Donald Trumps Rede in Davos hatte unmittelbare Folgen: Während der US-Präsident sinkende Ölpreise forderte, um der russischen Wirtschaft zu schaden, sanken die Preise an den Rohstoffbörsen jeweils um fast ein Prozent. Der russischen Agentur Interfax war das direkt eine Meldung wert. Denn Moskau beobachtet Trumps Einfluss auf die Ölpreise mit grosser Sorge. Rauschen diese in den Keller, könnte das den Kollaps der Wirtschaft in Putins Reich bedeuten.
Dass Trump ferner mit Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman beim Ölpreis gemeinsame Sache machen will, traf den Verschwörungstheoretiker Putin ins Mark. Der Kreml-Chef hängt nämlich fest dem Glauben an, dass der ehemalige US-Präsident Ronald Reagan seinerzeit die Saudis angestiftet haben soll, den Ölpreis zu drücken, um die ebenso abhängige Sowjetunion implodieren zu lassen. Den Zerfall der UdSSR hat Putin bekanntlich bis heute nicht überwunden.
Die Episode über den Ölpreis macht deutlich, dass Trump 2.0 für Russland alles andere als ein Spaziergang wird. Das haben auch die Propagandisten in Moskau verstanden.
Der Propagandist Zakhar Prilepin hält Trumps Äusserungen über die Senkung der Preise für russische Energieressourcen für eine «primitive Erpressung». «Wir sollten uns auf einen langen Krieg und eine sich verschlechternde Wirtschaftslage einstellen, und die Ukraine sollte sich auf die Zerstörung vorbereiten», sagte er.
Nachdem Trump zum zweiten Mal als US-Präsident vereidigt worden war, änderte sich die Rhetorik in den russischen Propaganda-Sendungen gegenüber Amerika. Chef-Einpeitscher Wladimir Solowjow, der auch schon der Schweiz drohte, zielte während Trumps Amtseinführung zwar zunächst noch auf die Biden-Regierung. Dass bei der Erwähnung Gottes während der Zeremonie alle ausser Biden aufgestanden waren, lag laut Solowjow daran, dass «der Teufel ihn an seinen schwachen Pobacken festgehalten» habe.
Nachdem Trump jedoch sagte, Putin habe den Krieg in der Ukraine «schlecht gehandhabt», fielen die russischen Propagandisten auch über den neuen US-Präsidenten her. So schimpfte der Militärkorrespondent Alexander Sladkow, dessen Telegram-Kanal mehr als 800'000 Follower hat, dass sich Trump wohl als Herr des Planeten fühlt. «Auf dem Territorium der Russischen Föderation haben wir ihn nicht gewählt, wir haben unseren eigenen Führer», schrieb er. Trumps Manieren seien die «eines Kormorans, dem schon lange nicht mehr ins Gesicht geschlagen wurde».
Deutlich milder äusserte sich der Kreml-Herrscher selber. Nach Trumps viel beachteter Videoansprache am WEF in Davos sagte Putin, er sei offen für Gespräche mit Trump und schmeichelte ihm sogar ein wenig: «Mit dem jetzigen US-Präsidenten habe ich immer geschäftsmässige, aber gleichzeitig pragmatische Beziehungen gehabt, vertrauensvoll, würde ich sagen.» Er könne Trump nur zustimmen: «Wenn er Präsident gewesen wäre, wenn ihm der Sieg 2020 nicht gestohlen worden wäre, dann hätte es vielleicht nicht die Krise in der Ukraine gegeben», sagte Putin.
Der Kreml zeigte sich auch nicht sonderlich überrascht, dass Trump Russland mit neuen Sanktionen drohte. Es gebe «nichts Neues» in Trumps Äusserungen, kommentierte Putins Sprecher Dmitri Peskow. Und weiter: «Trump war der amerikanische Präsident, der am häufigsten zu Sanktionen gegriffen hat. Er mag diese Methoden. Zumindest mochte er sie während seiner ersten Amtszeit.»
Die Kreml-nahe Öffentlichkeit ist dennoch misstrauisch gegenüber Trump. In Moskau wartet man nun gespannt auf ein Treffen der beiden Präsidenten.
(aargauerzeitung.ch)
Und der "geniale Geostratege" Putin hat sich einen langen, blutigen Krieg eingehandelt, statt binnen 10 Tagen in Kiev eine ihm genehme und hörige Marionettenregierung zu installieren.
Dumm gelaufen, Vladi!