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USA: Fox-Moderator Pete Hegseth wird Trumps Verteidigungsminister

Ein Fox-Moderator an der Spitze des Pentagons?

Der 44 Jahre alte Pete Hegseth soll die Leitung des amerikanischen Verteidigungsministeriums übernehmen. Der Erfahrungsschatz des Veteranen ist klein. Warum also entschied sich Trump für ihn?
13.11.2024, 05:03
Renzo Ruf, Washington / ch media
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Am Wahltag noch tat Pete Hegseth, was er am besten kann. Der TV-Moderator sprach in einem Restaurant in Michigan mit Wählern und amüsierte sich dabei vor der Kamera des Senders Fox News Channel köstlich.

FILE - Pete Hegseth walks to an elevator for a meeting with President-elect Donald Trump at Trump Tower in New York, Dec. 15, 2016. (AP Photo/Evan Vucci, File)
Pete Hegseth
Pete Hegseth ist ein langjähriger Unterstützer von Donald Trump. Das Bild zeigt ihn bei einem Besuch des Trump Tower in New York im Dezember 2016.Bild: keystone

Nun steht der 44-Jährige vor einem Karrieresprung. Er soll im neuen Kabinett von Donald Trump Verteidigungsminister werden, wie der Republikaner am Dienstag bekannt gab.

Das ist eine überraschende Wahl: Hegseth übte in seiner Karriere noch nie ein öffentliches Amt aus. Auch ist er mit dem Politbetrieb in Washington nicht vertraut. Das Pentagon ist eine Monster-Bürokratie, mit 3,4 Millionen zivilen und uniformierten Angestellten und einem Jahresbudget von mehr als 841 Milliarden Dollar. Normalerweise nominiert der Präsident deshalb einen Minister, der über einen gewissen Erfahrungsschatz besitzt.

Trump aber scheint dies egal zu sein. Für Hegseth spricht, dass er vor der Kamera eine gute Falle macht. Mit seiner gestylten Frisur und zahlreichen Tätowierungen – die er gerne vorzeigt – sieht er aus wie eine moderne Kampfmaschine.

Und Hegseth sieht nicht nur so aus, er klingt auch so. Als Moderator der Unterhaltungssendung «Fox & Friends Weekend» seit 2017 spricht er gerne über die Verweichlichung der Streitkräfte und den fehlenden Patriotismus der jungen Generation. Auch beklagt er sich darüber, dass die Veteranen der Streitkräfte nicht ausreichend gewürdigt würden. Hegseth studierte an den Eliteuniversitäten Princeton und Harvard und leistete Dienst in der Nationalgarde. Dabei war er auch im Irak und in Afghanistan stationiert.

Seither vertritt Hegseth eine muskelstrotzende Aussenpolitik, ohne dass er sich allerdings gross mit Details beschäftigt. Er sprach sich kritisch über Russlands Präsident Wladimir Putin aus und lobte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu. Und natürlich verteidigte Hegseth in den vergangenen Jahren immer wieder Donald Trump gegen die Vorwürfe seiner politischen Gegner.

Der Auftrag an Hegseth: Er soll das Pentagon reformieren

Das ist auch Trump aufgefallen, ein passionierter Fernsehzuschauer. In seiner Mitteilung lobte der künftige Präsident Hegseth über den grünen Klee. Der designierte Verteidigungsminister zeige in seinem neusten Buch auf, wie die politische Linke «unsere Krieger» verraten habe. Und wie die amerikanischen Streitkräfte wieder ihre alte Schlagkraft «und Exzellenz» zurückgewinnen könnten.

Hegseth hat also den Auftrag, das Verteidigungsministerium zu reformieren und progressive Reformen von Joe Bidens Pentagon-Chef Lloyd Austin rückgängig zu machen. Damit will Trump seine Basis zufriedenstellen. Im Gespräch für den Pentagon-Posten war zuletzt auch Tulsi Gabbard gewesen, ehemalige Kongressabgeordnete der Demokraten aus Hawaii. Sie vertritt isolationistische Positionen. (bzbasel.ch)

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114 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Therealmonti
13.11.2024 05:28registriert April 2016
Einmal mehr: Putin, Xi Jinping, Kim Jong Un reiben sich die Hände.
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Händlmair
13.11.2024 06:32registriert Oktober 2017
Weil Trump nur Ja sager um sich herum haben will. James Mattis hatte zu oft politische Differenzen mit Trump. Auch mit Patrick Shanahan und Mark Esper, gab es grosse Spannungen und Differenzen.

Trump besetzt daher die Ministerposten nur mit unerfahrenen Speichellecker die ja nicht gegen Trump aufmucken.

Das werden lange und sehr schwieriege vier Jahre.
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Unicron
13.11.2024 05:31registriert November 2016
Und so fängt es wieder an. Es ist wieder der genau selbe Blödsinn... Meine Fresse, wie soll das alles enden....

"Das Pentagon ist eine Monster-Bürokratie, mit 3,4 Millionen zivilen und uniformierten Angestellten und einem Jahresbudget von mehr als 841 Milliarden Dollar. Normalerweise nominiert der Präsident deshalb einen Minister, der über einen gewissen Erfahrungsschatz besitzt."

Ja easy, machen wir locker, wen interessieren die Details? Die welche die Details managen werden wohl demnächst von Elon entlassen.
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