Auch wenn es Penisbruch heisst – treffender wäre die Bezeichnung Penisriss. Denn knickt der Penis plötzlich ab, reissen die dünne Bindegewebsschicht, die sich um die Schwellkörper spannt (Tunica albuginea), sowie die Schwellkörper selbst ein. Wie stark die Verletzung ist, hängt von der Intensität des Stosses ab und dem Winkel, mit dem der Penis auftrifft.
«Reisst die Tunica albuginea, ist das in den meisten Fällen deutlich zu hören», sagt Dr. Wolfgang Bühmann, Urologe und Pressesprecher des Berufsverbandes der Deutschen Urologen (BDU). «Manche Patienten beschreiben es als lautes Knacken, andere erinnert es an einen Knall oder einen gedämpften Schuss eines Luftgewehres.»
Laut dem Experten ist die Gefahr für eine Penisfraktur besonders in der Missionarsstellung und der Doggy-Position erhöht. Doch auch im Zuge von Analverkehr ist es schon zu Penisbrüchen gekommen. Je schneller und stärker der Mann zustosse, desto grösser sei das Risiko, dass er abrutscht und sein Ziel verfehlt.
Begleitet wird der Penisbruch von einem plötzlich auftretenden Schmerz. Innerhalb kürzester Zeit schwillt der Penis stark an, färbt sich blau und verbiegt sich. Das liegt daran, dass der Einriss zu einer heftigen Einblutung um den Schwellkörper herum führt. Was der Patient dann zu sehen bekommt, lässt viele in Panik geraten.
«An sich ist der Bluterguss nichts Gefährliches, doch es kann schon sehr dramatisch aussehen», sagt Bühmann. «Aufgrund der Farbgebung und der Verformung erinnert der Penis dann eher an eine Blutwurst oder ein Saxophon.»
Jetzt ist schnelles Handeln gefragt. Je länger der Mann mit dem Arztbesuch wartet, desto grösser ist das Risiko, dass langfristige Schäden zurückbleiben. Denn von aussen lässt sich nicht abschätzen, wie stark die Verletzung von Bindegewebsschicht und Schwellkörper ist. Ist sie nur gering, heilt der Riss wie bei einer kleinen Schnittwunde von selbst wieder zu.
Ist die Verletzung allerdings grösser und klafft auseinander, muss genäht werden, damit keine Nachteile für die Potenz entstehen. «Nur so lässt sich verhindern, dass es im Zuge der Heilung zu einer Narbenbildung kommt, die mit einer dauerhaften Verformung des Penis einhergehen kann», warnt Bühmann. «Dann ist auch die Erektionsfähigkeit des Mannes in Gefahr.»
Zwar ist der Penisbruch ein eher seltenes Phänomen und nicht jede Biegung des Penis hat Folgen, doch treffen kann es jeden Mann. Tagsüber ist dann der Urologe die erste Anlaufstelle, nachts die Notaufnahme eines Krankenhauses. «Am besten schauen Sie vorher, ob das Krankenhaus eine urologische Abteilung hat», empfiehlt Bühmann.
Von Erste-Hilfe-Massnahmen direkt nach dem «Sexunfall» wie Kühlung, Schienen oder Verbinden rät der Urologe ab. «Die einzig sinnvolle Massnahme ist, Ruhe zu bewahren und schnellstmöglich einen Arzt aufzusuchen.»
(Ann-Kathrin Landzettel/t-online,mra )