In China hat der Prozess gegen die australische Journalistin Cheng Lei begonnen. Zum Auftakt der Verhandlung am Donnerstag wurde dem australischen Botschafter in Peking, Graham Fletcher, der Zutritt ins Gericht verwehrt. «Das ist zutiefst besorgniserregend, unbefriedigend und sehr bedauerlich», zitierten Reporter internationaler Medien Fletcher vor dem Gerichtsgebäude. Und weiter:
Die 47-jährige Nachrichtenmoderatorin hatte für den Auslandssender des chinesischen Staatsfernsehens gearbeitet. Die Anklage wirft ihr vor, Staatsgeheimnisse ans Ausland verraten zu haben. Bei einer Verurteilung droht ihr als Höchststrafe lebenslange Haft.
Die Inhaftierung der Journalistin erfolgte vor dem Hintergrund wachsender Spannungen zwischen China und Australien und einer weiteren Verschlechterung der Arbeitsbedingungen ausländischer Korrespondenten in der Volksrepublik.
Die australische Regierung forderte, dass bei dem Prozess grundlegende Standards und verfahrenstechnische Gerechtigkeit eingehalten werden müssten.
Die chinesischstämmige Nachrichtenmoderatorin war am 13. August 2020 in China festgenommen worden. Nur einen Monat später sahen sich im September 2020 auch die letzten beiden australischen Korrespondenten in China gezwungen, fluchtartig das Land zu verlassen.
Im Dezember wurde auch Haze Fan, eine chinesische Mitarbeiterin des Pekinger Korrespondentenbüros der Nachrichtenagentur Bloomberg, festgenommen. Es war ähnlich vom Verdacht des Verstosses gegen nationale Sicherheit die Rede. Ihr Schicksal ist bis heute ungeklärt.
(dsc/sda/dpa)