Nach dem Todesschuss auf dem Set des Westerns «Rust» sollen Vorwürfe gegen die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed vor Gericht gehen. Wie das Gericht in Santa Fe (US-Staat New Mexico) am Freitag mitteilte, hat Gutierrez-Reed auf eine für den 9. August geplante Anhörung verzichtet. Dabei sollte formell geprüft werden, ob genügend Beweise für einen Prozess vorliegen. Nun stehe einem Verfahren nichts mehr im Wege, hiess es. Ein Termin für den Prozessbeginn wurde zunächst nicht bekannt.
Bei den Dreharbeiten zu «Rust» im Oktober 2021 auf einer Filmranch in Santa Fe hatte Alec Baldwin – Hauptdarsteller und zugleich Produzent – bei einer Probe für eine Szene eine Waffe bedient, als sich ein Schuss löste. Die Kamerafrau Halyna Hutchins wurde tödlich getroffen.
Gutierrez-Reed war als Waffenmeisterin am Set für Waffen und Sicherheit zuständig. Bis heute ist unklar, wie die scharfe Munition an den Drehort gelangte. In dem Colt steckte eine echte Kugel.
Im Januar waren Baldwin und Gutierrez-Reed wegen fahrlässiger Tötung angeklagt worden. Beide wiesen jede Schuld von sich. Im April wurde dann das laufende Strafverfahren gegen Baldwin eingestellt. In seinem Fall gäbe es zu viele Fragen, räumten die Sonderermittler ein. Es seien weitere Untersuchungen und forensische Analysen erforderlich. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte der Schauspieler möglicherweise erneut belangt werden.
Im Juni brachte die Staatsanwaltschaft neue Vorwürfe gegen Gutierrez-Reed ins Spiel. Die Mitarbeiterin soll nach der Aussage von Zeugen nach der Arbeit reichlich Alkohol und Marihuana konsumiert haben und bei den Dreharbeiten vermutlich verkatert gewesen sein, als sie am Set mit Waffen hantierte. Der Anwalt von Gutierrez-Reed, Jason Bowles, sprach von Rufschädigung. (sda/dpa)