Der 45. Präsident der USA steht seit Montag vor Gericht. Es ist ein historisches Ereignis, denn es handelt sich um das erste Strafverfahren gegen einen ehemaligen US-Präsidenten überhaupt. Und das, nachdem Donald Trump und seine Anwälte viele Male versucht hatten, das Verfahren zu verzögern.
Nun muss Trump trotzdem für rund zwei Monate vier Tage die Woche im Strafgericht in Downtown New York antraben. Aber nicht nur er muss anwesend sein, sondern auch die Geschworenen. Und die müssen zuerst gefunden werden – was sich als schwierig herausstellen könnte.
So muss das Gericht 18 Geschworene ernennen, wobei 6 von diesen 18 Stellvertreter sind. Diese 18 Personen müssen Trump gegenüber vorurteilsfrei, emotionslos und unparteiisch eingestellt sein. Um sicherzustellen, dass dem so ist, kann das Gericht die möglichen Kandidaten zwei Wochen lang befragen. 500 Kandidaten stehen zur Vorauswahl.
Die möglichen Juroren im Trump-Prozess kommen gerade am Strafgericht an. @tonline pic.twitter.com/QEOjQf0Aec
— Bastian Brauns (@BastianBrauns) April 15, 2024
Von der ersten Gruppe von 96 potenziellen Geschworenen seien am Montag mindestens 50 schnell entlassen worden. Sie hätten erklärt, in dem Fall nicht fair und unparteiisch sein zu können. Neun weitere konnten gehen, nachdem sie angegeben hatten, zwingende Gründe zu haben, warum sie nicht infrage kommen, schreibt die Nachrichtenagentur afp.
Susanna Petrin, eine Schweizer Journalistin in New York, schreibt in den CH-Media-Titeln, was auf die verbliebenen Kandidaten zukommt:
Doch wer in Amerika hat keine Meinung zu Trump?
Trumps Team werde sich nun vorwiegend darauf konzentrieren, unter den Juroren jene zu finden, die man womöglich von seiner Unschuld überzeugen kann, schreibt Bastian Brauns, US-Korrespondent von t-Online.
Sobald die Jury gewählt ist, würden die Geschworenen abgeschottet, «bei sämtlichen Zeugenaussagen dabei sein, Beweismittel vorgesetzt bekommen, Anwälten, Gegenanwälten und natürlich Trump selber zuhören», so Petrin weiter.
Brauns beschreibt das erste Zusammentreffen der Kandidaten und Trump am Montag so: «Als die vielen Kandidaten schliesslich in den Gerichtssaal kommen, grinst Trump sie demonstrativ an. Die möglichen Juroren recken ihre Hälse. Ja, da sitzt tatsächlich der ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten auf der Anklagebank.»
Der Hintergrund der Story, für die Trump sich vor Gericht verantworten muss, ist schlüpfrig. Trump soll der Pornodarstellerin Stormy Daniels im Jahr 2016 – also während des Wahlkampfes – 130'000 Dollar Schweigegeld bezahlt haben, damit sie eine Affäre mit Trump nicht öffentlich macht.
Der eigentliche Grund, warum Trump sich vor Gericht verantworten muss, hat hingegen wenig mit pikanten Bettgeschichten zu tun: So soll Trump die Rückzahlungen an seine Anwälte falsch deklariert haben. 34 Positionen in Trumps Buchhaltung seien gefälscht.
Der Schweigegeld-Prozess ist nicht der einzige Strafprozess, in dem Trump derzeit drinsteckt – aber es ist der am weitesten fortgeschrittene. (yam)
Eventuell liessen sich in Ohio ein paar Amische finden, die noch nie von dem gehört haben🤷🏼♂️
Das Dilemma an der Sache ist Trump selber.
Leute die keine Ahnung von der Materie haben sollen am Ende entscheiden ob eine Person schuldig ist oder nicht.