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Trump-Leaks: Weshalb US-Medien bei der Publikation zurückhaltend sind

Trump-Leaks: Weshalb US-Medien bei der Publikation zurückhaltend sind

Die «New York Times» und andere US-Medien sind offenbar in Besitz von vertraulichen Dokumente, die Donald Trump belasten. Dennoch publizieren sie nicht. Eine kleine Einordnung.
19.08.2024, 03:49
Raffael Schuppisser / ch media
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Für Journalisten gibt es kein schöneres Geschenk als zugespielte Dokumente, die Mächtige diskreditieren. Anders als bei Gesprächen mit Informanten hat man was in der Hand. Das Material ist belastbar; man kann sich darauf stützen.

Umso erstaunlicher ist es, dass die US-Medien, die kürzlich vertrauliche Dokumente aus dem Wahlkampfteam von Donald Trump erhalten haben, diese bisher nicht zu klickbringenden Artikeln verarbeitet haben. Immerhin sollen darin «peinliche» und «schädigende» Aussagen enthalten sein.

Republican presidential candidate former President Donald Trump arrives at a campaign rally, Saturday, July 20, 2024, in Grand Rapids, Mich. (AP Photo/Evan Vucci)
Donald Trump,JD Vance
Was verbirgt sich hinter den mysteriösen Dokumenten zur Trump-Kampagne?Bild: keystone

Warum drücken sie nicht auf «publish»? Die Zeitung «Politico» schreibt dazu:

«Die Frage der Herkunft der Dokumente und wie wir auf sie aufmerksam wurden, hat mehr Nachrichtenwert als das Material selbst.»

Das könnte bedeuten, dass die Inhalte vielleicht doch nicht so brisant sind oder auch, dass eine Publikation juristische Probleme nach sich ziehen könnte. Offenbar wurden die Dokumente durch einen Cyberangriff erbeutet. Das Trump-Lager macht den Iran verantwortlich.

Es gibt aber noch eine andere Erklärung: Der Zeitpunkt für eine Publikation ist für die den Demokraten zugeneigten Medien nicht gut. Seit Kamala Harris übernommen hat, dominiert sie die News. Eine Anti-Trump-Geschichte wäre da kontraproduktiv, könnte gar als «Hexenjagd» ausgelegt werden.

Nicht ausgeschlossen allerdings, dass die Dokumente im Wahlkampf noch publiziert werden. Dass es sie gibt, haben «New York Times» und Co. nicht verschwiegen – und damit Erwartungen geschürt. (aargauerzeitung.ch)

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69 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ichsagstrotzdem
19.08.2024 06:32registriert Juni 2016
Donald Trump war nie Politiker. Er ist ein Medienstar. Und wie bei allen Medienstars sind jede Art von News bei welchen man von sich reden macht, gute News. Trump konnte nisher kein einziger Skandal was anhaben.
Das Einzige was Trump gefährlich werden könnte, ist, dass man nicht mehr über ihn spricht.
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Gina3
19.08.2024 06:42registriert September 2023
« Die Frage der Herkunft der Dokumente und wie wir auf sie aufmerksam wurden, hat mehr Nachrichtenwert als das Material selbst.» Schrieb dazu die Zeitung Politico.
Und die Trumpisten machen dafür den Iran verantwortlich? Könnte es sein, dass sich die Reps eigenhändig zerfleischen?
Trump macht keine Politik. Er macht nur News und speziell Fake News.
Vielleicht gibt es einige Republikaner, die endlich mal wieder über Politik und Programme reden und wählen möchten?
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Berner in Zürich
19.08.2024 05:34registriert August 2016
Ich hoffe mal auf zweiteres.
Würde auch bedeuten, daß die Medienhäuser auf "Kamala Harris for President" setzen. Und die Einschätzung, daß Trumps Lager wieder Futter für die "Hexenjagd Theorie" bekommen würde, find ich stimmig.
Und wie auch beschrieben, alles zum richtigen Zeitpunkt, mit maximaler Wirkung.

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