Jamaika bereitet sich auf Monstersturm vor: Deshalb ist Hurrikan «Melissa» so gefährlich
Wahrscheinlichkeit für zerstörerische Winde
Standort Melissa
Hurrikan Stufe 5
Hurrikan Stufe 4
So entstand «Melissa»
Die Bedingungen in der Karibik begünstigten die Sturmbildung. Denn die Wassertemperaturen betrugen an der Meeresoberfläche rund 33 Grad und auch in der Tiefe war das Wasser noch sehr warm, berichtet Meteonews. Wäre dies nicht der Fall, würde sich das System durch das Durchmischen von warmem mit kühlerem Wasser selbst schwächen. Nicht so bei «Melissa».
Eine Windscherung hatte den Tropensturm vergangene Woche noch verlangsamt. Doch über das Wochenende ist sie verschwunden, weshalb «Melissa» an Fahrt aufgenommen hat. Der Sturm wurde mittlerweile in einen Hurrikan der Kategorie 5 eingestuft, was eher selten ist. Experten sprechen tatsächlich vom «weltweit stärksten Sturm in diesem Jahr», die Windgeschwindigkeiten können über 280 km/h erreichen.
Sturmjäger fiegen durch das Auge des Hurrikans «Melissa»
Im aktuellen Jahr gab es bereits zwei Hurrikans der höchsten Kategorie, dass nun ein dritter hinzukommt, ist selten. Bisher kam dies nur 2005 vor, als unter anderem Hurrikan «Wilma» wütete. Und die beiden Hurrikans, die die Kategorie dieses Jahr bereits erreicht hatten, blieben lediglich bis zu 12 Stunden so stark. «Melissa» hielt nun schon über 24 Stunden lang durch.
Das macht den Hurrikan so gefährlich
Vergangene Woche hatten erste Prognosen auf einen extrem tiefen Kerndruck hingedeutet. Damals war dies aber noch nicht sicher. Nun hat sich bestätigt: Der Kerndruck von Hurrikan «Melissa» betrug am Dienstagmorgen 901 hPA. Wie Meteonews schreibt, gab es seit Beobachtungsbeginn erst sechs Hurrikans mit einem Wert unter 900 hPA. Zum Vergleich: Hurrikan «Katarina» hatte einen minimalen Kerndruck von 902 hPA.
Ausserdem bringt «Melissa» enorme Regenmengen mit. Viele Modelle rechneten mit Extremvarianten von über 500 Liter, teilweise sogar über 1000 Liter pro Quadratmeter. Es ist deshalb das Wasser, was Experten mehr Sorgen bereitet als der Wind. Insbesondere weil sich «Melissa» sehr langsam bewegt. Laut CNN beträgt die Geschwindigkeit rund 4 km/h, man könnte den Hurrikan also quasi zu Fuss überholen.
So bereitet sich Jamaika vor
Jamaika bereitet sich bestmöglich vor. Doch das ist nicht so einfach. Laut CNN wurde die Insel über zehn Jahre von keinem Hurrikan mehr direkt getroffen und noch nie von einem Sturm, der höher als Kategorie 4 eingestuft wurde. Es wurden deshalb Evakuierungen angeordnet, gerade die Küstenregionen könnten empfindlich getroffen werden. In höheren Lagen drohen grosse Windschäden. Doch die Evakuierungen laufen nur schleppend voran, berichtet die New York Times.
Das National Hurricane Center warnt vor «katastrophalen Sturzfluten», Landrutschungen und Winden, die «totale strukturelle Zerstörung» verursachen können. Bisher wurden in Haiti und Jamaika insgesamt sechs Personen getötet, eine weitere starb in der Dominikanischen Republik. Ausserdem kam es bereits zu Stromausfällen auf Jamaika.
Erwartet wird, dass «Melissa» am Dienstag etwa um 18 bis 19 Uhr Schweizer Zeit auf Jamaika trifft.
Der weitere Verlauf
Auch Kuba blickt besorgt Richtung «Melissa». Denn nach Jamaika dürfte es die nächste Insel sein, die getroffen wird. Auch dort dürfte der Hurrikan noch eine gewaltige Kraft haben. Für Kuba wird der Hurrikan am Mittwochmorgen erwartet, später am Tag dürfte er auf die Bahamas treffen.
