Dieser Vater hält eine emotionale Rede für Tochter – und erwärmt die Herzen von Millionen
Um was geht's?
Der Vater einer Transgender-Tochter im US-Bundesstaat Missouri hat mit einer emotionalen Ansprache gegen Diskriminierung ein Millionenpublikum im Internet gewonnen. Der Anwalt Brandon Boulware aus Kansas City legte bei einer Anhörung im Repräsentantenhaus von Missouri dar, wie schwer er sich damit tat, sein Kind als Transgender zu akzeptieren.
Er bezog damit Position gegen einen Resolutionsentwurf, nach dem Transgender-Athleten in öffentlichen Schulen und Hochschulen nicht mehr an Wettbewerben für Mädchen beziehungsweise Frauen teilnehmen dürfen sollen. In mehreren US-Bundesstaaten gibt es ähnliche Gesetzesinitiativen.
Der vierfache Vater und Christ erklärte die Umstände:
Er habe die «unvermeidlichen Fragen» nicht hören wollen, warum sein Kind nicht wie ein Junge aussehe und sich so benehme, sagte Boulware. Das Problem, das immer mehr zum Vorschein kam:
Der Moment, der alles änderte
«Ich erinnere mich an den Tag, der alles für mich änderte», fährt Boulware fort. Er sei von der Arbeit nach Hause gekommen und seine Tochter und einer seiner Söhne wollten zu den Nachbarn spielen gehen. Seine Tochter hatte ein Kleid ihrer Schwester an. Boulware verbot es ihnen.
Seine Tochter sei sich danach umziehen gegangen, und mit Jungenkleidern an fragte sie erneut: «Kann ich jetzt rüber gehen?» Und da realisierte Boulware: «Meine Tochter setzte ‹gut sein› mit ‹jemand anders sein› gleich.» Er habe ihr beigebracht, zu verleugnen, wer sie wirklich ist.
Die eine Sache, die man als Eltern niemals tun sollte, sei, die Persönlichkeit des eigenen Kindes zum Schweigen zu bringen.
Ab dem Moment, als er und seine Ehefrau ihrer Tochter erlaubt hätten, sie selber zu sein, sei sie ein anderes Kind gewesen:
Sein Plädoyer
Boulware warnte, sollte der Resolutionsvorschlag umgesetzt werden, werde das «echte Auswirkungen» auch, aber nicht nur für seine Tochter haben, die dann aus Mädchenteams ausgeschlossen werde. Boulware forderte:
Boulware sagte bereits am 3. März – dem Geburtstag seiner Tochter – bei der Anhörung aus. Viral ging sein Video, nachdem die Bürgerrechtsorganisation ACLU den Clip verbreitete. Bis Dienstag (Ortszeit) hatten mehr als 5 Millionen Menschen das Video im Kurznachrichtendienst Twitter angesehen.
Hier die ganze Rede:
Als Transgender werden Menschen bezeichnet, die sich nicht – oder nicht nur – mit dem Geschlecht identifizieren, das bei ihrer Geburt notiert wurde. US-Präsident Joe Biden setzt sich für eine Stärkung der Rechte von Transgender ein. Kurz nach seinem Amtsantritt am 20. Januar hob der Demokrat den Ausschluss von Transgender aus den Streitkräften auf, den sein republikanischer Vorgänger Donald Trump verfügt hatte. Biden nominierte als Staatssekretärin im Gesundheitsministerium ausserdem erstmals eine Transgender-Frau für einen derart hohen Posten in der US-Regierung.
Ex-Präsident Trump hatte das Thema Transgender und Frauensport bei einem Auftritt Ende Februar angeheizt. Er warf Biden damals vor, «Frauensport zerstören» zu wollen, und behauptete: «Junge Mädchen und Frauen sind aufgebracht darüber, dass sie jetzt gezwungen werden, gegen diejenigen zu konkurrieren, die biologisch Männer sind.»
(jaw/sda/dpa)