
Theresa May kann sich (ein bisschen) freuen: Das Unterhaus hat ihr das Vertrauen ausgesprochen.Bild: AP/UK Parliament
Die britische Premierministerin Theresa May hat die Vertrauensabstimmung gewonnen. Das Unterhaus lehnt am Mittwoch den Misstrauensantrag gegen die Regierungschefin ab.
16.01.2019, 18:4716.01.2019, 22:05
May zeigte in ihrer Ansprache Verständnis für das Stimmvolk – die letzten 24 Stunden müssen «beunruhigend» gewesen sein. Sie wiederholte, dass sie es als ihre Pflicht versteht, die Anweisung des Volkes zu zu vollziehen. «Bei der historischen Abstimmung im Jahr 2016 hat das Land beschlossen, die EU zu verlassen. Im Jahr 2017 stimmten 80 Prozent der Menschen für Parteien, die das Abstimmungsresultat in ihrem Parteiprogramm respektierten.»
May sagte, es sei nun an der Zeit, eigene Interessen beiseite zu legen. Morgen werden die Gespräche mit hochrangigen Regierungsvertretern und Parlamentsabgeordneten fortgeführt. «Mehr als zweieinhalb Jahre später ist es an der Zeit, dass wir zusammenkommen, das nationale Interesse an erste Stelle setzen und das Referendum durchführen», beendete sie ihre Rede.
Theresa May möchte noch am Mittwochabend weiter informieren. Um 23 Uhr Schweizer Zeit will sie vor der Downing Street 10 zu den Medien sprechen.

Theresa May müsse nun einen Weg aufzeigen, wie ein katastrophaler No-Deal-Brexit verhindert werden könne, so Labour-Chef Jeremy Corbyn.
Allerdings ziemlich knapp. 325 Abgeordnete stimmten für die Regierung, 306 dagegen. «Das Haus hat sein Vertrauen in die Regierung gezeigt», freut sich Theresa May.
Die Debatte ist beendet. In Kürze wird das Resultat erwartet. Spannend, spannend ...
Beide Seiten hatten jetzt nochmals Zeit, ihre Ansichten darzulegen. Was sie denn auch äusserst leidenschaftlich taten. Wie bereits gestern muss Sprecher John Bercow einschreiten und die Parlamentarier beruhigen. ORDER, ORDER!
Verliert die Regierung jedoch die Abstimmung, muss innerhalb von zwei Wochen eine neue Regierung gebildet werden oder das Vertrauen erneut hergestellt werden. Beides muss durch eine Abstimmung nachgewiesen werden. Gelingt das nicht, gibt es eine Neuwahl.
May hat sehr gute Chancen, das Misstrauensvotum zu überstehen. Die mit den Konservativen verbündete nordirische Partei DUP kündigte an, für die Premierministerin votieren zu wollen. Auch parteiinterne Kritiker wollen für die Regierungschefin stimmen.

Am Tag nach ihrer Niederlage kündigte Theresa May ihrerseits an, am Austrittsdatum festzuhalten und dieses nicht zu verschieben. Demnach wird Grossbritannien die EU am 29. März verlassen. Allerdings nur, wenn Theresa May heute das Misstrauensvotum übersteht.
Einen Tag nach der historischen Niederlage muss sich Theresa May heute einem Misstrauensvotum stellen. Das Unterhaus lehnte gestern den Brexit-Deal der Premierministerin deutlich ab, worauf Labour-Chef Jeremy Corbyn den Misstrauensantrag ankündigte. Heute um 20 Uhr Schweizer Zeit wird voraussichtlich darüber entschieden, ob Theresa May am Steuer bleiben darf.
Emily und Oliver – unsere zwei Briten erklären den Brexit
Video: watson/Oliver Baroni, Emily Engkent
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