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Jimmy Kimmel ist zurück – das hat er zu sagen

Video: watson/din

Jimmy Kimmel ist zurück – das hat er zu sagen

Der US-Talkshow-Host Jimmy Kimmel ist zurück auf Sendung. Er hatte eine klare Botschaft bei seinem Comeback.
24.09.2025, 07:3224.09.2025, 15:53

Jimmy Kimmel darf wieder senden in den USA. Der Host zeigte sich bei seiner Rückkehr auf die Bildschirme emotional, ernst und selbstkritisch – hier sind einige seiner Aussagen.

Video: watson/din

Kimmel über die Redefreiheit

Kimmel startete die Sendung mit einem gut 17-minütigen Monolog. Er wurde mit frenetischem Applaus vom Publikum empfangen. Dann bedankte er sich bei Leuten, die ihn nach seiner kurzzeitigen Absetzung unterstützt hatten. Unter anderem bei seinem CBS-Kollegen Stephen Colbert, den ein ähnliches Schicksal ereilt hatte. Der 57-Jährige zeigte sich emotional, selbstkritisch und nachdenklich. Er betonte die Wichtigkeit der Redefreiheit in den USA – und, dass diese aktuell akut gefährdet ist.

«Diese Show ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass wir in einem Land leben können, dass es uns erlaubt, eine Show wie diese zu haben.»

Kimmels Monolog zu Beginn im Video:

Video: watson/X

Kimmel lobt rechte Trump-Kritiker

Durchaus ernst erwähnte Kimmel auch Stimmen aus dem rechten politischen Lager, die seine temporäre Absetzung kritisch kommentierten:

«Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass Ben Shapiro, Clay Travis, Mitch McConnell, Rand Paul oder sogar mein alter Kumpel Ted Cruz, glaubt es oder nicht, etwas sehr Schönes zu meinem Fall zu sagen hatten.»
«Es braucht Mut für sie, etwas gegen diese Regierung zu sagen. Das haben sie getan und dafür verdienen sie Respekt.»

Kimmel über Kirk-Aussage

Bezüglich der Aussage, die zu seinem befristeten Aus geführt hatte, zeigte sich Kimmel selbstkritisch. Mit gebrochener Stimme und teils den Tränen nah erklärte er, es sei nie seine Absicht gewesen, den Mord an einem jungen Mann zu verharmlosen.

«Ich verstehe, dass diese Aussagen für einige schlecht getimt oder grenzwertig oder vielleicht auch beides waren. Und zu jenen, die meinen, ich hätte mit dem Finger auf sie gezeigt: Ich verstehe, weshalb ihr verärgert wart.»

Kimmel hatte gesagt, dass die «Gang» Make America Great Again – also die Bewegung, die hinter US-Präsident Donald Trump steht – verzweifelt versuche, den Tatverdächtigen in krassen Gegensatz zu ihnen zu stellen, und alles dafür tue, politisches Kapital daraus schlagen zu wollen.

Kimmel warnt vor Trump

Kimmel warnte ausdrücklich vor dem medienfeindlichen Vorgehen der aktuellen US-Regierung. Er sagte, er sei nicht einverstanden gewesen mit dem Disney-Konzern, dem der Sender ABC gehört, auf welchem er ausgestrahlt wird, als dieser seine Show abgesetzt hatte. Er bedanke sich aber bei seinen Vorgesetzten, dass sie ihn wieder auftreten und ihn seinen Job, «sich über die Mächtigen lustig zu machen», wieder machen liessen. Er fügte an:

«Leider denke ich, dass sie (ABC, d. Red.) das in Schwierigkeiten bringen wird.»

Er bezeichnete die aktuelle US-Regierung auch als «antiamerikanisch».

«Der Präsident der Vereinigten Staaten hat deutlich gemacht, dass er mich und die hunderten Leute, die für diese Show arbeiten, arbeitslos sehen möchte. Unser politischer Anführer feiert also den Fakt, dass einige Amerikaner ihren Lebenserhalt nicht mehr bestreiten können, weil er einen Witz nicht ertragen kann.»

Dass seine Kritik bei Trump und Co. Gehör findet, scheint unwahrscheinlich. Auch die Befürchtung bezüglich Konsequenzen für seinen Arbeitgeber scheint berechtigt, wie die Reaktion Donald Trumps auf Kimmels Comeback zeigte. Dieser drohte ABC mit juristischen Schritten.

Kimmels Carr-Witz

Trotz der ungewohnten Ernsthaftigkeit in seinem Auftritt, riss Kimmel auch einige Sprüche in gewohnter Manier. Zum Beispiel, als er den Chef der US-Lizenzbehörde FCC, Brendan Carr, der Kimmels Absetzung offen gefordert und gar Drohungen an ABC ausgesprochen hatte, auf die Schippe nahm. In Bezug auf dessen Nachnamen erklärte er, dass Carr (auf Deutsch: Car = Auto) wohl «das peinlichste Auto seit dem Tesla-Cybertruck» sei, das die Republikaner «umarmt» hätten.

Chairman of the Federal Communications Commission of the United States Brendan Carr speaks during the Concordia Annual Summit in New York, Monday, Sept. 22, 2025. (AP Photo/Andres Kudacki)
Brendan Car ...
Brendan Carr bekam von Kimmel sein Fett weg.Bild: keystone

Ergänzt mit Material der Nachrichtenagenturen SDA und DPA.

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72 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gina3
24.09.2025 07:44registriert September 2023
«Es braucht Mut (..) etwas gegen die Trump Regierung zu sagen. Das haben sie getan und dafür verdienen sie Respekt.»
Mit diesen Worten bedankt sich Kimmel bei den wenigen Republikanern, die die Absetzung der Show kritisiert haben.

Das ist der wahre Skandal:
dass es Mut erfordert, seine Meinung in einem Land zu äußern, das sich selbst als die größte Demokratie der Welt bezeichnet und vorgibt, Meinungsfreiheit zu praktizieren!
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Oshikuru
24.09.2025 07:46registriert Juni 2016
Fand es einen sehr gelungenen Auftritt. Er war emotional, witzig, ernst und vor allem hat er der amerikanischen Bevölkerung und der Regierung den Spiegel vorgehalten.
Es besteht die ganz kleine Hoffnung, dass das der Stein des Anstosses war - die Amis kapieren hoffentlich endlich, dass sie gemeinsam gegen diesen Clown vorgehen können. Sie müssen es nur wollen.
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John Galt
24.09.2025 07:58registriert November 2014
Das war vermutlich nicht so geplant von Trump.

Bleibt zu hoffen, dass noch mehr Amerikaner aufwachen.
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