Chiara Ferragni ist einer der mächtigsten Frauen Italiens, die in ein Kleid schlüpfte, das den Sündenfall symbolisiert – einen der mächtigsten Mythen der Menschheit.
Am bedeutendsten Musikfestivals Sanremo Italiens zeigte sich das Model in verschiedenen Kleidern, welche alle die Rolle der Frau thematisierten. Auf dem ersten Kleid steht auf der Stola: «Pensati Libera», was auf Deutsch so viel bedeutet wie «Denke frei».
Chiara Ferragni nennt es ein «Manifest-Kleid», das Frauen dazu inspirieren soll, sich frei zu fühlen, aus der Rolle herauszutreten, die ihnen als Gesellschaft auferlegt wird.
Pensati Libera – ist eine Hommage an ein Graffiti, das nach einem undatierten Frauenmarsch in Genua aufgetaucht ist.
Die Geschichte des zweiten Kleids reicht weiter zurück. Sehr viel weiter. Bis in biblische Zeiten — weit zurück, an den Anfang der Schöpfungsgeschichte.
In einem mit Tausenden von Mikrokristallen besetzten, transparenten Kleid trat Chiara Ferragni auf die Bühne. Das Kleid soll Eva darstellen, die erste Frau in der Bibel.
Gleich zu Beginn ihrer Rede versicherte sie dem Publikum, dass sie nicht nackt vor ihnen stehe: Bei den Nippeln sowie beim Bauchnabel handle es sich um eine im Kleid eingenähte Attrappe. Die Botschaft des Kleides:
Das Kleid sei eine Ode an die Schönheit des weiblichen Körpers, in einer Zeit, in der in einigen Ländern der Welt die Rechte von Frauen bedroht sind, ihnen die Freiheit, zu studieren und zu arbeiten, genommen und ihr Recht auf ein friedliches Leben durch Krieg mit Füssen getreten wird, schreibt die Unternehmerin auf Instagram.
Das Kleid soll an das Gemälde «Adam und Eva im Paradies» von Lucas Cranach erinnern, welches Eva mit einem Apfel – dem Symbol der Sünde – zeigt.
Zuletzt zeigte sich die Italienerin in einem Kleid gegen Hass. Auf das weisse Kleid seien Hassnachrichten gestickt worden, mit denen Chiara Ferragni täglich konfrontiert werde, wenn sie sich freizügig zeige. Eine der Nachrichten lautet «A breve un porno» (demnächst ein Porno).
Das Publikum berührte die 35-Jährige aber vor allem mit ihrem «Brief an sich selbst als Kind»:
Der meistgelikte Kommentar unter dem Bild, das an Eva, die erste Frau, die in Verbindung mit Scham gebracht wurde, lautet: «Ich habe geweint. 😢 Gut gemacht Chiara!»
(cst)
Mama Jo
Kid Baba
nichtMc
Ich kann nicht nachvollziehen, dass es Leute geben soll, die sich diese Posts anschauen und denken „oh, wow, wenn sogar die/der xy macht, dann will ich auch.“
Ich verstehe aber auch generell solche Fan-Kulturen/Personenhörigkeiten nicht. Klar bewundere ich bspw. Gandhi, aber ich würde mir nie ein Zitat von ihm irgendwo aufhängen.
Liegt vielleicht an meiner Erziehung und ich sollte mich mal wieder bei meinen Eltern dafür bedanken.