Trump-Leaks: Weshalb US-Medien bei der Publikation zurückhaltend sind
Für Journalisten gibt es kein schöneres Geschenk als zugespielte Dokumente, die Mächtige diskreditieren. Anders als bei Gesprächen mit Informanten hat man was in der Hand. Das Material ist belastbar; man kann sich darauf stützen.
Umso erstaunlicher ist es, dass die US-Medien, die kürzlich vertrauliche Dokumente aus dem Wahlkampfteam von Donald Trump erhalten haben, diese bisher nicht zu klickbringenden Artikeln verarbeitet haben. Immerhin sollen darin «peinliche» und «schädigende» Aussagen enthalten sein.
Warum drücken sie nicht auf «publish»? Die Zeitung «Politico» schreibt dazu:
Das könnte bedeuten, dass die Inhalte vielleicht doch nicht so brisant sind oder auch, dass eine Publikation juristische Probleme nach sich ziehen könnte. Offenbar wurden die Dokumente durch einen Cyberangriff erbeutet. Das Trump-Lager macht den Iran verantwortlich.
Es gibt aber noch eine andere Erklärung: Der Zeitpunkt für eine Publikation ist für die den Demokraten zugeneigten Medien nicht gut. Seit Kamala Harris übernommen hat, dominiert sie die News. Eine Anti-Trump-Geschichte wäre da kontraproduktiv, könnte gar als «Hexenjagd» ausgelegt werden.
Nicht ausgeschlossen allerdings, dass die Dokumente im Wahlkampf noch publiziert werden. Dass es sie gibt, haben «New York Times» und Co. nicht verschwiegen – und damit Erwartungen geschürt. (aargauerzeitung.ch)
