Für den US-Filmproduzenten Harvey Weinstein kommt es knüppeldick. Er verlässt nach den Vorwürfen der sexuellen Belästigung und des Missbrauchs nun auch den Verwaltungsrat seines Unternehmens. Das teilte das Führungsgremium am Dienstag mit. Als Firmenchef war er bereits am 8. Oktober entlassen worden.
Nun gerät auch sein Bruder Bob Weinstein ins Zwielicht. Wie die Huffpost berichtet, soll der Geschäftspartner von Harvey im vergangen Jahr mehrere Frauen sexuell belästigt haben. «Er wollte mehr als Freundschaft und hat anzügliche Versuche gestartet», erklärt eine Produzentin der TV-Show «Mist». Bob Weinstein weist die Anschuldigungen zurück.
Der ebenfalls mit Vorwürfen sexueller Belästigung konfrontierte Chef der Amazon-Unterhaltungssparte, Roy Price, zog ebenfalls Konsequenzen: Price sei zurückgetreten, sagte eine Amazon-Sprecherin am Dienstag.
Der 51-Jährige war vergangene Woche bereits beurlaubt worden. Die Vorwürfe gegen Price waren laut geworden, als im Zuge der Weinstein-Affäre immer mehr Frauen von derartigen Erfahrungen berichteten. Price wird von einer Filmproduzentin belastet.
Die «New York Times» und das Magazin «New Yorker» hatten Anfang Oktober enthüllt, dass Hollywood-Produzent Harvey Weinstein über Jahrzehnte Frauen sexuell belästigt und sogar vergewaltigt haben soll. Insgesamt meldeten sich mehr als 40 Schauspielerinnen und Models mit entsprechenden Vorwürfen zu Wort, darunter Stars wie Angelina Jolie und Gwyneth Paltrow.
Zuletzt gab am Dienstag die Schauspielerin Lena Headey an, von Weinstein sexuell belästigt worden zu sein. Der «Game of Thrones»-Star beschrieb die Vorfälle in mehreren Twitter-Kurzmitteilungen. Als sie Weinstein gesagt habe, dass sie an nichts anderem als an Arbeit interessiert, sei er «aufgebracht» gewesen.
Der 65-Jährige wies die Vorwürfe gegen ihn zurück. Über einen Sprecher hatte er mitteilen lassen, mit keiner Frau nicht-einvernehmlichen Sex gehabt zu haben.
Der Vater von fünf Kindern zählte bisher zu den erfolgreichsten Hollywood-Produzenten. Die von seiner Firma produzierten Filme holten mehr als 300 Oscar-Nominierungen und 81 Oscars. Die Oscar-Akademie schloss Weinstein vergangene Woche aus ihren Reihen aus. Die US-Produzentenvereinigung hat ihrerseits ein Ausschlussverfahren eingeleitet. (sda/reu/afp)