Lange herrschte eine diplomatische Eiszeit zwischen den USA und Russland. Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hatte die Grossmächte auseinandergebracht. Seitdem Donald Trump wieder im Oval Office sitzt, ist das anders. Der 78-Jährige rühmt sich seines guten Verhältnisses zum russischen Machthaber. Am Dienstag telefonierten die beiden rund zwei Stunden miteinander, dabei sollte es vor allem um eine Waffenruhe im Ukrainekrieg gehen.
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Erstaunlicherweise kam bei dem Gespräch jedoch auch noch ein Thema zur Sprache, das so gar nicht zur harten Realität in der Ukraine passen mag: Eishockey. So unterhielten sich Trump und Putin über die Austragung von gemeinsamen Spielen der beiden Profiligen ihrer Länder. Die Idee ist demnach, Partien mit Spielern aus der nordamerikanischen Profiliga NHL und der russisch geprägten KHL auszutragen.
Interessant ist, dass dieser Teil des Gesprächs zuerst vom Kreml verbreitet wurde. «Donald Trump unterstützt die Idee von Wladimir Putin, in den USA und Russland Eishockeyspiele zwischen russischen und amerikanischen Spielern zu organisieren, die in der NHL und der KHL spielen», hiess es laut einer Stellungnahme.
Demnach ging die Initiative vom russischen Autokraten aus. Es scheint naheliegend, dass Putin mit dem Aufbringen seines Lieblingsspiels ebenfalls zu seiner Verzögerungstaktik beitragen will. Und Trump scheint sich entweder gedankenlos oder dann willentlich darauf einzulassen.
Die amerikanische NHL erfuhr jedenfalls erst nach dem Telefonat von den Plänen. Es sei unangemessen, sich zu diesem Zeitpunkt dazu zu äussern, teilte die Liga nach Angaben der Nachrichtenagentur AP mit.
Eishockey-Teams aus Russland und Belarus sind bei Wettbewerben des Weltverbands IIHF nach wie vor ausgeschlossen. Als Grund für die Massnahme nannte die Dachorganisation die mangelhafte Sicherheitslage in beiden Ländern. «Die derzeitige Situation erlaubt es nicht, die notwendigen Voraussetzungen für die Organisation von Turnieren zu schaffen, bei denen die Sicherheit aller gewährleistet ist», so die IIHF in einer Stellungnahme von Februar 2025. In der US-amerikanischen Liga NHL indes sind russische Profis spielberechtigt.
Putin ist ein grosser Anhänger des Eishockeyspiels, er zeigt sich von Zeit zu Zeit sogar selbst auf dem Eis. Bei einem Showmatch gegen ehemalige russische NHL-Profis erzielte der Machthaber im Jahr 2019 acht Tore, bevor er auf einer Jubelrunde stürzte und auf das Gesicht fiel. Der Kreml sprach hinterher davon, Putin habe zehn Tore erzielt.
Auch Trump inszeniert sich gern als Sportfan – und dürfte auch deswegen für Putins Themenwechsel empfänglich gewesen sein. Nicht nur rühmt sich der US-Präsident seines überragenden Handicaps beim Golfspiel. Zuletzt sorgte seine Anwesenheit beim Super Bowl in New Orleans für Aufsehen.
In den Achtzigerjahren machte er als Gastgeber von grossen Wrestlingkämpfen und Box-Weltmeisterschaften von sich reden. Im Wahlkampf wurde er vom Ex-Wrestler Hulk Hogan und von Dana White, dem Eigentümer der Kampfsportserie UFC, massiv unterstützt. Kürzlich lud er UFC-Kämpfer Conor McGregor ins Weisse Haus ein.
Im Präsidentschaftswahlkampf hatte Trump mit der Idee für Kritik gesorgt, eine eigene Liga für Käfigkämpfe mit Migranten zu gründen. Migranten seien «hart im Nehmen», kämen «aus dem Knast» und seien «fies und gemein». Bei Dana White, dem UFC-Boss, stiess der Vorschlag laut Trump damals nicht auf Begeisterung. «Aber es war nicht die schlechteste Idee, die ich jemals hatte», fügte er hinzu.
Das Telefonat zwischen Trump und Putin war das zweite seit der Rückkehr des Republikaners ins Weisse Haus am 20. Januar. Zuletzt hatten die beiden am 12. Februar miteinander telefoniert. Politikexperten zeigten sich vom Ergebnis des Gesprächs wenig begeistert. «Einige Versprechungen, einige Enttäuschungen und viele offene Fragen», schlussfolgerte die US-Denkfabrik Centre For The Strategic Studies (CSIS) in einer ersten Analyse.
Der frühere Schachweltmeister und russische Exil-Oppositionelle Garri Kasparow reagierte hingegen entgeistert auf die Inhalte des Telefonats. Diese waren umgehend von russischen Medien verbreitet worden, darunter auch von der staatlichen Nachrichtenagentur TASS. Die Agentur hatte in ihrer Meldung unter anderem von einem «perfekten Gespräch» gesprochen. Das rief bei Kasparow Empörung hervor:
(t-online/con)
Verwendete Quellen:
Der Geisteszustand von Donald Trump ist noch viel schlimmer, als ich dachte. Da hält er mit dem Schlächter von Moskau ein Plauderstündchen ab. Und am Schluss steht der Dealmaker mit Brosamen da.
Donald ist dem Putin nicht gewachsen.