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Corona-Mutation auf Nerz-Farm: Begrabene Tiere tauchen wieder auf

FILE - In this file photo dated Friday Nov. 6, 2020, mink look out from a pen at a farm near Naestved, Denmark. Danish Prime Minister Mette Frederiksen has appointed Thursday Nov. 19, 2020, a new agri ...
Dänemark hat beschlossen, sämtliche 17 Millionen Zuchtnerze zu keulen. Bild: keystone

Zombie-Nerze in Dänemark: Begrabene Tiere tauchen wieder auf

26.11.2020, 13:3826.11.2020, 13:59
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Nach der Tötung von Millionen von Zuchtnerzen und deren Entsorgung in Massengräbern ist Dänemark das Problem mit den kleinen Tieren noch immer nicht los.

Ein Teil dieser Tiere wurde einen Meter tief auf einem Trainingsgelände des Militärs in Holstebro begraben. Dort sind sie nun wieder an der Erdoberfläche aufgetaucht. Das berichtete das öffentlich-rechtliche dänische Fernsehen DR. Die dänische Polizei, welche für die Entsorgung der Tiere verantwortlich ist, bestätigte den Vorfall.

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Ein dänischer Nerzzüchter in Naestved fängt ein Tier, um es zu töten.Bild: keystone

Laut dem Pressesprecher der dänischen Polizei, Thomas Kristensen, entstehen während des Verwesungsprozesses Gase, welche die toten Tier aufblähen. Bei einem Einzelbegräbnis spielt dieser Effekt keine Rolle. Bläht sich aber ein ganzer Berg toter Tiere auf, kann es vorkommen, dass ein Teil davon wieder an die Oberfläche befördert wird.

Laut Kristensen macht den Behörden auch die lokale Erde zu schaffen. Der mit Sand vermischte Grund von West-Jütland ist zu leicht. Eine meterdicke Schicht reicht nicht, um den Naturkräften entgegenzuwirken.

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Ein Lastwagen entsorgt tote Tiere auf dem militärischen Trainingsgelände in Holstebro. Hier tauchten die Kadaver wenig später wieder an der Erdoberfläche auf.Bild: keystone

Im Moment ist das betroffene Massengrab noch frei zugänglich. Später soll es umzäunt werden. Die Gefahr von Infektionen sei indes gering. Die Tiere wurden vorher desinfiziert und mit einer Kalkschicht bedeckt. In Zukunft will die dänische Polizei die Grabstätten rund um die Uhr überwachen und sofort reagieren, sollten wieder «Zombie-Nerze» an der Erdoberfläche auftauchen. Dass dies passiere, könne leider nicht ausgeschlossen werden, so Sprecher Kristensen.

Dänemark hat im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie die präventive Keulung von 17 Millionen Nerzen angeordnet, nachdem in einer Zuchtfarm im Norden Jütlands eine Mutation von Sars-CoV-2 entdeckt worden war. Diese «Cluster 5» genannte Form des Virus soll auch auf den Menschen übertragbar sein. Es wurde befürchtet, dass die im Moment entwickelten Impfstoffe nicht gegen diese Mutation schützen würden.

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Tote Nerze werde zugedeckt. Ein Meter der leichten Jütland-Erde erwies sich als nicht genug.Bild: keystone

Dänische Behörden gehen davon aus, dass durch die Massentötung der Tiere eine Weiterverbreitung von «Cluster 5» verhindert werden konnte. Neben Dänemark wurde eine Mutation auch bei Zuchtnerzen in den Niederlanden, Italien, Spanien, Schweden und den USA nachgewiesen.

(tog)

Auch das geht schief: Silo-Abriss in Dänemark läuft nicht nach Plan

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90 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Upsidupsiwiederda
26.11.2020 13:42registriert März 2020
Als Zombie wird ein Lebewesen bezeichnet, das scheinbar verstorben und wieder zum Leben erweckt worden ist.
Also sind das keine Zombie Nerze, sondern Tote Nerze welche zu wenig tief verscharrt wurden.
Okay ich habe den Bericht auch angeklickt, es funktioniert also.
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Macrönli
26.11.2020 13:52registriert April 2018
Was soll dieser Titel?

Und mir wird schlecht, hoffentlich bleiben nun auch wenn Corona vorbei ist solche Nerzfabriken geschlossen.
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wipix
26.11.2020 13:54registriert Oktober 2015
Ich bin erschüttert, dass scheinbar noch soviel Pelz getragen wird, dass der art viele Farmen in Europa diese Tiere züchten!
Für mich ist ein Verbot dieser Tierhaltung sowieso schon lange überfällig.
Wir boykottieren diese Länder im Urlaub und hoffen, dass dies auch andere tun!
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