Seit einer Woche streiken Hollywoods Autorinnen und Autoren. Ihre Forderungen: bessere Arbeitsbedingungen, höhere Zuschüsse für die Kranken- und Altersversorgung und eine gerechte Entlöhnung. Seit Mitte März verhandelt die Gewerkschaft Writers Guild of America (WGA) bereits mit Produzenten – erfolglos.
«Wenn man als Autor arbeitet und Inhalte kreiert, die den Studios Milliarden von Dollar einbringen, sollte man in der Lage sein, seine Kinder zu ernähren, seine Miete zu bezahlen und seine Familie zu unterstützen», zitiert «Variety» Michele Mulroney, Vize-Präsidentin von WGA West. Mit den momentanen Löhnen sei das praktisch unmöglich.
Inzwischen haben auch etliche Stars ihre Unterstützung gegenüber den Streikenden bekundet. So verteilte zum Beispiel Pete Davidson Pizzas, Natasha Lyonne, Cynthia Nixon und Rob Lowe marschierten gleich selbst mit und Pedro Pascal erklärte bei den MTV-Awards, dass er in Solidarität mit WGA steht.
Die Proteste konzentrieren sich nicht nur auf Hollywood, auch in New York und Atlanta wird gestreikt. Rund 12'000 Leute versammeln sich vor Studios von Netflix, Disney und Paramount.
Bereits vor 15 Jahren führte ein dreimonatiger Autoren-Streik zu langen Pausen bei Dreharbeiten – manche Staffeln wurden gar frühzeitig beendet. Betroffen waren Serien wie «The Big Bang Theory», «Breaking Bad», «Family Guy»,« The Office» und «Prison Break».
Bis anhin ist bekannt, dass es bei folgenden Serien aufgrund der Streiks zu Drehverzögerungen kommt.
Matt und Ross Duffer – die Schöpfer von «Stranger Things» – verkündeten, dass die Dreharbeiten der fünften und finalen Staffel zu einem Halt kommen, bis ein fairer Deal mit den Drehbuchautoren zustande gekommen ist. Somit verzögert sich die Ausstrahlung der letzten Episoden – für wie lange, ist noch nicht bekannt.
Duffers here. Writing does not stop when filming begins. While we’re excited to start production with our amazing cast and crew, it is not possible during this strike. We hope a fair deal is reached soon so we can all get back to work. Until then -- over and out. #wgastrong
— stranger writers (@strangerwriters) May 6, 2023
Aufgrund des Autorenstreiks stoppt Marvel Studios die Vorproduktion zu «Blade», ein Vampir-Thriller mit Mahershala Ali in der Hauptrolle, der nächsten Monat in Atlanta gedreht werden sollte. Es ist der erste Marvel-Film, der von dem Streik betroffen ist.
Die Produktion der Apple-Original-Serie «Loot» wurde ebenfalls eingestellt. Dies, nachdem Demonstranten am Freitag die Dreharbeiten in Bel-Air gestört haben, wie «The Hollywood Reporter» berichtete. Weiter heisst es: «Die Produktion ist derzeit auf Eis gelegt und es ist unklar, wann – oder ob überhaupt – sie wieder aufgenommen wird».
Maya Rudolph, die nicht nur die Hauptrolle spielt, sondern auch als Produzentin tätig ist, soll sich in ihren Wohnwagen verzogen haben, da sie nicht zur Arbeit zurückkehren wollte,
In einem Blog-Beitrag teilt «Game of Thrones»-Autor George R.R. Martin mit, dass er nicht nur den Streik unterstützt, sondern auch, dass das geplante Spin-off «A Knight of the Seven Kingdoms: The Hedge Knight» auf unbestimmte Zeit auf Eis liegt. Die Dreharbeiten zur zweiten Staffel von House of the Dragon haben am 11. April begonnen und werden wie geplant fortgesetzt. Martin schreibt:
Die Sketch-Show, von der jeweils samstags eine neue Star-besetzte Folge herauskommt, strahlte vergangene Woche nichts Neues aus. Stattdessen werden bis auf Weiteres Wiederholungen gesendet. Auch während dem letzten Streik produzierte SNL nichts und kehrte elf Tage nach Ende des Streiks zurück.
Etliche US-amerikanische Talkshows haben die Produktion eingestellt. Dazu gehören: «Jimmy Kimmel Live!», «Late Show With Stephen Colbert», «Tonight Show» mit Jimmy Fallon und «Late Night With Seth Meyers».
Stephen Colbert adressierte in der Show, die noch vor dem Streik ausgestrahlt wurde, das Dilemma bereits: «Ohne [unsere Autoren] hiesse diese Sendung ‹The Late Show With a Guy Rambling About Lord of the Rings and Boats for an Hour›». Und weiter: «Diese Verhandlung betrifft unser gesamtes Personal, das so hart arbeitet, um Ihnen jeden Abend diese Show zu bieten, weshalb jeder – ich inbegriffen – hofft, dass beide Seiten zu einer Einigung kommen».