Die britische Industrie ist im August wegen der Brexit-Krise und der schwächeren Weltkonjunktur so stark geschrumpft wie seit über sieben Jahren nicht mehr. Der Einkaufsmanagerindex fiel überraschend um 0,6 auf 47,4 Punkte.
Dies teilte das Institut IHS Markit am Montag zu seiner monatlichen Umfrage unter Hunderten Unternehmen mit. Erst ab 50 wird ein Wachstum signalisiert. Von Reuters befragte Ökonomen hatten erwartet, dass sich das Barometer dieser Marke wieder annähert.
«Hohe wirtschaftliche und politische Unsicherheit sowie anhaltende Spannungen im Welthandel haben die Leistung der britischen Hersteller im August beeinträchtigt», sagte IHS Markit-Direktor Rob Dobson mit Blick auf Brexit und Handelskonflikte.
Die britische Wirtschaft ist im zweiten Quartal geschrumpft. Kommt es im laufenden Sommerquartal zu einem weiteren Rückgang, steckt Grossbritannien in einer Rezession. Die Industrie steuert zwar nur etwa zehn Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei, doch hängen auch andere Branchen von ihr ab, darunter unternehmensnahe Dienstleister.
Das Wirtschaftsklima in Grossbritannien ist wegen des drohenden harten Brexits so schlecht wie seit fast sieben Jahren nicht mehr. Das Barometer fiel im August um 1,8 auf 92,5 Punkte, wie die EU-Kommission ermittelte.
Bei Dienstleistern, Einzelhändlern und Verbrauchern trübte sich die Stimmung merklich ein. In der Industrie hellte sie sich zuletzt zwar etwas auf. Bei einem EU-Abschied Grossbritanniens ohne Scheidungsvertrag droht ihr allerdings eine Unterbrechung wichtiger Lieferketten. (sda/awp/reu)