Der Mann, der einen Anschlag auf Ex-Präsident Donald Trump geplant haben soll, hat selbst keinen Schuss abgefeuert. Das sagte der zuständige Sheriff von Palm Beach County, Ric Bradshaw, auf Nachfrage dem US-Sender Fox News. Dies habe daran gelegen, dass der Secret Service so prompt gehandelt habe, erklärte Bradshaw und attestierte den Personenschützern «fantastisches Vorgehen».
Am Sonntagnachmittag hatte der Secret Service nach eigenen Angaben einen bewaffneten Verdächtigen wenige hundert Meter vom republikanischen Präsidentschaftskandidaten Trump entfernt in den Büschen am Zaun um dessen Golfplatz entdeckt. Beamte eröffneten den Angaben zufolge das Feuer, der Verdächtige floh in einem Auto und wurde kurze Zeit später in der Nähe des Tatorts festgenommen.
Bradshaw sagte Fox News weiter, es werde aktuell untersucht, wo die Kugeln der Beamten genau eingeschlagen seien. Es müsse ausserdem eruiert werden, woher die Waffe des Verdächtigen stammte. Dem Sheriff zufolge wurden in den Rucksäcken des Mannes am Tatort auch Keramikfliesen gefunden. «Das war glaube ich ein Versuch, sich eine Art Schutzpanzer zu verpassen, falls jemand auf ihn schiessen würde», sagte Bradshaw. Das Motiv des Mannes ist noch unklar. Dem Sheriff zufolge hat er bislang geschwiegen.
Gegen Routh wurde am Montagvormittag (Ortszeit) vor einem Bundesgericht in Florida Anklage erhoben. Ihm werden der Besitz einer Feuerwaffe als verurteilter Straftäter und der Besitz einer Feuerwaffe mit unkenntlich gemachter Seriennummer vorgeworfen, wie aus einem Dokument hervorging, das mehrere US-Medien übereinstimmend veröffentlichten. Gegen den Mann könnte noch in weiteren Punkten Anklage erhoben werden, berichtete der Sender CNN unter Berufung auf einen mit der Angelegenheit vertrauten Strafverfolgungsbeamten.
Der Mann habe bei seinem ersten Erscheinen vor Gericht einen dunklen Gefängniskittel getragen, seine Füsse und Hände in Fesseln, berichtete CNN weiter. Eine Haftanhörung sei für den 23. September, die Anklageverlesung für den 30. September geplant.
Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump macht US-Präsident Joe Biden und dessen Stellvertreterin Kamala Harris für den mutmasslichen Anschlagsversuch auf ihn mitverantwortlich. «Er hat die Rhetorik von Biden und Harris geglaubt, und er hat danach gehandelt», sagte Trump gegenüber Fox News Digital über den festgenommenen Verdächtigen. «Ihre Rhetorik führt dazu, dass auf mich geschossen wird, obwohl ich derjenige bin, der das Land retten wird, und sie diejenigen sind, die das Land zerstören.»
Nach den Schüssen auf Trumps Golfplatz in Florida ist die Sorge vor einer Eskalation der politischen Gewalt gross – und könnte nur wenige Wochen vor der Wahl durch Aussagen wie denen Trumps weiter befeuert werden. Der Republikaner bezeichnete Biden und Harris als «Feinde im Inneren» und nannte sie «die wahre Bedrohung». Wenig später legte der 78-Jährige auf seiner Plattform Truth Social nach: «Wegen dieser kommunistischen linken Rhetorik fliegen die Kugeln, und es wird nur noch schlimmer werden!»
Biden und Harris hatten unmittelbar nach dem Vorfall betont, dass für Gewalt in den USA kein Platz sei. Die Demokraten werfen ihrerseits Trump und seinen Anhängern überhitzte Rhetorik vor.
Nach dem versuchten Anschlag auf Donald Trump hat der republikanische Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses mehr Schutz für den Ex-Präsidenten gefordert. «Präsident Trump braucht am meisten Schutz von allen. Er wird am häufigsten angegriffen, er ist am meisten bedroht, wahrscheinlich sogar mehr als zu der Zeit, als er im Oval Office sass», sagte Mike Johnson in einer Sendung von Fox News über den Ex-Präsidenten.
Er und die Republikaner in der Parlamentskammer forderten deshalb, dass Trump für seine Sicherheit «alle verfügbaren Mittel» zur Verfügung gestellt würden. Bei Bedarf werde man «noch mehr zur Verfügung stellen», kündigte Johnson mit Blick auf das Budget des für den Personenschutz zuständigen Secret Service an.
(hkl/sda/dpa)
Ich bin mit jeden Tag fassungsloser. Der Mann lügt, verdreht, provoziert und hetzt unbeirrt weiter und seine Fans, auch hier bei uns, halten immer stärker zu ihm.