Oft hört man den Vorwurf, dass es auf Netflix immer weniger gute Serien gibt. Eigentlich müsste man wohl aber eher sagen, dass die richtig guten Serien in der Masse der schlechten Serien untergehen, die als Lückenfüller dienen. Vor allem abseits des Mainstreams à la «Stranger Things» und «Black Mirror» findet man einige Serienperlen – auch wenn man dafür manchmal etwas aus der Hollywood-Komfort-Zone raus muss.
Die ehemalige Soldatin Penelope ist Oberhaupt einer amerikanisch-kubanischen Familie. Dabei versucht sie sich nicht nur in ihrem neuen Single-Leben zurechtzufinden, sondern auch, ihre Kinder unter Kontrolle zu halten. Vor allem ihre pubertierende Tochter macht gerade eine sehr rebellische Phase durch. Unterstützt wird sie von ihrer Mutter Lydia, die sich Sorgen um das kubanische Erbe der Familie macht und eine entsprechend konservative Linie vertritt.
Warum nicht wieder einmal eine Sitcom gucken? Und zwar eine gute! «One Day at a Time» ist genau das. Kritiker und vor allem Zuschauer feiern die Serie, da sie nicht nur locker und lustig ist, sondern sich auch nicht scheut, ernste Themen anzugehen. Und da die Serie ein Netflix-Original ist, müssen wir auch nicht Angst haben, dass sie sich auf Prosieben tot läuft.
Kanada im Jahr 1843: Der wohlhabende Thomas Kinnear pflegt eine enge Beziehung zu seiner Haushälterin. Als die beiden grausam ermordet werden, gibt man den Bediensteten Grace und James die Schuld. Während James gehängt wird, wird Grace zu lebenslanger Haft verurteilt. Doch dann beginnt der Junge Nervenarzt Jordan sich für Grace zu interessieren. Er will herausfinden, ob sie wirklich an dem Mord beteiligt war.
Wer eine Vorliebe für Miniserien hat, die dann auch wirklich fertig sind, ist bei «Alias Grace» genau richtig. Die Serie spielt nicht nur in Kanada, sondern wurde auch komplett dort produziert und zeigt, dass Kanadier es eben doch drauf haben, coole Serien zu drehen. «Alias Grace» basiert dabei auf dem gleichnamigen Buch, nimmt sich allerdings die eine oder andere Freiheit gegenüber der Vorlage.
Die Coming-of-Age-Serie dreht sich um eine Gruppe Jugendlicher im Stadtteil von Los Angeles, der hauptsächlich von Latinos und Afroamerikanern bewohnt wird. Monse, Cesar, Ruby, Olivia und Ruby erobern gemeinsam die Nachbarschaft und geniessen ihr Leben, werden aber auch mit den sozialen Problemen ihres Viertels konfrontiert. Wirklich Sorgen bereitet ihnen aber vor allem eines: Wie sollen sie bloss die Highschool mit all ihren unüberwindbaren Hürden bewältigen?
Eine Serie, die im ersten Moment wirkt, als ginge es nur wieder um eine doofe Highschool-Storyline. «On My Block» ist aber – trotz viel Humor – keine Blödelgeschichte über Jugendliche, sondern eine Serie, die auf humorvolle Weise gesellschaftliche Probleme aufgreift und verarbeitet. Zu den Schöpfern gehört unter anderem Jeremy Haft, dessen Serie «Empire» sicher einige von euch kennen.
Salz, Fett, Säure, Hitze. Diese vier Dinge sind die essentiellen Zutaten für gutes Essen. Küchenchefin und Buchautorin Samin Nosrat will diesen vier Dingen auf den Grund gehen. Dafür reist sie unter anderem nach Italien und Japan um diese Prinzipien besser zu ergründen und zu verstehen, was gutes Essen ausmacht.
Eine etwas andere Kochserie, die nicht mit nervigen Moderatoren oder Teilnehmern nervt. Vielmehr führt eine charmante und lustige Samin Nosrat durch die Welt des Kochens der verschiedenen Kulturen unserer Erde.
Die Dokuserie beschäftigt sich mit dem Kriminalautor Michael Peterson. Dessen Frau wird 2001 tot aufgefunden. Da die Ermittlungen darauf hindeuten, dass sie ermordet wurde, rückt bald Peterson als Hauptverdächtiger in den Mittelpunkt. Daraufhin folgt ein Rechtsstreit, der 16 Jahre andauert und bis heute einmalig in der Geschichte ist.
