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Weinstein-Prozess: Geschworene beraten über Urteil

Weinstein-Prozess: Geschworene beraten über Urteil

05.06.2025, 18:4105.06.2025, 18:41
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Im neu aufgerollten New Yorker Strafprozess gegen den ehemaligen Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein wegen schwerer Sexualverbrechen beraten die zwölf Geschworenen über das Urteil. Das berichtete der US-Sender CBS. Nach dem Ende der Schlussplädoyers von Anklage und Verteidigung könnten sich die Gespräche über Schuld oder Unschuld des 73-Jährigen über Stunden, Tage oder theoretisch sogar Wochen hinziehen.

Harvey Weinstein appears in state court in Manhattan for his retrial on Thursday, June 5, 2025 in New York. (Charly Triballeau/Pool Photo via AP)
Sexual Misconduct-Harvey Weinstein
Harvey Weinstein muss auf jeden Fall in Haft bleiben.Bild: keystone

Die Staatsanwaltschaft wirft dem heute 73-Jährigen vor, drei Frauen zwischen 2006 und 2013 sexuell missbraucht zu haben. Der frühere Medienmogul bestreitet die Vorwürfe und hat auf nicht schuldig plädiert. Weinstein war in dem Fall bereits vor rund fünf Jahren wegen Vergewaltigung und kriminellen sexuellen Handlungen zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil wurde jedoch im vergangenen Frühjahr überraschend aufgehoben, woraufhin der Fall neu aufgerollt wurde.

Die Staatsanwaltschaft rief die Geschworenen auf, Weinstein erneut für schuldig zu befinden. Der Ex-Filmmogul habe seine Macht und seinen Einfluss benutzt, um Frauen zu missbrauchen. Die Verteidigung argumentierte hingegen, die Frauen hätten Weinstein benutzt, um ihre eigenen Ziele zu erreichen.

Weinstein bleibt in Haft – so oder so

Die Anklage stützte sich in dem seit etwa sechs Wochen laufenden Verfahren auf die Aussagen der Frauen Mimi Haleyi, Jessica Mann und Kaja Sokola. Sie schilderten, wie sie Weinstein in jungen Jahren in der Filmbranche kennengelernt und sich Hoffnungen auf eine Karriere gemacht hatten – und dieser dann seine Macht als führender Filmproduzent als Druckmittel für sexuelle Übergriffe nutzte.

Weinstein geht es in dem Verfahren eigenen Aussagen zufolge darum, seinen Namen reinzuwaschen. Eine Serie von Vorwürfen wegen schwerer sexueller Übergriffe gegen ihn hatte 2017 die weltweite «MeToo»-Bewegung massgeblich ins Rollen gebracht; unter diesem Schlagwort hatten zahlreiche Menschen in sozialen Netzwerken über eigene Erfahrungen als Opfer sexueller Übergriffe berichtet.

In einem weiteren Prozess in Kalifornien war Weinstein 2023 zu 16 Jahren Haft verurteilt worden. Er wird also selbst im Falle eines Freispruchs durch die New Yorker Geschworenen in Haft bleiben. (hkl/sda/dpa)

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