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«Das war für mich»: John Lennons Mörder spricht erstmals über sein Motiv

«Das war für mich»: John Lennons Mörder erklärt sein Motiv

1980 erschoss Mark David Chapman Beatles-Ikone John Lennon. Seither sitzt er in New York im Gefängnis. Vor kurzem stellte der 70-Jährige ein weiteres Bewährungsgesuch – jetzt wird publik, was er über sein Motiv für den Mord sagte.
21.10.2025, 03:5921.10.2025, 12:32

Chapman wurde nach der Tat zu 20 Jahren Gefängnis bis lebenslänglich verurteilt. Regelmässig stellt er, mittlerweile sitzt er seit 45 Jahren hinter Gitter, Bewährungsgesuche. Erfolg hatte er auch beim jüngsten, dem 14. Versuch, nicht.

Doch dafür wird öffentlich bekannt, was Chapman konkret über sein Motiv für den Mord sagt: Die New York Post hat ein Protokoll von Chapmans Anhörung im Zuge des Bewährungsgesuchs veröffentlicht. Chapman, dessen Zustand bei der Tat gemeinhin als «geistig verwirrt» beschrieben wird, erklärte, dass er Lennon aus purer Geltungssucht erschossen hatte:

«Das war für mich und nur für mich, und es hatte alles mit seiner Popularität zu tun.»

Auf die Frage, weshalb er Lennon genau ermorden wollte, erklärte Chapman:

«Um berühmt zu sein, um etwas zu sein, was ich nicht war. Mein Verbrechen war völlig egoistisch.»
FILE - This photo provided by the New York State Department of Corrections shows Mark David Chapman, the man who shot and killed John Lennon outside his Manhattan apartment building in 1980, Jan. 31,  ...
Mark David Chapman ermordete John Lennon.Bild: keystone

Chapman hatte schon früher geäussert, dass er «nach Ruhm strebe» und «Böses im Herzen trage». Solche klare Aussagen zu seinem Motiv gab es bisher aber nicht.

Am 8. Dezember 1980, dem Tag des tödlichen Angriffs, habe er «einfach gewusst», dass dies «der Tag sein würde, an dem er Lennon treffen und töten» würde. Chapman erklärte in der Anhörung auch, dass er schon zwei Monate zuvor von Hawaii nach New York geflogen sei wegen Lennon. Damals habe er ihn aber nicht angetroffen.

Der in Texas geborene Chapman verehrte die Beatles um Lennon seit seiner Kindheit. Doch als junger Erwachsener, der mit Drogenabhängigkeit und psychischen Erkrankungen zu kämpfen hatte, wurde die Bewunderung zu Besessenheit und sein Bild von Lennon veränderte sich. Unter anderem sah er im Musiker einen Heuchler, der in seinen Liedtexten über ein einfaches Leben sang, mittlerweile aber selbst in Luxus lebte.

Nachdem Lennon kurz zuvor noch sein neuestes Album für Chapman signierte, schoss dieser am Abend des 8. Dezember 1980 fünf Mal auf die Beatles-Ikone. Vier Schüsse trafen Lennon, einer davon die Halsschlagader. Wenige Minuten nach dem Angriff verstarb der Musiker.

Aus dem Anhörungsprotokoll geht auch hervor, dass sich Chapman bei den Angehörigen von Lennon entschuldigte.

«Ich entschuldige mich für die Zerstörung, die ich euch zugefügt habe, für die Qualen, die sie durchmachen mussten. Daran habe ich zum Zeitpunkt des Verbrechens überhaupt nicht gedacht, es war mir egal.»

Mittlerweile meide er die Öffentlichkeit, berühmt werden wolle er jetzt nicht mehr.

«Tut so, als gäbe es mich nicht. Ich will nicht mehr berühmt werden, Punkt.»

Der Bewährungsausschuss nahm dem 70-Jährigen die Worte nicht ab. Es mangle Chapman an «aufrichtiger Reue oder echtem Mitgefühl». Sein Gesuch wurde deshalb erneut abgelehnt. 2027 kann er das nächste Mal ein solches einreichen. (con)

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26 Kommentare
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ch.vogel
21.10.2025 09:31registriert Mai 2014
"Regelmässig stellt er, mittlerweile sitzt er seit 45 Jahren hinter Gitter, Bewährungsgesuche."

Meine Güte, was für ein Satzbau. 🥴
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DasWölfchen
21.10.2025 07:45registriert April 2023
Ich hatte immer geglaubt John Lennon sei sehr schnell gestorben. So schnell war es dann auch nicht…
Er schaffte es aber schwer verletzt ins Dakota Building. Die Polizei fuhr ihn relativ zeitnahe ins nächste Spital, da sie sahen, dass es für eine Ambulanz nicht reichen konnte. Dort wurde er am offenen Herzen reanimiert, aber bei den irreparablen Verletzungen rund ums Herz war das zwecklos.
Yoko Ono setzt sich dafür ein, dass der Mörder nie mehr frei kommt. Was würde denn Chapman tun, wenn er draussen merkt, dass er der gleiche Nobody ist wie vor 1980?
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Peter Vogel
21.10.2025 08:13registriert Juni 2020
Da sieht sich jemand mit den Konsequenzen seines Handelns konfrontiert und zeigt daher "Reue". Gut dass man ihn drinbehält.
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