Ein ruandischer Staatsbürger, der während des Völkermords 1994 in seinem Land Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben soll, ist den Vereinten Nationen zufolge in Südafrika festgenommen worden.
Fulgence Kayishema sei am Mittwoch in der Kleinstadt Paarl nahe der Touristenmetropole Kapstadt festgesetzt worden, teilte der UN-Mechanismus für Kriegsverbrechertribunale (IRMCT) am Donnerstag mit. Er war seit 2001 auf der Flucht gewesen und gilt demnach als einer der «weltweit meistgesuchtesten» Täter, die des Völkermords verdächtigt werden.
Yesterday afternoon, Fulgence #Kayishema – one of the world’s most wanted genocide fugitives – was arrested in Paarl, South Africa in a joint operation by the #IRMCT Office of the Prosecutor and South African authorities. PR and Prosecutor's statement 👉🏽https://t.co/JA7QVuCKvZ pic.twitter.com/U5nJyo3LKE
— UNIRMCT (@unirmct) May 25, 2023
Dem Mann wird vorgeworfen, die Tötung von etwa 2000 Menschen der Volksgruppe Tutsi, die während des Genozids in einer katholischen Kirche Zuflucht gesucht hatten, orchestriert zu haben. Unter den Opfern seien auch Kinder gewesen, hiess es.
Der Internationale Mechanismus wickelt unter anderem die letzten Fälle des UN-Tribunals zu Ruanda ab. Die Verfahren zu dem Genozid werden normalerweise im tansanischen Arusha verhandelt. Das Tribunal hatte 2001 gegen Kayishema wegen Völkermordes, Mittäterschaft am Völkermord, Verschwörung zum Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit Anklage erhoben.
In nur etwa 100 Tagen hatten im ostafrikanischen Ruanda im Jahr 1994 Milizen der Hutu-Mehrheit Angehörige der Tutsi-Minderheit ermordet. Mindestens 800 000 Menschen wurden getötet. Hunderttausende wurden Opfer sexueller Gewalt. (oee/sda/dpa)