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Sharon Stone spricht über gewalttätige Vorfälle mit Harvey Weinstein

Sharon Stone hosts the American Heart Association's Go Red for Women Red Dress Collection benefit concert at Jazz at Lincoln Center on Thursday, Jan. 30, 2025, in New York. (Photo by Evan Agostin ...
Sharon Stone arbeitete im Laufe ihrer Karriere auch mit Harvey Weinstein zusammen.Bild: keystone

Sharon Stone spricht erstmals über gewalttätige Vorfälle mit Harvey Weinstein

Sharon Stone feierte ihren grossen Durchbruch mit «Basic Instict». Im Laufe ihrer Schauspielkarriere arbeitete sie auch mit Harvey Weinstein zusammen. Jetzt spricht sie detailliert darüber, wie sich der Produzent ihr gegenüber verhalten habe.
11.08.2025, 19:5911.08.2025, 19:59
Imke Gerriets / watson.de

Als 2017 erste Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen Harvey Weinstein publik wurden, äusserte sich Schauspielstar Sharon Stone zunächst nur knapp dazu. Anfang 2018 liess sie in einem Interview verlauten, dass sie angesichts ihrer Zusammenarbeit mit dem Hollywoodproduzenten «nicht überrascht» gewesen sei.

Kurze Zeit später sprach Stone auch in der Sendung «CBS-Sunday Morning» über die MeToo-Debatte. Sie betonte damals: «Ich habe alles gesehen.» Ohne jeglichen Schutz sei sie aus einem kleinen Ort in Pennsylvania nach Hollywood gekommen. Mehr als dieses etwas kryptische Statement wollte sie offenbar nicht abgeben. Nun äusserte sich die 67-Jährige aber in einem Interview ausführlich dazu, was sie mit Weinstein erlebt haben soll.

Sharon Stone spricht über Beziehung zu Harvey Weinstein

In einem grossen Interview mit dem «Guardian» blickt Sharon Stone auf ihre Hollywood-Karriere zurück. Ihre Rollen in «Basic Instinct» und auch «Casino» brachten ihr den grossen Durchbruch. 2001 erlitt sie einen Schlaganfall, von dem sie sich nach und nach erholte und sich zurück auf die Leinwand kämpfte.

An einer Stelle des Gesprächs werden auch ihre Auseinandersetzungen mit Harvey Weinstein thematisiert. Konkret geht es dabei um den Film «The Mighty», den Stone als einen ihrer Lieblingsfilme bezeichnet.

«Wissen Sie, warum ich diesen Film bekommen habe? Ich habe ihn bekommen, weil ich einen Produktionsvertrag mit Harvey Weinstein hatte», erklärt die Schauspielerin. Jahrelang habe der Hollywood-Produzent ihre Büros, Mitarbeiter:innen und alles bezahlt, was sie sich wünschte. Als er allerdings bemerkte, dass er nicht das Erhoffte bekam, heuerte er sie für den Film an, der für ihn selbst offenbar eher nervige Arbeit war.

FILE - Harvey Weinstein appears in a Manhattan criminal court for his re-trial, Thursday, May 29, 2025, in New York. (Timothy A. Clary/Pool Photo via AP, File)
Sexual Misconduct Diddy Celebrity Trials ...
Harvey Weinstein während einer Verhandlung.Bild: keystone

Stone betont: «Aber ich wollte Harvey Weinstein nicht ficken.» Als sie danach gefragt wird, ob er Annäherungsversuche bei ihr gestartet habe, erklärt die Schauspielerin:

«Nun, ich bin nicht das Mädchen, das er nackt in ein Hotelzimmer mitnimmt, und ich bin nicht das Mädchen, das er begrapscht. Ich bin das Mädchen, das er bei einer Cocktailparty durch den Raum geworfen hat. Und ich bin das Mädchen, das er geschlagen hat. Und ich bin das Mädchen, dem er an den Hintern gefasst hat.»

Stone erzählt von gewalttätiger Auseinandersetzung mit Weinstein

Ihren Erzählungen zufolge sei sie bei einer Gala der amfAR-Stiftung mit ihm aneinandergeraten. Seit 30 Jahren ist sie mit der Stiftung verbunden und veranstaltet viele der Benefizgalas. Weinstein engagierte sich in der Vergangenheit ebenfalls dafür.

Sharon Stone betont: «Hinter der Bühne schubste er mich herum und schrie mich an, kam auf die Bühne, schnappte mir das Mikrofon und versuchte, diese unangemessenen Deals mit seinen Freunden zu machen.»

Im Interview berichtet sie zudem von einer Auseinandersetzung im Hintergrund. «Ich kam von der Bühne und er schubste mich durch den Raum und sagte: 'Erniedrige mich nicht!', und ich sagte: 'Du bist ein Gauner, Harvey, lass deine verdammten Hände von mir.'» In diesem Moment sei er «definitiv körperlich gewalttätig» gewesen, sagt Sharon Stone. Entsprechende Ausführungen waren von ihrer Seite bisher nicht bekannt.

Weinstein verbüsst derzeit eine 16-jährige Gefängnisstrafe in Kalifornien wegen Sexualstraftaten. Mehr als 80 Frauen warfen dem einst mächtigen Produzenten Sexualstraftaten vor, nachdem die Zeitung «New York Times» und das Magazin «New Yorker» 2017 mit Enthüllungen über Weinsteins Verhalten die Filmbranche erschüttert hatten. Die Artikel lösten die MeToo-Bewegung aus. Der Name Weinstein wurde weltweit zum Synonym für Männer, die ihre Machtstellung gegenüber Frauen ausnutzen.

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8 Kommentare
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stronghelga
11.08.2025 21:16registriert März 2021
Sharon Stone und Harvey Weinstein standen in den 1990ern für zwei gegensätzliche Rollen in Hollywood: Sie als selbstbewusste Schauspielerin, die trotz Abhängigkeit von Produzenten ihre Integrität wahrt, er als mächtiger Produzent, der Einfluss für Einschüchterung und Übergriffe nutzt. Wenn Sharon Stone heute so offen spricht, wirkt das fast wie eine späte, aber kraftvolle Umkehr des Machtverhältnisses: Die einst dem Machtgefälle Ausgesetzte steht nun oben, der einst Übermächtige ist gefallen. Das hat etwas Kathartisches – ein Moment von Gerechtigkeit.
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