Eine Dokuserie erschien erstmals 2004 und umfasste damals noch acht Folgen. Zu dieser Zeit war das Genre True-Crime noch inexistent und entsprechend überfordert waren die Sender damit. Im deutschsprachigen Raum lief die Serie beispielsweise auf Arte – heute unvorstellbar. 2013 wurden dann zwei weitere Episoden produziert, um eine Art Zwischenbericht abzuliefern. Nun hat Netflix die Serie übernommen und drei neue Folgen produziert, die neue Aspekte des Falls beleuchten.
Kaoru ist eine Büroangestellte, die wie alle anderen mit dem täglichen Alltagswahnsinn zu kämpfen hat. Dabei ist ihr Leben doch eigentlich ziemlich verrückt, immerhin wohnt sie in einer WG mit zwei Teddybären und einem Vogel. Während die Teddybären vor allem faulenzen und naschen wollen, hofft Kaoru, dass sie endlich ihre Einsamkeit hinter sich lassen kann.
Ein ziemlich schräge Geschichte, die als Stop-Motion-Animation daherkommt. Eine sehr mutige Entscheidung, bedenkt man, wie unpopulär Stop-Motion in vielen Teilen der Welt ist. Wer auf Erzählungen mit Tiefgang steht, die auch mal etwas schräg daherkommen dürfen, wird diese Serie lieben. Von Stop-Motion sollte man sich grundsätzlich nie abschrecken lassen.
Mumbai ist eine Stadt, die auf unverzeihlichen Lügen aufgebaut ist. Fast jeder Würdenträger hat eine Leiche im Keller und Korruption steht an der Tagesordnung. Am Ende landet man immer bei der meist gesuchten Person von ganz Indien. Und genau diese gibt einem Polizisten 25 Tage Zeit, Mumbai vor dem Untergang zu bewahren.
Netflix produziert auch in Indien fleissig Serien und diese ist eine der grossen Aushängeschilder. Dennoch hat sich die Serie bei uns noch nicht wirklich durchsetzen können. Ob es an der geografischen Distanz liegt? Der Pate von Bombay ist nicht nur packend erzählt, sondern erlaubt uns Europäern auch einen Einblick in eine Kultur, die viele von uns wohl nicht sehr gut kennen.
Sotoru Fujinuma verfügt über eine ganz besondere Fähigkeit: Er kann für wenige Minuten in die Vergangenheit reisen, um die unmittelbar bevorstehenden Unglücke anderer zu verhindern. Doch dann wird seine Mutter ermordet und Sotoru findet sich plötzlich wieder als Kind in den 80er-Jahren wieder. Dort erhält er die Chance, eine Entführung aufzuklären, die viele Jahre später die Ursache für den Mord an seiner Mutter sein wird.
Wer auf 80er-Jahre steht, kriegt hier eine Serie, die für einmal nicht aus Hollywood stammt. Japanisches Storytelling ist immer etwas speziell, deswegen aber nicht weniger interessant. Wer sich mit der Science-Fiction-Thematik anfreunden kann, sollte der Serie daher eine Chance geben.
Im beschaulichen Städtchen Broadchurch wird der 11-jährige Danny tot aufgefunden. Ellie Miller und Alec Hardy nehmen die Ermittlungen auf. Das gesamte Dorf steht unter Verdacht und schon bald beschuldigen sich alle gegenseitig. Ellie und Alec haben immer mehr Mühe den Überblick zu behalten, als auch noch die überregionalen Medien sich einschalten und um die Wette spekulieren, wer der Täter oder die Täterin ist.
Eigentlich ist «Broadchurch» schon länger ein Geheimtipp, fliegt aber irgendwie noch immer unter dem Radar vieler Netflix-User. Vermutlich bist du beim Durchsuchen von Netflix schon mehrmals über «Broadchurch» gestolpert, hast die Serie dann aber doch nicht ausgewählt. Verdient hätte sie es aber! Die Krimiserie ist clever geschrieben, spannend bis zuletzt und Olivia Colman und David Tennant spielen ihre Rollen einfach grossartig. Da haben selbst Nicht-Krimi-Fans Spass.