Es kann eine Millisekunde sein, die den Rest des Lebens bestimmt. Eine kurze Unachtsamkeit beim Überqueren der Strasse oder beim Abbiegen mit dem Auto. Ein falscher Tritt auf der Treppe. Oder der Körper, der plötzlich nicht mehr so funktioniert wie bisher, sei es wegen eines Schlaganfalls oder einer Erkrankung wie Parkinson.
Für solche Fälle gibt es ein obligatorisches Versicherungssystem, das das Risiko einer Erwerbsunfähigkeit abfedert. Doch das Einkommen ist in so einem Fall bei weitem nicht mehr so hoch wie vor einem solchen Ereignis oder einer Erkrankung. Der bisherige Lebensstandard ist bedroht.
Die Versicherung Generali Schweiz hat im Rahmen einer repräsentativen Umfrage bei rund 1000 Personen hierzulande analysiert, wie sie mit dem Risiko der temporären oder gar langfristigen Erwerbsunfähigkeit umgehen. CH Media liegen die Resultate vor.
Die Umfrage zeigt, dass sich drei Viertel der Befragten durch die für Angestellte obligatorische Invalidenversicherung geschützt fühlen. Entsprechend sind auch nur 19 Prozent gegen die finanziellen Folgen einer solchen Situation über das Obligatorium hinaus versichert. Derweil befürchten 17 Prozent, im schlimmsten Fall ein Leben unter dem Existenzminimum führen zu müssen.
Nur jede sechste Person schätzt das Risiko einer eigenen Erwerbsunfähigkeit als sehr hoch ein. Wobei die Selbstständigen alarmierter sind. Bei ihnen ist es sogar jede zweite Person, die sich um ein zu tiefes Einkommen nach einem Schicksalsschlag Sorgen macht. Und bei den über 50-Jährigen ist es jede vierte Person.
Zudem deckt die Analyse eine falsche Wahrnehmung der Risiken in der Gesellschaft auf. Denn als am wahrscheinlichsten erachten die Befragten eine Invalidität durch eine körperliche Erkrankung. Psychische Probleme folgen nur an zweiter Stelle. Tatsächlich zeigten Zahlen des Bundesamtes für Sozialversicherungen, dass in über der Hälfte der Fälle psychische Erkrankungen die Ursache für eine dauerhafte Erwerbsunfähigkeit sind. Knapp ein Drittel ist auf andere Erkrankungen zurückzuführen, 12 Prozent auf Geburtsgebrechen.
Dass selbst WENN man sich zusätzlich versichern will, aber kürzlich auch nur das absolute MINIMUM einer Psychotherapie absolviert hat (einzelne Verordnung über Hausarzt, Burnout erfolgreich abgewendet), dann kriegt man trotzdem von der Versicherung den Ausschluss "Affektionen der Psyche und deren Folgen" aufgedrückt. Natürlich ohne jeglichen Prämienrabatt.
Man wird also bestraft dafür, dass man sich rechtzeitig um die Psyche kümmert, bevor es zu spät ist. Alternative wäre wohl, beim Gesundheitsfragebogen zu lügen...