International
Wirtschaft

Eklat bei Prozess gegen australische Journalistin Cheng Lei in Peking

FILE - Cheng Lei, a Chinese-born Australian journalist for CGTN, the English-language channel of China Central Television, attends a public event in Beijing on Aug. 12, 2020. Journalist groups Wednesd ...
Eineinhalb Jahre nach ihrer Festnahme wird die Australierin Cheng Lei, die für Chinas Staatsfernsehen gearbeitet hatte, in Peking vor Gericht gestellt. Ihr droht lebenslange Haft.archivBild: keystone

Prozess gegen australische Journalistin Cheng Lei in Peking beginnt mit Eklat

31.03.2022, 07:3231.03.2022, 07:49

In China hat der Prozess gegen die australische Journalistin Cheng Lei begonnen. Zum Auftakt der Verhandlung am Donnerstag wurde dem australischen Botschafter in Peking, Graham Fletcher, der Zutritt ins Gericht verwehrt. «Das ist zutiefst besorgniserregend, unbefriedigend und sehr bedauerlich», zitierten Reporter internationaler Medien Fletcher vor dem Gerichtsgebäude. Und weiter:

«Wir können kein Vertrauen in die Gültigkeit eines Prozesses haben, der im Geheimen durchgeführt wird»
Graham Fletcher, Botschafter
Graham Fletcher, Australia's ambassador to China, center, is denied entrance to the trial of Chinese-Australian business reporter Cheng Lei by a court officer, right, outside the Beijing No.2 Int ...
Graham Fletcher wird der Zutritt zum Prozess verweigert.Bild: keystone

Spannungen zwischen China und Australien

Die 47-jährige Nachrichtenmoderatorin hatte für den Auslandssender des chinesischen Staatsfernsehens gearbeitet. Die Anklage wirft ihr vor, Staatsgeheimnisse ans Ausland verraten zu haben. Bei einer Verurteilung droht ihr als Höchststrafe lebenslange Haft.

Die Inhaftierung der Journalistin erfolgte vor dem Hintergrund wachsender Spannungen zwischen China und Australien und einer weiteren Verschlechterung der Arbeitsbedingungen ausländischer Korrespondenten in der Volksrepublik.

Die australische Regierung forderte, dass bei dem Prozess grundlegende Standards und verfahrenstechnische Gerechtigkeit eingehalten werden müssten.

Schicksal ungeklärt

Die chinesischstämmige Nachrichtenmoderatorin war am 13. August 2020 in China festgenommen worden. Nur einen Monat später sahen sich im September 2020 auch die letzten beiden australischen Korrespondenten in China gezwungen, fluchtartig das Land zu verlassen.

Im Dezember wurde auch Haze Fan, eine chinesische Mitarbeiterin des Pekinger Korrespondentenbüros der Nachrichtenagentur Bloomberg, festgenommen. Es war ähnlich vom Verdacht des Verstosses gegen nationale Sicherheit die Rede. Ihr Schicksal ist bis heute ungeklärt.

(dsc/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Welcome to China – das denkt das Internet über China
1 / 46
Welcome to China – das denkt das Internet über China
Wenn schon ein Solarkraftwerk, warum dann nicht auch gleich in Form von Pandas?
quelle: reddit
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Mit Big Brother gegen das Coronavirus
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
16 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Pontifax
31.03.2022 08:07registriert Mai 2021
Wie gesagt, wir sind aktuell dabei, wo immer möglich, unsere Chinesischen Geschäftsbeziehungen aufzulösen. Die Zuverlässigkeit hat mit dem Grad der eingebildeten Abhängigkeit von uns als Kunden stetig abgenommen. Und wir haben auch keine Lust mehr, ständig einen Eiertanz vollführen zu müssen.
591
Melden
Zum Kommentar
avatar
Salvatore_M
31.03.2022 08:43registriert Januar 2022
Es entwickelt sich etwas Ähnliches wie bei den russischen Rohstofflieferungen. Es geht um Abhängigkeit bzw. um Reduktion von Abhängigkeit. Amerika und EU werden westliche Firmen zunehmend auffordern, die Abhängigkeit von China zu reduzieren. Eigentlich sollten die Firmen von selbst darauf kommen, wenn sie etwas nachdenken würden. Auch die wirtschaftliche Verflechtung gilt es zu reduzieren. Reduzieren ist nicht das Gleiche wie Auflösen. Aber es zeigt sich halt einfach, dass es schlecht ist, wenn man auf Gedeih und Verderb von Peking abhängig ist. Die Welt verändert sich - nicht zum Guten.
333
Melden
Zum Kommentar
16
Auch wegen Trump: Bürgerliche wollen noch mehr US-Waffen kaufen – die Sonntagsnews
SBB-CEO Vincent Ducrot war nach dem Auftrag an Siemens wegen Morddrohungen auf Personenschutz angewiesen und die sozialdemokratischen Bundesräte bezahlen am meisten Parteibeiträge: Das findet sich in den Sonntagszeitungen.
Der Bund plant laut «NZZ am Sonntag» den Kauf zusätzlicher amerikanischer Rüstungsgüter. Die bürgerliche Mehrheit wolle den Kauf von Rüstungsgütern als Verhandlungsmasse für die Gespräche um ein verbindliches Zoll-Abkommen einbringen. «Wir müssen ohnehin sehr viel Geld für Waffenkäufe ausgeben», sagte ein hoher Beamter zu der Zeitung. Insidern zufolge stünden zusätzliche Patriot-Systeme oder Lenkwaffen im Vordergrund, und FDP-Ständerat Josef Dittli sagte dazu: «Zusätzliche Patriot-Systeme zu kaufen, wäre goldrichtig.» Derzeit vermöge die Flugabwehr lediglich einen Bruchteil des Landes zu schützen. Auf der linken Seite sei die Empörung gross, und Grünen-Präsidentin Lisa Mazzone warnte, weitere Käufe würden «die schon bestehende technologische Abhängigkeit» der Schweizer Armee von den USA verstärken. Sie sagte zudem im Hinblick auf die Debatte um den F-35-Kampfjet, Trump sei «kein zuverlässiger Handelspartner» und «die Rechnung wird sehr teuer sein».
Zur Story