Doppelhelix besteht, einer spiralförmig gedrehten Strickleiter, deren Sprossen jeweils aus zwei Bausteinen bestehen. Mit Hilfe von Enzymen kann sich die Struktur selbst verdoppeln. Das Watson-Crick-Modell der Doppelhelix steht bis heute in Biologie-Schulräumen in aller Welt.
Gemeinsam mit dem Briten Crick und dem Neuseeländer Maurice Wilkins wurde Watson 1962 für die Entschlüsselung der DNA-Struktur mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet. Die Entdeckung wird zu den bedeutendsten in der Geschichte der Wissenschaft gezählt und legte unter anderem die Grundlage für die Gentechnik.
Kritik wegen rassistischer Äusserungen
Watson, der verheiratet war und zwei Kinder hatte, arbeitete danach noch jahrzehntelang weiter im Cold Spring Harbor Laboratory auf Long Island. 2007 sorgten jedoch rassistische Äusserungen von ihm für weitreichende Empörung. Der Forscher trat daraufhin von seiner Funktion als Kanzler des Labors zurück und zog sich auch aus der Öffentlichkeit zurück. Später wiederholte er diese Äusserungen. Das Labor beendete alle noch bestehenden Verbindungen zu ihm.
2014 verkaufte Watson seine Nobel-Medaille. Ein reicher Russe ersteigerte sie und schenkte sie Watson als Zeichen der Bewunderung für seine wissenschaftlichen Leistungen zurück. (sda/dpa/afp)
