Der durch Korruption entstandene volkswirtschaftliche Schaden könnte sich in Österreich für das Jahr 2021 auf über 15 Milliarden Euro belaufen haben. Das ergaben Berechnungen von Friedrich Schneider, Professor an der Johannes Keppler Universität Linz. Der Schaden steige jedes Jahr. Um dem entgegenzuwirken, brauche es politische Massnahmen wie besseren Schutz von Whistleblowern und strengere Strafen, sagte Schneider gegenüber der APA.
Korruption hat laut Schneider mehrere wesentliche Konsequenzen, die sich negativ auf eine Volkswirtschaft auswirken. Kommt bei Ausschreibungen nicht der Bestbieter zum Zug, entgehen dem Staat Steuereinnahmen beziehungsweise wird unnötig viel Geld der öffentlichen Hand ausgegeben.
Andererseits verringere sich die Produktivität, da Firmen ausscheiden, die wegen Bestechungsaktivitäten ihrer Konkurrenten bei der Vergabe öffentlicher (oder auch privater) Aufträge nicht zum Zug kommen. Ausserdem werde durch Korruption die Qualität staatlicher Institutionen verschlechtert.
Dass man Korruption ganz abschaffen kann, ist wohl eine Utopie. Würde es jedoch gelingen, sie auf dem Niveau der Schweiz zu halten, so wäre der Schaden für die österreichische Wirtschaft Schneiders Berechnungen zufolge um 6.2 Milliarden Euro geringer.
In Deutschland betrage der volkswirtschaftliche Schaden 2020 221.2 Milliarden Euro und 2021 234.1 Milliarden Euro, so Schneider. Für die Gesamtheit der 27 EU-Staaten errechnet er einen Schaden von 938 Milliarden Euro im Jahr 2020 und 1011.5 Milliarden Euro 2021.
Eine genaue Messung der Korruption eines Landes ist freilich schwierig, da man sich dabei auf Befragungen verlassen muss, räumte Schneider ein. Am häufigsten wird hier auf die Daten von Transparency International zurückgegriffen, in dessen letztem Ranking sich Österreich auf Platz 13 von 180 untersuchten Ländern befand. (aeg/sda/apa)