Vorsätze finde ich Scheisse. Ich hatte noch nie welche und will auch nie welche haben. Primär, weil ich sie im Leben nie einhalten könnte. Also sage ich weiterhin JA zu den zwei, drei Kilos mehr und zu den Zwei-, Dreitausend Stutz weniger auf meinem Sparkonto. Auch wenn ich keine Ahnung habe, wo die hin sind.
Möge es ihnen jedenfalls da, wo sie sind, super gehen.
Viel lässiger als Vorsätze finde ich Wünsche. Schon als Kind hatte ich sehr viele davon. Einer war zum Beispiel, dass mich Brandon Walsh entjungfert. Ein anderer war, tätowiertes Ying-Yang-Zeichen am Knöchel.
Ich bin bei beiden Wünschen froh, dass sie sich nicht erfüllt haben.
Hier und heute aber will ich 10 Wünsche niederschreiben, von denen ich mir wirklich wirklich wirklich wünsche, dass sie Realität werden.
Bei der Reihenfolge, liebes Universum, lasse ich dir ganz freie Hand, bin ja grosszügig.
Mir ist klar, dass meine biologische Uhr tickt und ich mich bald entscheiden muss, ob ich in diesem Leben noch Mutter/Milf werden will oder nicht. Fakt ist: Ich weiss es nicht. Ich weiss es null. Heute will ich unbedingt, morgen bin ich unsicher, übermorgen sage ich «klar» Nein zu Kartoffeln. Das ist anstrengend. Wie entscheidet man so eine grosse Frage? Und wann? Und wie weiss man, dass man richtig entschieden hat?
Suff-SMS-Sandro und ich vögeln bei weitem nicht mehr jede Nacht. Wir schlafen nicht mal jede Nacht beieinander. Ich will aber, dass es auf keinen Fall einreisst und so endet, wie bei vielen Freunden in meinem Umfeld: Die haben zwar alle ganz schöne Daheims, herzige Kartoffeln, gute Jobs – und NULL Sex. Ich will weiterhin im Uber gefingert, auf dem Wohnzimmertisch gevögelt und an Konzerten in der ersten Reihe leidenschaftlich geküsst werden. (Sali Sandro.)
Mir ist klar, dass viele nicht verstehen, warum Suff-SMS-Sandro und ich nicht zusammen wohnen. Ich mein, in DEM Alter. Ausserdem, findet vor allem Sandros Mutter, Frau Fischer, ist es ja dumm, zwei Mieten zu zahlen. Ihr Sandro zahle ja sowieso zu viel und habe genug Platz. Und warum ich da nicht einfach einziehe, «zumal du ja sowieso ganz oft dort hockst». Es ist ganz simpel: Wir lieben das alleine leben. Die eigenen vier Wände. Den Rückzug. Das Abmachen müssen, um sich zu sehen. Sie müssen nicht verstehen, Frau Fischer, aber Sie machen es sich – und uns – einfacher, wenn Sies einfach annehmen.
Im absoluten Notfall tuts auch ein Fünfer. Nein, come on, ich will den Sechser.
Das letzte Whatsapp von Sandro lautet «Wollen wir am Samstag ein Auto leihen, um in den Baumarkt zu fahren?» Das ist voll okay. Ich wünsche mir aber wieder vermehrt sehr versaute Nachrichten wie die im Stil von vergangenem Wochenende, als Sandro mit den Jungs trinken und feiern war: «Ems, bist no wach? Bin in 30 Min. daheim. Zieh dich aus. Und die roten Schuhe an!»
Weil geil.
Ich mag Ben. Und deswegen wünsche ich mir, dass ihn das neue Jahr vor Sinas bewahrt. Sinas sind anstrengender als der Zürcher Silvesterlauf.
Und zwar auf meinem. Und auf dem von Sandro. Wer hier schon länger mitliest, weiss, dass Sandro ein Bierdosen-Messi-Gen hat. Ich hüte mich davor, die Dinger selber zu entsorgen. Auch wenn Frau Fischer findet, wenn es mich so stört, soll ich sie halt wegschmeissen. Und was kommt als übernächstes? Dass ich ihrem Buben jeden Sonntag einen Super-Zopf backe?
Seit ein paar Monaten bin ich jeden Morgen um halb 7 wach. An Weiterschlafen ist nicht zu denken. Dafür bin ich abends um 22 Uhr k.o. Ich glaube, das ist diese senile Bettflucht. Ich mag sie nicht. Sie soll weg.
Es wäre vollkommen okay. Wirklich. Ich habs mit Sandro abgeklärt. Er darf dafür mit Nicole Aniston schlafen. Und nein, ich habe da keine Vornamen verwechselt. Sorry, Jennifer.
Schöne Feiertage und guten Rutsch Euch allen...
Wenn man es wirklich will, weiss man es!