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Hawkeye Strike: USA greifen IS-Ziele in Syrien an

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US-Präsident Trump schrieb auf seiner Plattform Truth Social von sehr gewichtigen Vergeltungsschlägen gegen den IS in Syrien.Bild: AP

Hegseth spricht von «Rache»: Massive US-Angriffe auf Ziele des IS in Syrien

20.12.2025, 06:0220.12.2025, 06:02

Rund eine Woche nach einem tödlichen Angriff auf US-Soldaten in Syrien hat das Militär massive Vergeltungsschläge gegen Ziele der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) begonnen. Mit Kampfflugzeugen, Kampfhubschraubern und Artillerie griffen die Streitkräfte mehr als 70 Ziele an, darunter Waffenlager und Infrastruktur der Terroristen, wie das für den Nahen Osten zuständige Regionalkommando des US-Militärs (Centcom) erklärte.

Der Einsatz gegen die IS-Ziele in Syrien sei nicht der Beginn eines Kriegs, sondern Ausdruck der «Rache» der Vereinigten Staaten, schrieb Verteidigungsminister Pete Hegseth auf der Plattform X. «Heute haben wir unsere Feinde gejagt und getötet. Viele von ihnen. Und wir werden damit fortfahren», schrieb Hegseth, den die US-Regierung als Kriegsminister bezeichnet. Das Militär machte zunächst keine Angaben zu möglichen Verletzten oder Todesopfern bei der jüngsten Angriffswelle.

Bei einem Angriff am 13. Dezember in der Stadt Palmyra waren zwei US-Soldaten und ein US-Dolmetscher getötet sowie drei Soldaten verletzt worden. Die USA machen den IS dafür verantwortlich. US-Präsident Donald Trump kündigte daraufhin einen Vergeltungsschlag gegen die Terrormiliz an. Diese hat sich bisher nicht zu dem Angriff bekannt.

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Bei einem Angriff am 13. Dezember in der Stadt Palmyra waren zwei US-Soldaten und ein US-Dolmetscher getötet sowie drei Soldaten verletzt worden.Bild: AP

Luftangriffe des US-Militärs

Das US-Militär nennt den neuen Einsatz gegen den IS «Hawkeye Strike». Der Name sollte vermutlich die jüngst getöteten US-Soldaten ehren: Sie stammten aus dem Bundesstaat Iowa, dessen Spitzname «Hawkeye State» ist.

Der Einsatz richtet sich nach US-Angaben gegen Kämpfer der Terrororganisation IS, deren Infrastruktur und Waffenlager. Bei den Angriffen in der Nacht zum Samstag an mehreren Orten seien mehr als 100 Präzisionswaffen eingesetzt worden – darunter versteht das US-Militär zum Beispiel Bomben oder Raketen. «Wir werden Terroristen, die Amerikanern oder unseren Partnern in der Region schaden wollen, weiter schonungslos verfolgen», erklärte Centcom-Kommandeur Admiral Brad Cooper. Auch jordanische Kampfflugzeuge hätten den Einsatz unterstützt, hiess es.

Die USA führen in Syrien und im benachbarten Irak eine internationale Koalition zum Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat an. Der Einsatz begann, nachdem der IS 2014 grosse Gebiete in beiden Ländern überrannt hatte. Der IS gilt als militärisch besiegt, in beiden Ländern sind aber weiterhin IS-Kämpfer aktiv, die auch Anschläge verüben.

Aktivisten: IS-Anführer getötet

Augenzeugen in Syriens östlichen Provinzen al-Rakka und Dair as-Saur berichteten der Deutschen Presse-Agentur von mehreren Explosionen. US-Flugzeuge hätten Ziele in den Wüstenregionen beider Provinzen angegriffen. Bewohner im nordöstlichen Umland von Dair as-Saur gaben an, gehört zu haben, wie Raketen von US-Militärstützpunkten abgefeuert wurden. Bei dem Angriff sollen nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte ein IS-Anführer und weitere Mitglieder getötet worden sein.

Das syrische Aussenministerium erklärte seine Entschlossenheit im Kampf gegen den IS. «Wir werden die militärischen Operationen gegen den IS in allen Gebieten, in denen er eine Bedrohung darstellt, weiter verstärken», hiess es. Zugleich rief die syrische Regierung die USA sowie die Mitgliedstaaten der internationalen Koalition gegen den IS dazu auf, die syrischen Bemühungen im Kampf gegen den Terrorismus zu unterstützen.

