Was wäre schon dabei gewesen, wenn Timon und Pumba ein offenes Pärchen gewesen wären oder sich Mulan statt in den muskulösen Hauptmann Shang in eine der drei Kaiserstöchter verliebt hätte? – Nicht viel. Und dennoch hat sich der Grosskonzern Disney in seiner 94-jährigen Geschichte dagegen gesträubt, gleichgeschlechtliche Zärtlichkeit in seinen Zeichentrickfilmen und TV-Serien auftauchen zu lassen.
In der zweiten Staffel der Cartoon-Serie «Star gegen die dunkeln Mächte des Bösen» ist nun endlich passiert, was jahrelang als grosses Tabu galt: Jungs küssen mit Jungs und Mädchen mit Mädchen.
Star besucht mit Freunden das Konzert einer Pop-Band, deren Namen symbolhaft «Liebessätze» lautet. Von den aphrodisierenden Klängen der Musik übermannt, beginnt das gesamte Publikum damit, Küsse auszutauschen.
Obwohl es keiner der Hauptcharaktere ist, sondern nur die Menschen in einer anonymen Menge, die gleichgeschlechtliche Küsse austauschen, stellt die Szene einen historischen Moment der Cartoon-Geschichte dar.
Disney ist mit Abstand der grösste Produzent von Kindermedien. Bis anhin fanden viele Kinder keine Repräsentation von anderssexuellen Menschen im TV. Expertinnen und Experten glauben, dass dies massgeblich zur Diskrimierung von homosexuellen Menschen beiträgt.
Seit einiger Zeit zeichnet sich jedoch das Bild ab, dass sich Disney immer mehr für Diversität in seinen Inhalten interessiert. 2014 war in der Serie «Good Luck Charlie» erstmals ein lesbisches Pärchen zu sehen. Zudem sind die beiden Polizisten Durand und Blubs aus der Serie «Willkommen in Gravity Falls» seit der letzten Staffel ein schwules Pärchen.