International
USA

Amtsenthebungsverfahren gegen New Yorks Gouverneur Cuomo rückt näher

epa09407163 (FILE) - Melissa DeRosa (L), Secretary to New York Governor Andrew Cuomo, listens as Cuomo speaks during his daily briefing in a conference room at the New York Stock Exchange in New York, ...
Melissa DeRosa (links), eine der engsten Mitarbeiterinnen von Andrew Cuomo (rechts), ist wegen der Belästigungsvorwürfen gegen Cuomo zurückgetreten. Bild: keystone

Amtsenthebungsverfahren gegen New Yorks Gouverneur Cuomo rückt näher

10.08.2021, 06:52
Mehr «International»

Nachdem eine offizielle Untersuchung Andrew Cuomo der sexuellen Belästigung mehrerer Frauen für schuldig befunden hat, nehmen die Vorbereitungen für ein Amtsenthebungsverfahren von New Yorks Gouverneur immer mehr Fahrt auf.

«Ich glaube, das wird innerhalb von Wochen abgehandelt werden, nicht Monaten», sagte der Sprecher des Repräsentantenhauses von New York, Carl Heastie, am Montag nach einer Sitzung des zuständigen Justiz-Komitees.

Berichte über angebliche Versuche von Cuomo, ein Amtsenthebungsverfahren noch mit einer speziellen Abmachung zu verhindern, wies Heastie zurück. «Ich verhandele keine Abmachungen.»

Zuvor hatte der Gouverneur beim Kampf um sein politisches Überleben einen weiteren Rückschlag hinnehmen müssen: Eine seiner engsten Vertrauten, Beraterin Melissa DeRosa, hatte am Sonntagabend (Ortszeit) in einer schriftlichen Erklärung angekündigt, ihr Amt aufzugeben. Mit dem Weggang der 38-Jährigen verliert der demokratische Politiker eine loyale Mitarbeiterin und wichtige Strategin.

Weiterer Rücktritt wegen Cuomo-Verteidigung

Im Zuge der Affäre trat am Montag auch Roberta Kaplan als Vorsitzende der Organisation Time's Up zurück, die im Zuge der #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Belästigung gegründet worden war. Die Kanzlei der Anwältin hatte Cuomo-Beraterin DeRosa vertreten und soll dem Gouverneur bei seiner Verteidigung gegen die Belästigungsvorwürfe geholfen haben.

Welche Rolle hatte DeRosa?

Vor rund einer Woche war ein Untersuchungsbericht von Generalstaatsanwältin Letitia James zu dem Ergebnis gekommen, dass der Gouverneur ehemalige und jetzige Mitarbeiterinnen der Behörden des Bundesstaats sexuell belästigt habe. Der Bericht zeichnet nach Informationen der «New York Times» auch von Beraterin DeRosa ein wenig schmeichelhaftes Bild. Sie habe geholfen, Vergeltungsmassnahmen gegen eine der Frauen zu ergreifen, die Cuomo beschuldigen.

DeRosa selbst schrieb in einer Erklärung: «Es war die grösste Ehre meines Lebens, den Menschen in New York in den letzten zehn Jahren zu dienen.» «Für mich persönlich waren die letzten zwei Jahre emotional und mental sehr anstrengend.» Die Beamtin hatte der «New York Times» zufolge seit 2013 für die Cuomo-Regierung gearbeitet. Der Gouverneur selbst beschrieb DeRosa nach Angaben des «Wall Street Journal» in seinem jüngsten Buch als enge Vertraute.

Was wird Cuomo vorgeworfen?

Der Bericht macht Cuomo für unerwünschte Berührungen, Küsse, Umarmungen und unangebrachte Kommentare verantwortlich. Ausserdem habe der seit 2011 amtierende Gouverneur eine für Frauen «feindliche Arbeitsatmosphäre» und ein «Klima der Angst» geschaffen. Zahlreiche prominente Politiker von Republikanern und Demokraten fordern inzwischen seinen Rücktritt, bis hin zu US-Präsident Joe Biden.

Cuomo hat die Anschuldigungen immer wieder zurückgewiesen und einen Rücktritt abgelehnt. Neben dem Amtsenthebungsverfahren drohen ihm allerdings nun auch von verschiedenen Seiten strafrechtliche Konsequenzen. (jaw/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
MeToo: Weinstein, der Skandal und seine Folgen
1 / 18
MeToo: Weinstein, der Skandal und seine Folgen
5. Oktober 2017: Die «New York Times» bringt den Fall Weinstein ins Rollen. Die Zeitung berichtete als erste über den Vorwurf der sexuellen Belästigung, gestützt auf die Aussagen von mehreren Frauen. Die Vorfälle reichen demnach fast drei Jahrzehnte zurück. Ausserdem soll Weinstein in acht Fällen Schweigegeld gezahlt haben.
quelle: ap/ap / damian dovarganes
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Unsere Gedanken, wenn wir nachts alleine nachhause gehen
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
4 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
4
EU-Parlament stimmt für europäisches Lieferkettengesetz – weitere Beschlüsse

Das Europaparlament hat das EU-Lieferkettengesetz zum Schutz von Menschenrechten gebilligt. Das umstrittene Vorhaben ist auf den letzten Metern abgeschwächt worden. Auch Schweizer Unternehmen sind von der neuen Regelung betroffen. Die Mitgliedstaaten müssen dem Gesetz noch offiziell zustimmen.

Zur Story