Die Polizei in Deutschland hat nach dem Tod der Ärztin Lisa-Maria Kellermayr die Wohnung eines Deutschen durchsucht. Er soll die verstorbene Ärztin bedroht haben.
05.08.2022, 18:0905.08.2022, 18:09
Die Justiz hat im Fall der österreichischen Ärztin Lisa-Maria Kellermayr, die von der Impfgegner-Szene bedroht wurde und in der Vorwoche Selbstmord beging, einen Mann gefasst: Die Münchener Staatsanwaltschaft, so heisst es in einer Mitteilung, habe die Wohnung eines 59-jährigen Deutschen durchsucht. Er gilt als Tatverdächtiger – ihm wird vorgeworfen, die verstorbene Ärztin bedroht und ihr nachgestellt zu haben.
Der Mann aus dem Landkreis Starnberg soll ihr unter anderem Nachrichten wie «(…) wir beobachten Sie, und, wir werden solche Kreaturen vor die in Zukunft einzurichtenden Volkstribunale bringen!» geschickt haben. In einer weiteren Nachricht empfahl soll er der Ärztin geraten haben, das laufende Jahr noch zu «geniessen». Es sind Aussagen, die zuvor in der gleichen Tonalität aus der Corona-Massnahmengegner-Szene zu hören waren.
Der Tatverdächtige zeigte sich während der Razzia «kooperativ». Die Polizei konnte mehrere Datenträger sicherstellen. Verantwortlich für die Ermittlungen ist die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus.
Der 59-jährige Deutsche soll unbestätigten Angaben zufolge seinen Hass gegen Kellermayr auch auf Twitter ausgelebt haben. Screenshots sollen belegen, dass sich der Deutsche auch über Kellermayrs Anzeige gegen ihn lustig gemacht haben soll. Er war laut einem ZDF-Bericht der Polizei bereits bekannt.
Österreichs Justiz wird kritisiert
Kellermayr war am vergangenen Freitag tot in ihrer Praxis gefunden worden. Das vorläufige Obduktionsergebnis bestätigte laut der zuständigen Staatsanwaltschaft Wels einen Suizid. Die Ärztin sowie ihre Angestellten waren zuvor dem blutrünstigen Hass der Corona-Massnahmengegner-Szene ausgesetzt.
Die lange Dauer der Ermittlungen hängten unter anderem damit zusammen, dass die österreichische Justiz die Anzeigen der Ärztin nicht mit der gebotenen Seriosität entgegennahm. Recherchen anderer Medien sowie einer Internet-Aktivistin zufolge seien Anzeigen ins Leere gelaufen. Eine Vereinigung österreichischer Frauenhäuser kritisiert nun, dass dies kein Einzelfall sei: Viele Frauen würden von Behörden «völlig in Stich gelassen, nicht ernst genommen, abgewiesen, falsch informiert oder sogar angeschrien» werden, wenn sie eine polizeiliche Anzeige erstatten wollen.
Die Kritik richtet sich auch gegen das Tempo der Justiz: Staatsanwaltschaften würden zu häufig Verfahren einstellen oder sie verzögern. Dies sowie das «permanente, unerträgliche Victim Blaming und die Opfer-Täter-Umkehr» würden das Leid der Betroffenen verlängern.
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(pit)
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