International
USA

Berichte: USA schiessen mutmasslichen Spionageballon aus China ab

Video: twitter/aletweetsnew

USA haben mutmasslichen Spionageballon aus China abgeschossen

Das US-Verteidigungsministerium hatte am Donnerstagabend die Sichtung des chinesischen Ballons publik gemacht. Dieser soll nach offiziellen Angaben nun abgeschossen worden sein.
04.02.2023, 22:2004.02.2023, 22:31
Mehr «International»

Die USA haben den mutmasslichen Spionageballon aus China über dem Atlantik abgeschossen. Das bestätigte das US-Verteidigungsministerium am Samstag unter anderem dem US-Sender CNN, der «Washington Post», der «New York Times» und weiteren Medien. Auf Fernsehbildern und Augenzeugenvideos war zu sehen, wie ein weisser Ballon abgeschossen wurde.

Zuvor hatte die US-Flugaufsichtsbehörde FAA «wegen nationaler Sicherheitsmassnahmen» den Flugverkehr in den US-Bundesstaaten North und South Carolina teilweise eingeschränkt.

Video: twitter/aletweetsnew

«Heute Nachmittag haben US-Kampfflugzeuge [...] auf Anweisung von Präsident Biden den von der Volksrepublik China gestarteten und ihr gehörenden Überwachungsballon in grosser Höhe über den Gewässern vor der Küste von South Carolina im amerikanischen Luftraum erfolgreich zum Absturz gebracht», teilte Lloyd am Samstag mit.

Biden habe bereits am Mittwoch die Erlaubnis zum Abschuss erteilt, sobald die Mission ohne unangemessenes Risiko für Menschenleben erfüllt werden könnte, teilte Austin weiter mit.

Als er über den Ballon informiert worden sei, habe er angeordnet, das Flugobjekt «so schnell wie möglich» abzuschiessen. Ein Risiko für die Menschen am Boden sollte aber ausgeschlossen werden, daher sei entschieden worden, das Flugobjekt erst über dem Wasser innerhalb des US-Hoheitsgebiets abzuschiessen.

Besuch in Peking abgesagt

Wenige Stunden vor dem Abschuss äusserte sich US-Präsident Joe Biden noch uneindeutig zu den Spionagevorwürfen um den chinesischen Beobachtungsballon über den USA. «Wir kümmern uns darum», sagte Biden am Rande eines privaten Termins in Syracuse im US-Bundesstaat New York laut Reportern.

Ihm waren mehrere Fragen zugerufen worden. Er war unter anderem nach einem Kommentar zu China gefragt worden und danach, ob man den Ballon abschiessen solle.

President Joe Biden answers a reporter's question after stepping off Air Force One, Saturday, Feb. 4, 2023, at Hancock Field Air National Guard Base in Syracuse, N.Y. Biden is in Syracuse to visi ...
Biden beantwortet die Fragen der Reporter, nachdem er am 4. Februar 2023 in Syracuse gelandet ist.Bild: keystone

Der US-Aussenminister sagte seinen für Sonntag erwarteten Besuch in Peking ab. Es wäre der erste Besuch eines US-Aussenministers in China seit 2018 gewesen. Auch hatte Blinken nach Medienberichten von Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping empfangen werden sollen. Zwar waren die Erwartungen an den Besuch nicht gross, doch gab es Hoffnungen, dass er zu einer Beruhigung in den turbulenten und schwierigen Beziehungen führt.

China weist Vorwürfe zurück

Das US-Verteidigungsministerium hatte am Donnerstagabend die Sichtung des chinesischen Ballons publik gemacht. Der Ballon wurde über dem US-Bundesstaat Montana, über Mittelamerika und auch Missouri gesichtet. Für Aufregung in den USA sorgte auch, dass der Ballon nahe der US-Luftwaffenbasis in Montana flog, wo mit Atomsprengköpfen bestückte Interkontinentalraketen lagern.

Die USA warfen China Spionage vor. US-Aussenminister Antony Blinken nannte das Eindringen des «Überwachungsballons» in den Luftraum der USA «inakzeptabel» und «unverantwortlich».

China wies die Spionagevorwürfe am Samstag entschieden zurück, sprach von einem Forschungsballon, der durch «höhere Gewalt» vom Kurs abgekommen sei. «Wir akzeptieren keine grundlosen Spekulationen und Stimmungsmache», zitierte das Pekinger Aussenamt am Samstag den obersten Aussenpolitiker Wang Yi.

Für Radar schwer zu entdecken

Ballons gelten als wichtige Beobachtungsplattformen. Anders als Satelliten können sie an einer Stelle bleiben, müssen nicht eine neue Runde um die Erde drehen, um weitere Bilder zu machen, wie Experten schilderten.

Sie könnten aus grösserer Nähe beobachten, seien für Radar schwer zu entdecken. Auch könnten sie Kommunikation abfangen. Die Navigationsmöglichkeiten seien heute deutlich verbessert, sodass sie nicht mehr allein vom Wind abhingen. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
43 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Max Dick
04.02.2023 22:27registriert Januar 2017
Wenn man so einen Ballon erwischt, und der Absender seine Adresse draufgeschrieben hat, dann schreibt man diesem doch traditionell. Vielleicht werden die USA und China ja jetzt Brieffreunde.
795
Melden
Zum Kommentar
avatar
TuXHunT3R
04.02.2023 21:57registriert September 2021
Völlig legitim gehandelt.
7310
Melden
Zum Kommentar
avatar
Pierre Michel (0.69 HQ)
04.02.2023 21:45registriert Juli 2021
RIP Chinesischer Wetterballon
2023-2023
Bild
624
Melden
Zum Kommentar
43
Signa: Fressnapf-Gründer Toeller klagt gegen Benko-Stiftung

In der Causa Signa gibt es einen weiteren Nebenschauplatz: Der Gründer der deutschen Tierbedarf-Kette Fressnapf, Torsten Toeller, will den Verlust aus seiner Signa-Beteiligung reduzieren. Dazu nimmt Toeller eine Stiftung aus dem Umfeld von René Benko ins Visier.

Zur Story