International
USA

Martin Luther King: Akten zu Attentat veröffentlicht

FILE - Martin Luther King Jr., head of the Southern Christian Leadership Conference, speaks to thousands during his "I Have a Dream" speech at the Lincoln Memorial during the March on Washin ...
Martin Luther King Jr. spricht zu Tausenden während seiner berühmten «I Have a Dream»-Rede am Lincoln Memorial am 28. August 1963, in Washington. Bild: keystone

230'000 Seiten zum Attentat auf Martin Luther King veröffentlicht

22.07.2025, 15:5822.07.2025, 15:59

Die US-Regierung von Präsident Donald Trump hat mehr als 230'000 Seiten an Dokumenten zur Ermordung des US-Bürgerrechtlers Martin Luther King Jr. veröffentlicht.

US-Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard schrieb auf X, die Akten enthielten Details über Ermittlungen der Bundespolizei FBI und damalige Diskussionen über mögliche Spuren.

Trump hatte die Veröffentlichung bereits kurz nach seiner Amtseinführung im Januar beschlossen. Sie erfolgt nun zu einem Zeitpunkt, an dem er wegen Diskussionen um die Offenlegung anderer Akten – nämlich zum Sexualstraftäter Jeffrey Epstein – unter Druck steht.

Erkenntnisgewinn noch unklar

Die am Montag (Ortszeit) veröffentlichten Akten zu Kings Ermordung im Jahr 1968 sind auf der Webseite des Nationalarchivs in Washington einsehbar. King (1929-1968) war eine Ikone der Bürgerrechtsbewegung in den USA und hatte 1963 mit den legendären Worten «I have a dream» («Ich habe einen Traum») in einer Rede vor rund 250'000 Menschen die Gleichberechtigung von Schwarzen und Weissen eingefordert. Am 4. April 1968 wurde der afroamerikanische Pfarrer in Memphis mit nur 39 Jahren erschossen.

FILE - Dr. Martin Luther King speaks March 25, 1967 at the Chicago peace march. (AP Photo/Chick Harrity, File)
Trump Assassination Files
Der afroamerikanische Pfarrer und Bürgerrechtler Martin Luther King Jr. wurde nur 39 Jahre alt.Bild: keystone

Nach einer ersten Durchsicht seien kaum neue Erkenntnisse zur Ermordung des Bürgerrechtlers gefunden worden, berichten «New York Times» und «Washington Post» unter Bezug auf Historiker und Autoren.

Kinder von Martin Luther King sehen Veröffentlichung kritisch

Kings Nichte Alveda King, eine prominente Trump-Unterstützerin, begrüsste die Veröffentlichung der Akten. Dagegen äusserten sich seine Kinder in einem Statement kritisch. Martin Luther King III und Bernice A. King forderten, die veröffentlichten Dokumente müssten im historischen Kontext betrachtet werden.

Ihr Vater sei damals Ziel einer Desinformationskampagne unter Federführung des FBI gewesen, die die Bürgerrechtsbewegung unglaubwürdig machen sollte. Sie baten alle, die sich mit den Akten befassen, «dies mit Einfühlungsvermögen, Zurückhaltung und Respekt für die anhaltende Trauer unserer Familie zu tun».

Was nun mit den Akten im Falle der Epstein-Affäre?

In einem X-Post forderte Kings Tochter Bernice die Veröffentlichung anderer Akten: «Jetzt sind die Epstein-Akten dran.»

Portrait of American financier Jeffrey Epstein (left) and real estate developer Donald Trump as they pose together at the Mar-a-Lago estate, Palm Beach, Florida, 1997. (Photo by Davidoff Studios/Getty ...
Neuste Berichte der «New York Times» zeigen: 1992 sollen Jeffrey Epstein und Donald Trump eine VIP-Party organisiert haben, mit nur zwei VIPs: Sie selbst.Bild: Archive Photos

Trump steht wegen der Epstein-Affäre unter grossem Druck. Der US-Präsident hatte im Wahlkampf versprochen, die Akten zum Sexualstraftäter zu öffnen. Bislang tat er das nicht. Epstein, der über viele Jahre systematisch Minderjährige missbraucht hatte, beging 2019 mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle nach offiziellen Angaben Suizid.

In Teilen der US-Gesellschaft sorgte sein Tod für wilde Spekulationen, weil er beste Kontakte in die amerikanische High Society hatte. Prominente und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus – auch Trump verbrachte Zeit mit Epstein, wie mehrere Party-Videos belegen. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
17 Dokus, um dich über Rassismus zu informieren
1 / 19
17 Dokus, um dich über Rassismus zu informieren
«The Black Panthers: Vanguard of the Revolution»
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Was struktureller Rassismus ist und warum es ihn auch in der Schweiz gibt
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
2 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
2
Warum die UBS der Schweiz den Rücken kehren könnte – und was Sergio Ermotti jetzt sagt
Die UBS gehört mehrheitlich ausländischen Aktionären. Diese verlieren jetzt die Geduld mit der Schweizer Politik und wollen den Hauptsitz in die USA verlegen. Hundertmal war das Wegzugsgerücht falsch – diesmal ist die Gefahr real.
Das amerikanische Boulevardblatt «New York Post» geniesst keinen seriösen Ruf. Als es vor einer Woche schrieb, die Grossbank UBS erwäge einen Wegzug aus Zürich in die USA, löste das in der Schweiz zwar einige Reaktionen aus. Aber kaum jemand glaubte wirklich, dass da was dran sei.
Zur Story