Bei Comedienne Hazel Brugger ist im Moment einiges los: Bei ProSieben möchte sie Joko Winterscheidt die Show stehlen und im neuen Disney-Film «Wish», der am 30. November in der Schweiz und in Deutschland startet, feiert sie ihre Premiere als Synchronsprecherin. Hier leiht sie in der deutschen Fassung Dahlia ihre Stimme, die wiederum die beste Freundin der Hauptfigur Asha ist. Sogar die eine oder andere Gesangseinlage gibt es von ihr.
Obendrein ist Hazel Brugger zum zweiten Mal schwanger. Vergangenes Jahr hatte sie sich eine Auszeit genommen, da ihre Belastungsgrenze erreicht war, wie sie selbst auf Twitter erklärte. Nun ist sie wieder voll da.
Im Interview mit watson spricht sie offen über ihre Mutterrolle – und offenbart, dass es im Synchronstudio zeitweise unangenehm wurde.
Hazel, du bist in ein paar Szenen aus «Wish» sogar als Sängerin zu hören. Hattest du Hemmungen bei den Aufnahmen im Studio?
Hazel Brugger: Ja, klar! Ich glaube, ich war am Ende von allen am meisten überrascht, dass das Ergebnis dann doch gut geworden ist. Ich finde es super, wenn die gleiche Person, die eine Figur spricht, auch den Gesang übernimmt. Denn es ist nun einmal auch Dahlia, die im Film singt. Ich musste zwar über meinen Schatten springen, aber rückblickend war es cool, die eigene Komfortzone zu verlassen.
Gab es in der Vergangenheit andere Projekte, bei denen du Angst hattest, dich zu blamieren? Bei «Wer stiehlt mir die Show?» ist die Gefahr relativ gross ...
Ganz ehrlich, ich habe mir das angeschaut und mich selbst gefragt: Warum hatte ich nicht mehr Angst zum Zeitpunkt der Aufzeichnung? Ich glaube, es ist eine Grundangst von Menschen, wie ein Idiot dazustehen. Niemand will, dass die Leute denken: Wie kann man denn so dumm sein? Bei einer Wissenssendung ist das Loch, in das man fallen kann, sehr tief. Und bei «Wer stiehlt mir die Show?» wird ein ziemlich breites Wissen abgefragt.
Wie erklärst du dir also, dass du nicht allzu nervös warst?
Ich versuche einfach, bei jedem Projekt, an dem ich beteiligt bin, den Spass in den Vordergrund zu stellen. Man braucht diesen Druck nicht, er macht alles nur schwieriger und schlechter. Sobald die Aufnahme startet, kannst du dich sowieso nicht mehr auf irgendetwas vorbereiten. Du musst arbeiten mit dem, was du in diesem Moment hast. Dann wird auch schon mal aus drei Tischbeinen ohne Tischplatte ein Tisch gebastelt.
Du sagtest bei der Premiere von «Wish», dass sich mit der Sprechrolle ein Kindheitstraum für dich erfüllt hat. Warum hat es bis zum Start deiner Karriere als Synchronsprecherin so lange gedauert?
Im Vergleich zu Leuten, die mit 100 Jahren noch immer keine Sprechrolle haben, hat es ja gar nicht so lange gedauert. Ich habe das aber auch nicht forciert, mich also nicht hartnäckig beworben. Bei den schönsten Dingen, die im Leben so passieren, handelt es sich oft schlicht um eine glückliche Fügung. Ich wurde von Disney gefragt und die Rolle passte gut zu mir, es war eine durch und durch positive Erfahrung. Ich weiss gar nicht, ob es besser gewesen wäre, hätte ich es forciert.
Man könnte in dieses Geschäft auch schlechter einsteigen als mit einem Disney-Film.
Es gibt jetzt schon praktisch nichts mehr, das das toppen könnte … was wiederum auch ein bisschen traurig ist. Es ist das einzig Negative, das ich über diesen Job sagen kann. Das Highlight ist erreicht. Jetzt muss ich zusehen, wie ich meinen Lebensabend gestalte.
Hast du im Verlauf der Produktion auch Helene Fischer getroffen, die den Abspannsong zu «Wish» beisteuert?
Leider nicht! Das wäre extrem toll gewesen, denn sie ist mittlerweile ja auch Mutter. Ich könnte ihr bestimmt Tipps geben – zum Beispiel zum Thema Abpumpen auf Tour. Da geht es dann darum, welche Backstage-Kühlschränke die Muttermilch am besten frisch halten. Das wäre übrigens auch eine tolle Idee für ein Format. Ich weiss nur nicht, ob die Welt dafür bereit ist.
«Wish» zeigst du später sicherlich auch deinen Kindern. Aber wie würdest du reagieren, wenn die mit Disney gar nichts anfangen können?
Dann würde ich sagen: Welche Kinder? Nein, ernsthaft: Meine Kinder dürfen natürlich ihre eigene Meinung haben. Die Situation wäre allerdings schon seltsam, denn ich kenne keine Kinder, die Disney nicht mögen. Meine Tochter möchte sich schon jetzt nur noch mit ihrer Elsa-Zahnbürste die Zähne putzen. «Die Eiskönigin» hat bei uns definitiv die Mundflora gerettet.
Wie lustig ist die Schwangerschaft beziehungsweise Mutterschaft generell für dich? Inspiriert dich diese Rolle auch bei deiner Arbeit?
Eins steht jedenfalls fest: Im Synchronstudio fand ich es gar nicht mal so lustig, immer in den Magen getreten zu werden.
Wie bitte?
Einige Aufnahmen mussten sogar wiederholt werden, weil es kleine Kicks in die Nieren gab. Ich weiss nicht genau, wie genau dieses Kind wird, aber ich werde es vorsorglich zum Kampfsport anmelden.
Und wie geht es dir abseits dessen als Mutter?
Ansonsten ist das Muttersein wie alles im Leben, das ehrlich und roh ist: eine Mischung aus extrem unlustig und dem Lustigsten auf der Welt. Meine Tochter und ich haben einen Gag, bei dem ich Panflöten-Musik laufen lasse und dann so tue, als spiele ich auf ihren Zehen Panflöte. Ich könnte das den ganzen Tag machen, aber es kommt immer der Punkt, an dem meine Tochter keine Lust mehr hat. Ich hätte vorher nie gedacht, dass ich so viel Spass an etwas so Simplem haben könnte.
Du hast dir letztes Jahr eine Auszeit genommen, weil es dir nicht gut ging. Hast du mittlerweile eine gute Balance zwischen Arbeit und Privatleben gefunden?
Ja, schon. Ich glaube, ich bin jetzt ein bisschen netter zu mir selbst. Ich versuche, nicht so streng mit mir zu sein und auch, nicht so viel von mir zu erwarten, wie das früher der Fall war. Alle anderen sind meistens gar nicht so streng mit einem, das schätzt man oft falsch ein. Daher sollte man versuchen, sich selbst aus der Perspektive von zum Beispiel der besten Freundin zu betrachten. Würde man sich selbst so behandeln, wie man die beste Freundin behandelt, wäre das Leben deutlich angenehmer.