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USA

Kirk-Mörder witzelte im Gruppenchat über seinen «Doppelgänger»

Kirk-Killer Robinson witzelte in Gruppenchat über seinen «Doppelgänger»

Der 22-jährige Tyler Robinson, mutmasslicher Mörder von Charlie Kirk, schien die Berichterstattung über die Fahndung nach ihm genau zu verfolgen. In Nachrichten an Freunde witzelte er über seinen «Doppelgänger».
14.09.2025, 09:5014.09.2025, 14:30

Der 22-Jährige Tyler Robinson tauschte sich nach der Tat mit Freunden in einem Discord-Gruppenchat aus. Die Chatverläufe, die der New York Times (NYT) zugespielt wurden, legen nahe, dass Robinson das News-Geschehen nach Kirks Tötung genau verfolgte.

This photo released by the Utah Governor's Office on Friday, Sept. 12, 2025 shows Tyler Robinson. (Utah Governor's Office via AP)
Charlie Kirk Shot
Tyler Robinson bei seiner Verhaftung.Bild: keystone

Das FBI hatte bei der Fahndung, die zunächst nicht recht vorankam, Bilder einer Überwachungskamera öffentlich gemacht. Diese zeigten, wie der mutmassliche Schütze sich über das Dach auf der Rückseite des Gebäudes, von dem der tödliche Schuss auf Kirk abgegeben wurde, vom Tatort entfernte.

Ein Bekannter schrieb zu diesen Aufnahmen in der Discord-Gruppe, die aus etwa 20 Personen besteht, die zusammen an der Highschool waren:

wya ☠️ (Wo bist du?)

Robinson antwortete innert kurzer Zeit ironisch:

My doppelganger was trying to get me in trouble (Mein Doppelgänger hat versucht, mich in Schwierigkeiten zu bringen)

Ein anderes Gruppenmitglied reagierte, offensichtlich im Scherz:

Tyler killed Charlie!!!! (Tyler hat Charlie umgebracht!!!!)

Dieser Austausch geschah laut der NYT am Donnerstagnachmittag (US-Zeit). Erst Stunden später, in der Nacht auf Freitag, wurde Robinson verhaftet. Sein Vater soll ihm geraten haben, sich zu stellen, nachdem er von der Tat seines Sohns erfahren hatte.

Weiter unklar ist, was das Motiv des Täters war. Neueste Hinweise legen nahe, dass es mit Kirks Aussagen zu trans Personen zu tun gehabt haben könnte.

Der Chat-Austausch ging indes noch weiter. Ein weiteres Mitglied schrieb scherzhaft, dass die Gruppe Robinson doch ausliefern könne, um die vom FBI ausgesetzte Belohnung von 100'000 US-Dollar abzugreifen. Robinson reagierte darauf:

Only if I get a cut (nur wenn ich einen Anteil bekomme)

Jemand schrieb weiter, Robinson solle, was immer er auch tue, sich in nächster Zeit von McDonald's-Restaurants festhalten. Die Person spielte damit vermutlich auf die Festnahme von Luigi Mangione an, der im vergangenen Dezember den Versicherungs-CEO Brian Thompson getötet hatte, und schliesslich in einer McDonald's-Filiale verhaftet werden konnte. Robinson stimmte der Aussage zu und schrieb:

I better also get rid of this manifesto and exact copy rifle I have lying around (Ich werde auch besser dieses Manifest und die exakte Kopie des Gewehrs los, das ich hier herumliegen habe)

Ein weiterer Chatnutzer meinte, die Ermordung von Charlie Kirk würde Donald Trump nun sicher veranlassen, die Nationalgarde auch nach Utah zu schicken. Robinson reagierte:

in a red state??? nah CLEARLY the shooter was from california (in einem roten (=republikanischen) Staat? Nein, ganz klar, der Schütze stammte aus Kalifornien)

Donald Trump hat bereits Einheiten der Nationalgarde nach Los Angeles und Washington, D.C., entsandt, um der angeblich Überhand nehmenden Kriminalität Herr zu werden.

Auch Chicago, Baltimore und Memphis drohte er mit einem solchen Einsatz. Sämtliche Städte werden von den Demokraten regiert und befinden sich mit Ausnahme von Memphis auch in Bundesstaaten, in denen die Demokraten die Mehrheit haben.

Robinson soll am Dienstag erstmals vor einen Richter treten. Dem 22-Jährigen, den Nachbarn und Klassenkameraden als zurückhaltend und intelligent beschrieben, droht bei einer Verurteilung wegen Mordes an Kirk die Todesstrafe. Sowohl US-Präsident Donald Trump als auch Utahs Gouverneur Spencer Cox haben sich dafür ausgesprochen.

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33 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Comment-Profiler
14.09.2025 11:19registriert September 2016
Beeindruckend, wie manche Politiker (Trump und Utah Gouverneur Cox) gleich die Todesstrafe fordern, lange bevor überhaupt eine Anhörung oder gar ein Urteil gefällt wurde.
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Ahura
14.09.2025 11:35registriert Februar 2024
Die Hemmschwelle zu extremer Gewalt in den USA ist so schockierend tief mittlerweile.
Ich kann nicht verstehen wie ein Land so rasant abstürzt.
Man müsste doch meinen, dass den Bürgern gewisse Parallelen zu den 1930ern auffallen, oder zumindest mit gesundem Menschenverstand die aktuelle Situation untragbar scheint.
Aber nein, man bleibt seinem Kurs direkt auf den Abgrund treu. Völlig unnachvollziehbar.
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Gurgelhals
14.09.2025 11:44registriert Mai 2015
Es gibt einem schon zu denken, wenn man ansehen muss, wie breite Teile der publizierenden Zunft offensichtlich völlig rat- und ahnungslos vor dem Phänomen dieser Internet(sub)kulturen stehen und entsprechend daran scheitern den Fall Kirk angemessen einzuordnen.

Man muss ja nicht gleich selber in diese Abgründe hinabsteigen (ist schlecht für die eigene geistige Gesundheit). Aber es gäbe ja durchaus Extremismusforscher, die sich damit auskennen und die dazu gerne Auskunft geben. Natascha Strobl z.B. oder Simon Strick.
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