Im Mai 2022 wird Profi-Radfahrerin Moriah Wilson ermordet. Die Hauptverdächtige ist eine Yogalehrerin, die nach der Tat spurlos verschwindet: Kaitlin Armstrong. Eine heisse Spur führt zwei US-Marshals bis nach Costa Rica, jedoch ist es schwerer als gedacht, Armstrong zu finden.
Jetzt haben die US-Marshals Damien Fernandez und Emir Perez in einem Interview mit «48 Hours» ausgepackt, wie sie der Flüchtigen auf die Schliche kamen. Die Geschichte ist kurios:
Man glaubt es kaum, in Costa Rica gibt es scheinbar eine Stadt, wo laut den zwei US-Marshals alle Frauen gleich aussehen, wie ihre Verdächtige. Genau an diesem Ort soll sich Armstrong gemäss einem Tipp aufgehalten haben.
Security-Kameras zeigen sie am Newark Airport, von wo sie mit dem Pass ihrer Schwester die USA verlassen haben soll. Einen Monat nach Armstrongs Verschwinden bekommen die stellvertretenden US-Marshals Damien Fernandez und Emir Perez einen heissen Tipp, dass sich Armstrong in Santa Teresa verstecke. In einem Interview mit «48 Hours» erklären die beiden US-Marshals, dass es unheimlich schwer gewesen sei, Armstrong zu finden, denn im kleinen Ort Santa Teresa befänden sich viele Touristinnen, die Armstrong ähnlich sähen.
Was die beiden Marshals zu diesem Zeitpunkt nicht wussten, war, dass sich die ehemalige Yogalehrerin mehreren Schönheitsoperationen unterzogen und ihren Namen mehrmals gewechselt hatte, was die Suche zusätzlich erschwerte. Sie schickten sogar eine Mitarbeiterin an Yogakurse in Santa Teresa, in der Hoffnung auf Armstrong zu stossen, jedoch ohne Erfolg.
Als die US-Marshals kurz vor dem Aufgeben waren, entschieden sie sich für eine letzte Strategie: Sie posteten eine Stellenausschreibung für eine Yogalehrerin auf einer lokalen Facebook-Seite – Armstrong biss an.
Als Perrez am abgemachten Treffpunkt erscheint, erkennt er die Flüchtige trotz ihrer Schönheits-OPs. Perrez sagte gegenüber «48 Hours»:
How'd I forget about plastic surgery to cover up when authorities are after you? There's still fingerprints & DNA.https://t.co/5LORbcy60y
— dnagirl 🇺🇦 (@mspi) January 27, 2024
Armstrong wurde von der lokalen Polizei verhaftet und zurück in die USA überführt. Während sie auf den Prozess wartete, versuchte die Angeklagte erneut zu fliehen. «48 Hours» berichtet, dass Armstrong von Beamten zu einem Arzttermin begleitet worden sei, als sie erneut entwischte.
Weit kam sie jedoch nicht, wenige Minuten darauf wurde sie wieder gefasst. Weshalb ein Arzttermin überhaupt nötig gewesen war, ist unbekannt.
Der Mordprozess im November 2023 liess die Trauer über die Tat wieder aufleben. Vor allem Wilsons Mutter zeigte sich bestürzt. Die 35-jährige Yogalehrerin wurde zu 90 Jahren Haft verurteilt, die sie im Staatsgefängnis Lucille Plane in Dayton absitzt.
Doch weshalb kam es überhaupt zu dieser Tat?
Das Opfer, Moriah Wilson, habe laut «48 Hours» Armstrongs Partner Colin Strickland gedatet, während die beiden kurzzeitig getrennt waren. Strickland, 35, ist ebenfalls professioneller Radfahrer.
Die romantische Beziehung zwischen ihm und Wilson sei jedoch nur von kurzer Dauer gewesen, schreibt der Profi-Radfahrer in einem Social-Media-Post. Trotzdem haben die beiden den Kontakt aufrechterhalten, dazu habe Strickland Wilson unter einem falschen Namen eingespeichert gehabt.
NEW: Austin professional cyclist Colin Strickland has just released a statement about the murder of cyclist Moriah Wilson, clarifying his relationship with her and expressing “torture about my proximity to this horrible crime.” pic.twitter.com/KnIna3mWrE
— Tony Plohetski (@tplohetski) May 20, 2022
Am 10. Mai 2022, nur eine Woche vor ihrem 26. Geburtstag, traf Wilson in Austin, Texas, ein, um sich auf das Gravel Locos-Radrennen vorzubereiten – ein Rennen, bei dem sie als Favoritin galt. Wilson und Strickland, der mit Armstrong in Austin wohnte, trafen sich zum Schwimmen und Essen, danach brachte sie Strickland zum Haus einer ihrer Freundinnen, wo sie logierte. Strickland belog seine Freundin bezüglich seines Aufenthaltsorts.
Am selben Abend wurde Wilson im Haus ihrer Freundin getötet. Schnell fiel der Verdacht auf Stricklands Freundin Kaitlin Armstrong. Im Verhör verweigerte diese eine Aussage, dennoch deuteten mehrere Hinweise klar auf sie. Noch bevor der Haftbefehl gesprochen wurde, verschwand Kaitlin Armstrong. Die 43-tägige Fahndung begann. Die Staatsanwaltschaft bezeichnet Armstrongs Mord an Wilson als einen Akt extremer Eifersucht, schreibt «The Guardian».
Strickland hat durch das Verbrechen seiner Freundin Konsequenzen zu tragen. Seit der Verdächtigung seiner Geschäftspartnerin und Freundin Kaitlin Armstrong stand Strickland permanent in den Schlagzeilen. Laut «Velo Outside» habe der Profirennfahrer Sponsoringvertäge mit diversen Firmen, unter anderem RedBull. Durch den Mord sei sein Image stark in Mitleidenschaft gezogen, weshalb seine Sponsoren nach und nach abgesprungen seien und sich von ihm distanziert hätten.