Von der Schweiz bis «Fake-Klimakrise»: Trumps Rundumschlag bei der UNO
Selbstlob und Nobelpreis-Träume
Trump erklärte, innerhalb von «sieben Monaten sieben unendbare Kriege beendet» zu haben – darunter angeblich Konflikte zwischen Kambodscha und Thailand oder zwischen Pakistan und Indien. Er meinte: «Jeder sagt, dass ich den Friedensnobelpreis für jede einzelne dieser Errungenschaften bekommen sollte.» Die Realität: Viele dieser Behauptungen sind umstritten, diplomatische Erfolge sind kaum dokumentiert. Trump fügte hinzu, es gehe ihm nicht um Preise, «sondern um das Retten von Leben» – und schob nach, dass die UN bei all dem «nicht einmal versucht» hätten zu helfen.
Technische Pannen: Teleprompter und Rolltreppe
Gleich zum Auftakt musste Trump improvisieren: Sein Teleprompter funktionierte angeblich nicht. «Wer auch immer diesen Teleprompter bedient, steckt in grossen Schwierigkeiten», sagte er. Wenig später beschwerte er sich über eine defekte Rolltreppe im UN-Hauptquartier. «Wenn die First Lady nicht so fit wäre, wäre sie gefallen.» UNGA-Präsidentin Annalena Baerbock konterte später trocken: «Die Teleprompter der UN funktionieren sehr gut.» Ausserdem: Laut UN hatte Trump seine eigene Ausrüstung dabei – und die stammte vom Weissen Haus.
Kampf gegen Biowaffen
Trump kündigte überraschend eine internationale Initiative gegen biologische Waffen an. Die USA wollen eine Führungsrolle bei der Durchsetzung der Biowaffenkonvention übernehmen. Geplant sei unter anderem ein KI-basiertes Verifizierungssystem, dem alle Staaten vertrauen könnten. «Ich hoffe, die Vereinten Nationen spielen dabei eine konstruktive Rolle», sagte Trump. Konkrete Details blieb er aber schuldig.
Russland und der Ukraine-Krieg
In Richtung Moskau schlug Trump scharfe Töne an. Sollte Russland kein Abkommen zur Beendigung des Ukraine-Krieges schliessen, drohten die USA mit «sehr gewaltigen Zöllen». Diese würden aber nur wirken, wenn auch die Europäer mitziehen, betonte er. Europa müsse endlich aufhören, russisches Öl und Gas zu kaufen. Zugleich erinnerte Trump daran, dass viele zu Beginn des Krieges geglaubt hätten, Russland werde die Ukraine in drei Tagen überrennen – das sei nicht eingetreten und werfe «kein gutes Licht auf Moskau».
Migration – inklusive Seitenhieb auf die Schweiz
Trump warnte, dass illegale Einwanderung «viele Länder zerstört». Als Beispiel führte er die Schweiz an: Dort seien 72 Prozent der Gefängnisinsassen Ausländer – eine Zahl, die statistisch zutrifft. «Eure Länder gehen zur Hölle wegen illegaler Immigration», polterte er in Richtung der Europäer. Migration sei ein «gescheitertes Experiment», offene Grenzen müssten sofort beendet werden.
Scharfe Kritik an der UNO
Die Vereinten Nationen selbst bekamen ebenfalls ihr Fett weg. «Die UN lösen nicht nur zu selten die Probleme, die sie lösen sollten, sondern schaffen sogar neue Probleme, die wir lösen müssen», sagte Trump. Besonders beim Thema Migration hätten die UN versagt: Sie unterstützten Menschen, die ohne legale Einreiseerlaubnis in die USA gekommen seien, sogar mit Nahrung und Unterkunft.
Gaza-Krieg und Hamas
Auch den Krieg in Gaza griff Trump auf. Er forderte die islamistische Hamas auf, «alle Geiseln sofort freizulassen». Israelischen Angaben zufolge befinden sich derzeit noch 48 Geiseln in ihrer Gewalt, von denen 20 am Leben sein sollen. Trump sagte weiter, der Krieg müsse sofort enden – die Hamas habe aber immer wieder Friedensangebote abgelehnt. Eine Anerkennung eines palästinensischen Staates sei für ihn keine Option: Das wäre eine «Belohnung für Terror». Der 7. Oktober 2023, der Tag des beispiellosen Hamas-Angriffs auf Israel, dürfe nicht vergessen werden.
Immobilien-Anekdote: Trumps Bau-Angebot
Trump wäre nicht Trump ohne einen Ausflug in seine Immobilien-Vergangenheit. Er erzählte, er habe vor Jahren angeboten, das UN-Hauptquartier in New York für 500 Millionen Dollar zu renovieren – mit luxuriösen Materialien wie Terrazzo-Böden und Mahagoni-Wänden. Die Verantwortlichen hätten abgelehnt und seien am Ende auf viel höheren Kosten sitzengeblieben. «Eine falsche Entscheidung», so Trump. Die Geschichte passte ins Bild des ehemaligen Immobilienmoguls, der immer wieder seine geschäftlichen Erfolge in Szene setzt.
Klimawandel? «Der grösste Betrug»
Schliesslich kehrte Trump zu einem seiner Lieblingsthemen zurück: Er stellte den Klimawandel erneut in Frage. «Klimawandel ist der grösste Betrug an der Menschheit, der je erfunden wurde», sagte er. Grüne Energie sei eine «Fake-Energiekatastrophe», CO₂-Fussabdrücke eine «Lüge». Europa warf er vor, aus politischer Korrektheit sein Erbe zu zerstören. Prompt kündigte er auch den erneuten Austritt der USA aus dem Pariser Klimaabkommen an.
Lob für Merz-Regierung in Deutschland
Ungewöhnlich: Für die neue Bundesregierung von Kanzler Friedrich Merz fand Trump lobende Worte. Deutschland sei von der «grünen Energiepolitik» ruiniert worden, sagte er, und sprach Merz «grossen Respekt» aus. Faktisch irrt Trump: Deutschland ist zwar aus der Atomkraft ausgestiegen, diskutiert aber wieder über Gas als Übergangsenergie.
