International
USA

Familie von Wikileaks-Gründer Assange setzt auf «stille Diplomatie»

Familie von Wikileaks-Gründer Assange setzt auf «stille Diplomatie»

07.12.2022, 08:5507.12.2022, 08:55
FILE - WikiLeaks founder Julian Assange pauses as he makes a statement to media gathered outside the High Court in London, on Dec. 5, 2011. Australia
Julien Assange.Bild: keystone

Die Familie des inhaftierten Wikileaks-Gründers Julian Assange hat dessen Unterstützer aufgerufen, sich «höflich» um eine Freilassung zu bemühen. Assanges Mutter Christine sagte am Mittwoch, sie befürworte den Ansatz einer «stillen Diplomatie», den die australische Regierung verfolge. Alle anderen Ansätze seien bislang gescheitert. Der 51 Jahre alte Australier sitzt seit 2019 in einem britischen Gefängnis, nachdem er zuvor jahrelang auf einem Botschaftsgelände in London Zuflucht gefunden hatte. Die USA wollen seine Auslieferung erreichen. Sie werfen ihm Spionage vor. Bei einer Verurteilung drohen Assange viele Jahre Haft.

«Die Beteiligung diplomatischer Teams, die auf hoher Ebene verhandeln, ist der geeignetste und historisch erfolgreichste Weg, um die Inhaftierung australischer Staatsbürger im Ausland in politischen Fällen zu lösen», zitierte die australische Nachrichtenagentur AAP Christine Assange. Ausdrücklich dankte sie Premierminister Anthony Albanese für dessen Bemühungen. Albanese hatte vergangene Woche vor dem Parlament erklärt: «Meine Position ist klar, und ich habe sie auch der US-Regierung klar gemacht. Es ist an der Zeit, diese Angelegenheit zu einem Abschluss zu bringen.»

Die Vereinigten Staaten werfen Assange vor, zusammen mit der US-Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen, veröffentlicht und damit das Leben von Informanten in Gefahr gebracht zu haben. Bei einer Auslieferung drohen bis zu 175 Jahre Haft. Unterstützer sehen in Assange dagegen einen mutigen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht brachte. Die Regierung in London hat der Auslieferung zugestimmt. Das juristische Tauziehen ist aber noch nicht beendet. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Sieben Jahre in der Botschaft: Der Fall Julian Assange
1 / 15
Sieben Jahre in der Botschaft: Der Fall Julian Assange
Sommer 2010: Von Juli bis Oktober veröffentlicht die Enthüllungsplattform Wikileaks rund 470'000 als geheim eingestufte Dokumente, die mit diplomatischen Aktivitäten der USA und mit den Kriegen in Afghanistan und im Irak zu tun haben. Weitere 250'000 Dokumente kommen später hinzu.
quelle: shutterstock.com
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Die Nacht der langen Messer - die wirklich wichtigen Fragen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Rechtspopulist Wilders verliert stark bei Wahlen in Niederlanden – Rennen noch offen
Es sah bereits nach einem Wahlsieg für die Linksliberalen und einer Schlappe für Rechtspopulist Geert Wilders bei den niederländischen Wahlen aus. Doch eine jüngste Hochrechnung zeigt: Es wird nochmals knapp.
Die Partei des radikal-rechten Populisten Geert Wilders und die linksliberale D66 liefern sich bei der Parlamentswahl in den Niederlanden ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nach der neuesten, am frühen Morgen veröffentlichten Hochrechnung, die auf Auszählung von rund 90 Prozent der Stimmen beruht, hat Wilders Partei aufgeholt und liegt nun mit D66 gleichauf. Beide Parteien könnten demnach je auf 26 der 150 Sitze im Parlament kommen. Bisher hatten die Linksliberalen von Spitzenkandidat Rob Jetten zwei Sitze vor Wilders gelegen.
Zur Story