Für viele dienen die Streaming-Charts nicht nur als Inspiration, sondern als Richtwert, der vorgibt, welche Produktionen sich wirklich lohnen. Bei den Serien dominiert auf Netflix mit «Wednesday» wenig überraschend die Fortsetzung eines Welthits. Auch die Kategorie der Filme wirft zunächst keine untypischen Muster auf – zumindest nicht auf den ersten Blick.
Scrollt man etwas nach hinten, fällt auf, dass sich unter all die neueren Produktionen auf Platz 6 auch ein alter Schinken untergemischt hat. «Spiel ohne Regeln» (2005) erobert 20 Jahre nach seiner Ersterscheinung die Charts.
Paul Crewe (Adam Sandler) war einst ein gefeierter NFL-Quarterback. Doch änderte sich sein Leben schlagartig: ein Skandal und eine folgenschwere Nachtfahrt zerstören seine gesamte Karriere. Nach einem Unfall unter Alkoholeinfluss landet er schliesslich im Gefängnis.
Dort trifft er auf einen machtbesessenen Gefängnisdirektor, der ein eigenes Football-Team aus Aufsehern leitet – diese strotzen nicht nur von Überheblichkeit, sondern gelten zudem als ungeschlagen. Um das Ego seiner Wärter zu stärken, soll Crewe ein Team aus Häftlingen zusammenstellen, das als Sparringspartner dient.
Widerwillig stellt sich Crewe der Aufgabe. Gemeinsam mit seinem Mitinsassen Caretaker (Chris Rock) beginnt er also, ein Team aus teilweise völlig unfähigen, jedoch charakterstarken Häftlingen zusammenzustellen.
Zwischen Demütigungen, absurden Trainingsmethoden und zunehmendem Teamgeist wird aus dem Spiel gegen die Aufseher schnell mehr als nur ein ungleicher sportlicher Wettbewerb.
An den Kinokassen wurde der Film damals zum echten Überraschungserfolg: Über 190 Millionen Dollar Einspielergebnis weltweit bei einem Gesamtbudget von 82 Millionen US-Dollar sprechen für sich. Doch so erfreulich diese Zahlen auch waren, so niederschmetternd ist die Kritik der Expert:innen.
Während «Spiel ohne Regeln» («The Longest Yard») auf «IMDb» zumindest noch einen zufriedenstellenden Score von 6,4 aus möglichen zehn Sternen erreicht, fällt das Urteil auf «Rotten Tomatoes» fatal aus. Hier reicht es gerade einmal für eine Zufriedenheitsrate von 31 Prozent.
Als Remake des Klassikers aus dem Jahr 1974 fehle es dem Film schier an der «rauen Note», die die Originalversion umgibt. An anderer Stelle wird Adam Sandlers Produktion als «bevölkert von eintönigen Stereotypen und abhängig von eindimensionaler Handlung», beschrieben.
Obwohl viele Kritiker:innen laut eigener Aussage auf die Komödie «verzichten können», sind die Zuschauer:innen deutlich versöhnlicher. In ihrem Rating ergibt sich daher mit 62 Prozent auch ein genau doppelt so hoher Wert.
Vor allem wurden der unterhaltsame Cast, die energiegeladene Inszenierung der Football-Szenen und die kurzweilige Storyline gelobt.
Tiefgang braucht man da nicht erwarten, aber bisher hab ich mich noch immer gut unterhalten gefühlt.
Die Kritiker sind eben die Kritiker. In den 60ern war ihnen ein Film zu obszön wenn eine Sexszene drin vorkam, in den 70er war’s zu langweilig wenn keine drin war. In den 80ern wars nicht sozialkritisch genug wenn nicht mindestens eine Nutte ungebraucht wurde, blablabla.
Und heute ist es eben die Inklusions-Checkliste:
-Schuler?
-Schwarzer?
-Behinderter?
-Weibliche Hauptrolle?
-…?
Die Kritiker kann man ignorieren. Mit dendenen findet man keine guten Filme