Das Kapitol in der US-Hauptstadt Washington ist vorübergehend von der Polizei geräumt worden. Es habe sich um eine Vorsichtsmassnahme gehandelt, eine Bedrohung liege nicht vor, teilte die Kapitol-Polizei am Mittwochabend (Ortszeit) auf Twitter mit. Sie hatte zuvor in einer E-Mail von einer möglichen Bedrohung durch ein Flugzeug gewarnt, wie US-Medien berichteten. Dies habe sich aber als Fehlalarm herausgestellt. Hintergrund sei ein Event mit Fallschirmspringern des US-Militärs in einem benachbarten Baseball-Stadion gewesen. Die Warnung am Sitz des Kongresses sei nach rund 20 Minuten wieder aufgehoben worden.
Die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, machte der US-Luftfahrtbehörde FAA schwere Vorwürfe. Diese habe «offensichtlich versäumt», die Kapitol-Polizei über den geplanten Überflug zu informieren. Dies sei «empörend und unentschuldbar», sagte Pelosi. Die «offensichtliche Nachlässigkeit» habe unnötige Panik bei den Mitarbeitern ausgelöst, die immer noch mit dem Trauma des Angriffs auf das Kapitol am 6. Januar 2021 zu kämpfen hätten.
Nach einer anstachelnden Rede des abgewählten republikanischen Präsidenten Donald Trump hatten dessen Anhänger im vergangenen Jahr den Sitz des Kongresses erstürmt. Sie wollten damit die Bestätigung des Wahlsiegs des Demokraten Joe Biden verhindern. Bei der Attacke starben fünf Menschen, Dutzende wurden verletzt. Der Angriff auf das Herz der US-Demokratie erschütterte das Land. Pelosi kündigte an, der Kongress werde prüfen, wer bei der Luftfahrtbehörde für den Fehler zur Rechenschaft gezogen werde.
Pelosi dankte den Kapitol-Polizisten für ihren «vorbildlichen Dienst». Durch die Anordnung der Evakuierung und die Überprüfung einer möglichen Bedrohung durch ein Flugzeug hätten die Beamten die Sicherheit aller gewährleistet, die dort arbeiteten. (viw/sda/dpa)