Trump: Glaube nicht, dass die Ukraine den Krieg gewinnt
US-Präsident Donald Trump glaubt nach eigenen Worten nicht, dass die Ukraine den Krieg gegen die russischen Angreifer gewinnt – schliesst es aber auch nicht gänzlich aus.
Trump wurde bei einem Auftritt mit dem australischen Premierminister Anthony Albanese auf seine rund einen Monat alte Äusserung angesprochen, wonach die Ukraine mit Unterstützung der Europäischen Union in der Lage sein könnte, sich die von Russland besetzten Gebiete zurückzuholen.
Jetzt sagte er auf die Frage dazu: «Sie könnten immer noch gewinnen. Ich glaube nicht, dass sie werden – aber sie könnten immer noch. Ich habe nie gesagt, sie würden gewinnen, ich sagte, sie könnten gewinnen.» Krieg sei «eine sehr seltsame Angelegenheit», fuhr er fort. «Viele schlechte Dinge passieren. Viele gute Dinge passieren.»
Frontverlauf einfrieren
Am Wochenende hatte sich Trump dafür ausgesprochen, dass für ein Ende der Kämpfe in der Ukraine der aktuelle Frontverlauf eingefroren werden sollte. Russland und die Ukraine sollten jeweils dort bleiben, wo sich ihre Truppen aktuell befänden, alles Weitere sei «sehr schwer auszuhandeln», sagte Trump vor Journalisten auf einem Flug mit seiner Regierungsmaschine Air Force One. Der Donbass solle entlang des Frontverlaufs aufgeteilt werden, argumentierte er. Er will bald Kremlchef Wladimir Putin in Budapest treffen.
Ein solcher Vorschlag, den auch Russland schon gemacht und dafür Bedingungen genannt hatte, könnte bei dem bald in Budapest geplanten Gipfel von Trump und Kremlchef Wladimir Putin besprochen werden. Der Kreml sieht aber noch einigen Klärungsbedarf. «Es sind noch viele Hausarbeiten zu erledigen», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Vor allem müssten nun die Aussenministerien beider Länder eine Vielzahl offener Fragen klären.
US-Aussenminister Marco Rubio und sein russischer Kollege Sergej Lawrow telefonierten nach Angaben in beiden Hauptstädten miteinander, um ein mögliches Treffen der Präsidenten vorzubereiten. Einen Termin dafür gibt es bislang nicht. Vorher sollen sich aber auf alle Fälle die Aussenminister treffen.
Zugleich betonte Kremlsprecher Peskow, dass sich Russlands Position in dem Konflikt nicht geändert habe. Er führte das zwar nicht aus, klar ist aber, dass Russland mindestens die bisher eroberten Regionen beansprucht. Den Donbass hat Moskau bereits annektiert und in seine Verfassung aufgenommen. Peskow reagierte damit auf Äusserungen Trumps, die Kampfhandlungen entlang des Frontverlaufs zu beenden und mit Friedensgesprächen zu beginnen.
Vor Trumps Äusserungen hatte die «Financial Times» berichtet, Trump habe Selenskyj bei dem Treffen am Freitag dazu gedrängt, für ein Ende des Krieges das gesamte Donbass-Gebiet im Osten der Ukraine aufzugeben. Sich den Donbass komplett einzuverleiben, ist ein Ziel des im Februar 2022 gestarteten russischen Angriffskrieges. Russland kontrolliert bisher einen grossen Teil davon, aber nicht das gesamte Gebiet.
In einem am Sonntag ausgestrahlten Interview des Senders Fox News sagte Trump auch, Putin werde sich «etwas nehmen». Die von Russland besetzten Gebiete umschrieb der dabei mit dem Wort «Eigentum». «Ich meine, sie haben gekämpft – und er hat eine Menge Eigentum.» (sda/dpa)