Trump: Wer die USA angreift, wird bestraft

US-Präsident Trump schrieb auf seiner Plattform Truth Social von sehr gewichtigen Vergeltungsschlägen gegen den IS in Syrien. Gleichzeitig sprach er eine Warnung aus: «Alle Terroristen, die so bösartig sind, Amerikaner anzugreifen, werden hiermit gewarnt: IHR WERDET HÄRTER ALS JE ZUVOR GETROFFEN WERDEN, WENN IHR IN IRGENDEINER WEISE DIE USA ANGREIFT ODER BEDROHT.» Syrien habe eine glänzende Zukunft vor sich, wenn der IS ausgerottet werden könne.

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Bild: truth Social

Nach dem Angriff in Palmyra hatte Trump bereits betont, dass er den syrischen Übergangspräsidenten Ahmed al-Scharaa nicht verantwortlich macht. Er hatte den Übergangspräsidenten erst im November im Weissen Haus empfangen und erklärt: «Wir wollen, dass Syrien ein sehr erfolgreiches Land wird. Und ich glaube, dieser Anführer kann das schaffen.»

Syrien um Stabilisierung bemüht

Seit dem Sturz von Syriens Langzeitmachthaber Baschar al-Assad vor einem Jahr besteht in Syrien die Sorge vor einem Wiedererstarken der Terrormiliz. Die Übergangsregierung bemüht sich, das Land nach Jahren des Bürgerkriegs zu stabilisieren. Bei seinem Besuch in Washington schloss sich al-Scharaa auch selbst der Anti-IS-Koaltion an, wenn auch nur politisch und nicht militärisch.

Die kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), die gemeinsam mit der Anti-IS-Koalition gegen die Terrormiliz kämpfen, begrüssten die US-Angriffe. Die präzisen Schläge hätten massgeblich dazu beigetragen, eine Neuformierung von IS-Zellen zu verhindern, erklärte das Generalkommando.

Zurzeit sind nach Angaben aus dem Pentagon etwa 1'000 US-Soldaten in Syrien stationiert. Im Frühjahr hatte Washington eine Halbierung seiner militärischen Präsenz in Syrien angekündigt. Damals waren dort noch etwa 2'000 Soldaten stationiert. Begründet wurde die Reduzierung der Truppen mit Erfolgen im Kampf gegen den IS.

Zuspruch aus Australien nach Anschlag am Bondi Beach

Auch Australien begrüsste die jüngsten US-Angriffe Syrien. Die Terrormiliz sei weltweit für unbeschreibliches Leid verantwortlich, durch ihre eigenen Taten und durch die von ihr verbreitete bösartige Ideologie, erklärte Premierminister Anthony Albanese. Das Land war am vergangenen Wochenende von einem brutalen Terroranschlag mit 15 Toten erschüttert worden. Albanese zufolge war der Anschlag am Strand Bondi Beach in Sydney von der Ideologie des IS inspiriert. (sda/dpa)

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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Enzasa
20.12.2025 07:10registriert August 2016
Der IS gehört bekämpft. Ich habe ein Problem mit der Rhetorik. Für mich sollte eine Regierung sachlich kommunizieren und nicht aus Rache handeln, sondern für Sicherheit und Schutz der Zukunft.
Die Kriegsberichterstattung weltweit löst in mir Unbehagen und Unsicherheit aus. Regeln und rechtliche Grundlagen oder Menschenrechte scheinen nicht zu existieren. Es erinnert mich an die früheren Wild-West Filme in denen der „gute Held“ völlig fehlt.
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Pragmatiker17
20.12.2025 08:18registriert Juli 2025
Die Bezeichnung "Rache" offenbart mal wieder Hegseths militärische Inkompetenz.

Dennoch ist es jeder gelungene Schlage gegen den IS eine erfreuliche Sache.
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Heinzbond
20.12.2025 08:12registriert Dezember 2018
Als ob sich Krasnow und alcopops mehr als einen feuchten schoas darum kümmern würden was mit "ihren" Druckers and loosers äh Kriegern passiert... Der Blitz möge beide beim defäketieren treffen...
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