So sehen Sieger aus. In der Nacht auf Sonntag findet im Bundesstaat Nevada die nächste Vorwahl stattfindet, dann macht Senator Bernie Sanders aus Vermont einige Hundert Meilen ostwärts Wahlkampf – in Texas, einem Bundesstaat, dessen Primary erst nächsten Monat ansteht.
Während seine demokratischen Kontrahenten Pete Buttigieg, Ex-Stadtpräsident von South Bend (Indiana), oder Ex-Vizepräsident Joe Biden einen letzten Versuch unternehmen, in der Glücksspiel Metropole Las Vegas unentschlossene Wähler für sich zu gewinnen, schaut Sanders voraus: Am «Super Tuesday», 3. März, wird in rund einem Drittel der US-Bundesstaaten gewählt; und mit einem Sieg in den bevölkerungsreichen Staaten Kalifornien und Texas würde der selbsternannte Demokratische Sozialist zum klaren Spitzenreiter der Demokraten aufsteigen.
Dieses Spiel ist aber riskant. Zwar stimmt es, dass die Umfragen davon ausgehen, dass Sanders bei den Wahlversammlungen (Caucuses) in Nevada gegen 30 Prozent der Stimmen gewinnen wird. Diese Erhebungen seien allerdings mit Vorsicht zu geniessen, betont der altgediente Journalist Jon Ralston, der für die Online-Publikation «The Nevada Independent» verantwortlich zeichnet.
Zum einen ist es schwierig, Umfragen über Wahlversammlungen anzufertigen – im Gegensatz zu einer klassischen Urnenwahl können die Wählerinnen und Wähler in einem Caucus eine zweite Präferenz abgeben oder sich während den Versammlungen von Freunden oder Nachbarn umstimmen lassen. Zum andern haben rund 75'000 Demokraten in Nevada ihre Stimme bereits vor dem Beginn der Caucuses abgegeben. Zum Vergleich: 2016, als sich Sanders mit Hillary Clinton ein hartes Duell um die Nomination lieferte, nahmen gegen 80'000 Wähler an den Wahlversammlungen teil. Ralston sagt deshalb: Wenn es einem Sanders-Kontrahenten – Joe Biden beispielsweise oder der Senatorin Elizabeth Warren aus Massachusetts – gelingen sollte, mit Hilfe neuer Wähler die Erwartungen zu übertreffen, dann könnte das den eigentlichen Sieger überschatten.
Wie dem auch sei: Für die Demokraten ist die hohe Wahlbeteiligung in Nevada, nach dem Dämpfer bei den Caucuses in Iowa, eine gute Nachricht. Nevada ist ein schnell wachsender Bundesstaat: In den vergangenen 20 Jahren legte die Bevölkerung um rund 50 Prozent von weniger als 2 Millionen auf mehr als 3 Millionen Einwohner zu.
Rund 30 Prozent der Bevölkerung bezeichnet sich zudem als Latinos, als Menschen mit Wurzeln in Lateinamerika – eine Gruppe, die von demokratischen und republikanischen Wahlstrategen heftig umworben wird. Auch deshalb entschlossen sich die Demokraten im Jahr 2008, den Status von Nevada aufzuwerten und es der lokalen Partei zu erlauben, die Wahlversammlungen wenige Tage nach den ersten Auseinandersetzungen in Iowa und New Hampshire durchzuführen.