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Ärzte mit Luxusreisen bestochen? – Razzien bei Roche und Novartis in Rumänien

Ärzte mit Luxusreisen bestochen? – Razzien bei Roche und Novartis in Rumänien

05.08.2015, 16:5005.08.2015, 17:01
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Letzte Woche erhielten die Zentralen von Roche und Novartis in der rumänischen Hauptstadt Bukarest unliebsamen Besuch. Das zeigen Recherchen der «Handelszeitung». Ermittler der Antikorruptionsbehörde DNA durchsuchten die Büros und stellten zahllose Datenträger und Geschäftsunterlagen sicher. Gleichzeitig schlugen die rumänischen Behörden auch in diversen Spitälern und Arztpraxen zu. Auch neun weitere Pharmakonzerne wurden durchsucht.

Spass in Las Vegas statt Fachkongress in Kanada.
Spass in Las Vegas statt Fachkongress in Kanada.Bild: Getty Images North America

Ausgelöst wurden die Razzien durch Korruptionsermittlungen. Roche, Novartis und Co. stehen im Verdacht, rumänische Mediziner bestochen zu haben, um ihre Verkäufe zu frisieren. Den Ärzten sollen als Fortbildungen getarnte Luxusreisen bezahlt worden sein. Einer der Trips führte die Mediziner in das Luxushotel Bellagio in Las Vegas und auf einen Ausflug zum Grand Canyon. Offiziell aber waren die Mediziner an einem Fachkongress im kanadischen Ottawa. Zudem zeigen die Ermittlungen, dass die Pharmaunternehmen die Rechnungen für die Lust-Reisen von den Steuern abgezogen haben. In die Untersuchungen sind deshalb auch die Steuerbehörden involviert.

Kampf um Korruption im Gesundheitswesen

Rumänien hat der offenbar grassierenden Korruption im Gesundheitswesen den Kampf angesagt. Im September will das Land als erstes überhaupt in Europa eine Datenbank öffentlich zugänglich machen, in welcher sämtliche Zahlungen von Pharmaunternehmen an Personen im Gesundheitswesen verzeichnet sind. Vorbild dafür ist die staatliche «Open Payments»-Datenbank der USA. Gemäss ihr hat Roche im Jahr 2014 rund 430 Millionen Dollar an Mediziner und Forscher ausgeschüttet. Novartis wird mit einem Betrag von fast 330 Millionen Franken geführt. (whr)

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1 Kommentar
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Warum so politisch? Wir müssen ändern, wie wir über 4-Tage-Wochen und Co. reden
Reden wir in der Schweiz über New Work, also neue Formen des Arbeitens, wird die Diskussion sofort politisch. Dabei sollten wir die Wissenschaft einfach in Ruhe dazu forschen und die Unternehmen ihre Wege finden lassen.

Ich stelle mir gerade vor, wie ich vor 50 Jahren meinen Job erledigt hätte. Alleine für diesen Artikel hätte ich mich in ein Archiv begeben müssen. Dann hätte ich mir Notizen gemacht, wäre zurück an meinen Arbeitsplatz und hätte in meine Schreibmaschine getippt. Wäre ein Tippfehler aufgetaucht, wovon ich schwer ausgehe, hätte ich das Blatt entfernen, den Fehler mit Tipp-Ex überstreichen und das Papier wieder einsetzen müssen. (So zumindest stellt man sich das als Gen Y vor.)

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