Vorgestern gerate ich in ein Sommergewitter. Ich liebe Gewitter. Und ich liebe Sommer. Wer schon einmal in einem Sommergewitter geknutscht und/oder gefummelt oder (Championsleague!) Sex hatte, weiss wovon ich spreche.
(Ich vermiss dich hie und da ein bisschen, Suff-SMS-Sandro!)
Jedenfalls stürmt es so fest, dass ich unter ein Hausdach flüchten muss. Wo bereits einige andere Unterschlupf gefunden haben. Super. Easy game, um ins Gespräch zu kommen. Bloss: Um mich herum stehen nur Pärchen. Die einen knutschen. Andere fummeln so ein bisschen an ihren Pos rum und denken wirklich, man merkte nichts.
Eine schnallt zeitgleich mit mir, dass ich hier die einzige ohne Anhang bin. Sie nimmt sich meiner an. Danke, Schwester. Mich deprimiert es kurzfristig doch biz. Würde hier auch lieber rummachen als peinlich berührt über die Grösse der Hagelkönner zu sinnieren.
Als sich die Lage beruhigt, mache ich mir auf dem Weg nach Hause Gedanken. Single sein ist geil. Keine Frage. In keiner Beziehung zu sein, birgt mindestens 10 Millionen Vorteile. Und rund zehn Nachteile. Die mir just in dieser Sekunde alle einfallen.
Und mir meine Laune verderben.
Und dazu führen, dass ich mir unter diesem schwarz verhangenen Himmel sehr sehr sehr leid tue.
Da war letztens die Hochzeit einer Cou-Cousine. Da war kein Ali zugegen, der mich in den Himmel fingerte. Viel mehr war es so, dass ich mit Kindern spielte, während alle Paare glücklich Pärlitanz betrieben, bevor sie dann mit ihren perfekten Kindern in ihre perfekte Wohnung kehrten, wo sie wie in einer Toffifee-Werbung zu dritt oder zu viert aneinander gekuschelt im riesigen Bett einschliefen.
Ich endete derweil in einem Club, wo ich mein Portemonnaie und meinen Hausschlüssel verlor.
Was auch ganz schlimm ist: Sonntage. Sonntagabende, um genau zu sein. Sonntagabende sind super, wenn man liiert ist. Wochenende ausklingen lassen, TV schauen, kuscheln auf dem Sofa. Sex haben auf dem Sofa. Reden, lachen, Uno spielen. You name it. Es ist toll.
Meine Sonntagabende sind anders. Eher so Pizzaschachteln, Trash-TV und so ein Gerät, mit dem man sich selber den Kopf kraulen kann (sehr empfehlenswert übrigens).
Beim Serienschauen bin ich ambivalent. Einerseits ist es ja famos, dass ich Alleinherrscherin der Fernbedienung bin und es deswegen okay ist, dass ich zum 15. Mal alle «Friends»-Folgen schauen kann (Team Joey übrigens!).
Anderseits ist es aber so, dass ich auf Thriller-Serien stehe, die ich alleine nicht schauen kann. Oder nur tagsüber. Das Problem ist, dass ich dann aber doch spätestens, wenn ich im Bett liege, Angst habe. Das ist das eine Problem. Der andere Scheiss sind die Emotionen, die du gerne teilen willst, wenn du in ein Paralleluniversum, also eben in eine Serie, abtauchst.
Und dann wäre da eben noch der Sex, den du nach 3 Folgen haben könntest, um dann sogleich weiter zu bingen.
Oder letztens. Scheisse. Das war so übel, dass es wieder toll war. An irgendeiner Taufe eines Kindes einer Verwandten, an der ich meiner Mutter zuliebe anwesend war, stürzte sich der ganze Familienmob auf mich. Warum immer noch Single…? Ui, jetzt aber … gell, ewig Zeit hast du dann schon nicht!? Bla Bla Bla.
Da war aber dieses eine Mädchen, das ich noch nie gesehen hatte. Das es aber mit seinen circa acht Jahren wunderbar auf den Punkt brachte:
Zurück in meinem Elend. Der Himmel über Zürich lichtet sich noch bevor ich daheim ankomme. Mit den Sonnenstrahlen, die durch die letzten Wolken drücken, vergeht mein Selbstmitleid.
Mir fallen gerade wieder 1000 tolle Dinge ein, die mein Singleleben mit sich bringt. Und dann fährt da auch noch dieses Pro-Solo-Leben-Argument auf seinem Velo an mir vorbei, lächelt und zwinkert mir zu. Das Argument ist durchnässt, sein hellblaues Tanktop klebt an seinem Körper, sein Haar an seinem gebräunten Gesicht.
Hallo, Singleben, wie unglaublich schön, dass du da bist. Ich tausche dich sicher nicht ein.
Oder maximal nur gegen das Beziehungsleben von Irina Shayk Lady Gaga. Weil Bradley Cooper.
Oder wie das Mädchen kürzlich sagte: Villicht oder villicht bin ich wahrschinlich eifach chli komisch.
Adieu,
Bei solchen Momenten wie hier beschrieben kommt mir spontan das Gefühl auf, Dich in die Arme zu nehmen und wie es neudeutsch so schön heisst, ein "Hug" zu geben. Das ist zwar nicht das volle Programm, aber auch ein wichtiger Teil für das Wohlbefinden.
Nur Sex ist langweilig, ganz ohne Sex ist es noch langweiliger.
Bleib also es bizeli komisch und schreibe bitte weiter darüber.
#flachwitzdonnerstaglässtgrüssen