Die Briten lieben ihre Gespenster. Es findet sich kaum ein Schloss, ein Herrschaftssitz, ein historisches Pub oder Hotel oder ein Kirchenfriedhof, auf dem nicht ein – in der Regel weitherum bestätigter – Geist herumspuken soll. Die staatliche Organisation für Denkmalschutz und Landschaftspflege National Trust wirbt gar mit ihren most haunted places to visit als Ausflugsziele.
Laut Ethnologen ist das Vereinigte Königreich anerkanntermassen das Land, in dem es am meisten Geister gibt. Und England ist das Land, in dem es am meisten spukt und in dem die Zahl der angeblichen Geistersichtungen und paranormalen Erfahrungen sowohl pro Person als auch pro geografischem Gebiet am höchsten ist. Während nur knapp über 20 Prozent der Bevölkerung sich als «religiös» bezeichnen würden, glaubt mehreren Umfragen zufolge gut ein Drittel aller Briten an die Existenz von Geistern oder paranormale Manifestationen.
Doch nun erreicht uns die besorgniserregende Nachricht, dass dem Königreich die Geister aussterben.
Aussterben? Sind Gespenster nicht bereits tot?
Autor und Experte für paranormale Phänomene Dr. Paul Lee vermutet, dass alternde Geister vermehrt «ruhen» oder auf die «andere Seite» übergegangen sind, wie er gegenüber der «Daily Star» formulierte.
«Seit Januar 2020 bin ich daran, alle Orte mit einer bestätigten Gespenster-Historie auf meiner App [UK Ghost Excursions Map] zu kontaktieren und Bewohner, Besitzer oder Mitarbeiter zu fragen, ob sie in letzter Zeit unerklärbare Ereignisse beobachtet haben», so Dr. Lee gegenüber der «Star». «Bislang habe ich fast 800 Antworten erhalten, doch sogar bekannte Orte wie Conisbrough Castle in South Yorkshire, Ettington Park Hotel in Stratford, das als eines der most haunted hotels in Britain gilt, oder [das Kaufhaus] Fortnum and Mason in Piccadilly – alle sagen, sie hätten in den letzten Jahren nichts mehr dergleichen erlebt. Es hat den Anschein, als ob viele berühmte Geister entweder ruhen oder verblasst oder weitergezogen sind.»
In einem früheren Interview mit der Zeitung mutmasste Dr. Lee (seinen Doktortitel hat er in Nuklearphysik): «Es könnte sein, dass ein Geist anfangs eine natürliche Energiequelle besitzt, die im Laufe der Zeit versiegt, sodass er keine Reserven mehr hat, um sich zu manifestieren.»
Die rationale Replik darauf ist natürlich, dass wir alle weniger Geister sehen, weil wir in einem rationaleren Zeitalter leben, in dem wir wissenschaftliche Erklärungen für das haben, was frühere Generationen vielleicht dem Übernatürlichen zugeschrieben haben. Doch für den nicht zu vernachlässigenden Anteil der Bevölkerung, der an das Übersinnliche glaubt (darunter etwa die eine Dame, die behauptete, mit mehr als 20 Geistern Sex gehabt zu haben), dürfte Dr. Lees These bedauerlich sein.
Ein Hoffnungsschimmer besteht: «Es könnte gut sein, dass Geister gewissermassen ‹wieder aufgeladen› werden können, denn manchmal hört man Geschichten von Gespenstern, die nach vielen Jahren der Abwesenheit plötzlich wieder auftauchen», so Dr. Lee.
Im Namen aller Geisterjäger (und des National Trust) hoffen wir mal, dass die These stimmt!
Die «schwarze Dame» soll sich angeblich in den Wäldern nahe dem Dorf Bradley in Lincolnshire manifestieren. Augenzeugen haben sie als jung und hübsch beschrieben, etwa 1,70 m gross, bekleidet mit einem wallenden schwarzen Mantel und einer schwarzen Kapuze, die ihr Haar verdeckt, aber ihr trauriges, blasses und tränenüberströmtes Gesicht zeigt. Der Legende nach hat sie noch nie jemandem etwas zuleide getan und war immer nur ein bemitleidenswerter, wenn auch beunruhigender Anblick.
Das Londoner Drury Lane Theatre Royal gilt als eines der am meisten von Geistern heimgesuchten Theater der Welt. Das Sichten eines der zahlreichen Phantome, die das Theater angeblich bewohnen, soll Glück für einen Schauspieler oder dessen Produktion bedeuten. Der wohl bekannteste dieses Pantheons ist der Man In Grey, der wie ein Adliger des späten 18. Jahrhunderts gekleidet ist: gepudertes Haar unter einem Dreispitzhut, Umhang oder Cape, Reitstiefel und ein Schwert. Der Legende nach ist der «Mann in Grau» der Geist eines mit einem Messer erstochenen Mannes, dessen sterbliche Überreste 1848 in einem zugemauerten Seitengang des Theaters gefunden wurden.
Catherine Howard, die fünfte Ehefrau des berüchtigten englischen Königs Heinrich VIII., wurde 1542 im Tower of London enthauptet, nachdem sie des Ehebruchs für schuldig befunden worden war. Der Legende nach befreite sich die unglückliche Königin während ihrer Verhaftung in Hampton Court und rannte den später als Haunted Gallery bekannt gewordenen Gang hinunter, um den König um Gnade zu bitten – vergeblich, wie uns die Geschichtsschreibung lehrt. Seither sollen Catherines verzweifelte Schreie regelmässig in diesen Hallen zu hören sein.
hatte ich auch mal, nach einer Halloween Party 👻 😆