Die Fusion der schwedischen ASEA (Allmänna Svenska Elektriska Aktiebolaget) mit dem Schweizer Elektrotechnik-Unternehmen BBC (Brown, Boveri & Cie.) zur ABB Group war wegweisend: Der neu geschaffene Konzern beschäftigte weltweit 210'000 Mitarbeitende, davon 16'000 in der Schweiz. Es entstand ein globaler Technologieriese mit Hauptsitz in Zürich – bis heute gilt die schwedisch-schweizerische «Hochzeit» als Blaupause für europäische Industriefusionen.
Adia Interim aus der Schweiz und Ecco aus Frankreich fusionieren 1996 zu Adecco, dem damals grössten Personalvermittler der Welt. Die heutige Adecco-Gruppe besitzt 5000 Niederlassungen in 60 Ländern und beschäftigt rund 33'000 festangestellte Mitarbeiter, rund 500 davon in der Schweiz.
Durch den Zusammenschluss von Ciba-Geigy und Sandoz entsteht 1996 die Novartis AG – ein Gigant in der Pharma- und Biotech-Branche. Die Fusion ist nicht nur strategisch, sondern auch symbolisch von grosser Bedeutung: Zwei Basler Rivalen bündeln ihre Kräfte und schaffen einen Konzern mit globaler Schlagkraft.
Die Schweizerische Bankgesellschaft (SBG) und der Schweizerische Bankverein (SBV) fusionieren zur UBS und werden damit zur mächtigsten Schweizer Bank und zu einem grossen globalen Player in Sachen Vermögensverwaltung. Die Fusion ist auch ein Signal an den Finanzplatz Zürich, dass Grösse im globalisierten Markt zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden wird.
Nach dem Platzen der Dotcom-Blase und spätestens mit dem Beginn der Finanzkrise 2007 wird das wenig profitable, bis dahin aber gängige Allfinanzmodell in der Versicherungsbranche begraben. Die Winterthur-Gruppe, einst einer der grössten Schweizer Versicherer, wird 2006 von der französischen AXA für rund 13 Milliarden Franken übernommen. Nach der Übernahme werden die Schweizer Aktivitäten mit AXA Schweiz fusioniert und 2008 in AXA Versicherungen AG umbenannt. Die Marke «Winterthur» wird 2018 endgültig aufgegeben.
Für 46,8 Milliarden US-Dollar übernimmt Roche 2009 den US-Biotech-Pionier Genentech vollständig. Es ist eine der grössten Akquisitionen der Schweizer Wirtschaftsgeschichte – und ein strategisch kluger Schritt: Genentech bringt nicht nur Innovation, sondern auch kulturelle Diversität ins Unternehmen.
Nestlé verkauft die Augenheilkunde-Sparte Alcon zwischen 2008 und 2010 über mehrere Etappen an Novartis – für insgesamt rund 39 Milliarden US-Dollar. Damit stärkt Novartis seine Position in einem wachsenden medizinischen Spezialsegment. Nach der vollständigen Übernahme durch Novartis wird Alcon mit Ciba Vision fusioniert und bildet zusammen mit einigen ophthalmologischen Pharmazeutika innerhalb des Novartis-Konzerns eine neue Division für Augenheilkunde. Im Jahr 2018 wird die Ausgründung der Alcon beschlossen, seit 2019 sind die Aktien der Alcon Bestandteil des Swiss Market Index.
2014 übernimmt die St.Galler Helvetia-Gruppe die Nationale Suisse, einschliesslich des Online-Versicherers Smile, sowie die österreichische Tochtergesellschaft der Baloise. Diese Transaktionen gehören zu den grössten Übernahmen in der Schweizer Versicherungsbranche in diesem Zeitraum. Der Deal stärkt die Position von Helvetia in der Schweiz und im europäischen Ausland in der Folge spürbar.
Die Schweizer Holcim und die französische Lafarge fusionierten zum grössten Zementhersteller der Welt. Die Transaktion hatte ein Volumen von über 40 Milliarden US-Dollar. Der neue Konzern firmiert heute als Holcim Ltd. mit Sitz weiterhin in der Schweiz. Synergiepotenziale und Wettbewerbsklauseln sorgten für ein langes regulatorisches Vorspiel. Laut «Forbes Global 2000» belegte Holcim im Jahr 2024 Rang 275 unter den grössten börsenorientierten Unternehmen der Welt. Schweizweit bedeutet das Rang 9.
Der chinesische Staatskonzern ChemChina kauft 2017 den Schweizer Agrarkonzern Syngenta für 43 Milliarden US-Dollar – bis heute eine der grössten chinesischen Auslandsakquisitionen überhaupt. Der Deal ist höchst umstritten, da er ein Schweizer Vorzeigeunternehmen unter staatliche Kontrolle eines autoritär regierten Landes bringt.
Im Jahr 2017 schluckt der britische Tabakkonzern British American Tobacco (BAT) den US-Konkurrenten Reynolds American – für rund 49 Milliarden US-Dollar. Die Megafusion vereint zwei der grössten Akteure der globalen Tabakindustrie und macht BAT zum weltweit führenden Anbieter von Nikotinprodukten. Weniger bekannt: Die Schweizer Rückversicherung Swiss Re ist über Kapitalbeteiligungen an der Finanzierung des Deals beteiligt – ein typisches Beispiel dafür, wie sich Schweizer Finanzakteure bei globalen Milliardenübernahmen oft im Hintergrund einbringen. Für Swiss Re ist es Teil einer Strategie, mit Grossinvestitionen auch ausserhalb des Rückversicherungskerns stabile Renditen zu erzielen.
Für rund 89 Millionen US-Dollar kauft der Computerzubehör-Hersteller Logitech 2019 das US-Startup Streamlabs, eine Plattform für Livestreaming-Tools. Ziel von Logitech, das seinen Sitz in Apples VD hat, ist die Stärkung der Position im boomenden Creator- und Gaming-Markt. Auch wenn das Volumen im Vergleich eher gering ist, ist der Deal in der Branche strategisch bedeutsam.
Nach dramatischen Tagen im März 2023 übernimmt die UBS den taumelnden Konkurrenten Credit Suisse – orchestriert von der Schweizer Regierung und der Nationalbank. Für symbolische drei Milliarden Franken wechselt so ein traditionsreicher Name die Eigentümerin. Der Deal sichert zwar die Finanzstabilität – wirft aber international viele Fragen zur Regulierung und zum Wettbewerb auf.
Am Dienstag gaben die beiden Schweizer Versicherungskonzerne Helvetia und Baloise ihre geplante Fusion bekannt. Das neue Unternehmen Helvetia Baloise wird mit einem Marktanteil von etwa 20 Prozent laut eigenen Angaben zur zweitgrössten Versicherungsgruppe der Schweiz. Die Fusion soll jährliche Kosteneinsparungen von rund 350 Millionen Franken bringen. Die Transaktion soll im vierten Quartal 2025 abgeschlossen werden.
Die CS verscherbelte die Winterthur nach Abspaltung des profitablen Immoteils (WinCasa) an die AXA. Seither fliesst +/- eine Milliarde jährlich nach Paris. Rund 20 - 25% des Konzerngewinns der AXA stammen jeweils aus der Schweiz.
1. SBG
2. SBV
3. SKA
4. Volksbank
5. Bank Leu
6. ZKB
1-5 sind alle (teils via Umweg CS) in der UBS aufgegangen.