Drei Seismografen in Berlin haben am Freitagabend Erschütterungen der Erde registriert. Rund eine Minute lang bebte die Erde rund ums Tempelhofer Feld.
Anwohner spürten die Erdstösse teils deutlich: «Das ist nicht lustig. Ich wohne ca. zwei Kilometer Luftlinie entfernt, im 4. OG eines Altbaus», schrieb eine Frau bei Twitter.
Gegen 21 Uhr registrierte Jens Skapski vom Portal «Erdbebennews» zudem vermehrt Aufrufe aus dem Berliner Süden auf seiner Seite – offensichtlich von Menschen, die die Erschütterungen gespürt hatten und nun beunruhigt wissen wollten, was das war.
Skapski ging auf Spurensuche. Am Samstag hatte er genug Informationen zusammen, um seine Erkenntnisse zu präsentieren. Zu T-Online sagte er:
Zu dem Zeitpunkt fand der erste Tag des «Tempelhof Sounds»-Festival statt, mit Bands wie Balthazar, Pete Dohertys Liebertines und dem Hauptact des Abends: Florence + The Machine. Verantwortlich für die Erdstösse dürfte letztere Band gewesen sein.
Ein Abgleich mit der im Internet veröffentlichten Setlist zeigt: Als Erde und Häuser wackelten, stand das Stück «Dog days» auf dem Programm. Und zu dem fordert Frontfrau Florence Welch die Zuschauer gerne zum Hüpfen auf, wie ein Mitschnitt von einem früheren Festival zeigt.
Ein Twitter-User, der offensichtlich bei dem Konzert war, bestätigte: «Gegen 21 Uhr gab es einen Moment, wo ziemlich viele gleichzeitig gesprungen sind. Da hat man die Erschütterungen vor Ort auch gespürt.»
Die Enthüllung löste bei einigen Erstaunen aus. «Als ehemalige Tourmanagerin würde ich gern wissen, ab welcher Kapazität man mit Erschütterungen in zwei Kilometer Umfeld rechnen muss», schrieb eine Nutzerin bei Facebook. «Das hatten wir selbst bei den grössten Open Airs mit 60'000 Besuchern noch nie.»
Das von einigen Anwohnern im Süden #Berlin|s verspürte "#Erdbeben" am Freitagabend kann nun mit grosser Sicherheit auf ein Konzert auf den Tempelhofer Feld zurückgeführt werden. Auswertungen von drei umliegenden Stationen ergeben etwa Magnitude 1.4 und folgendes Schüttergebiet pic.twitter.com/VHQ1LqM7Ws— Erdbeben Deutschland (@ErdbebenDE) June 11, 2022
Jens Sapski von «Erdbebennews» antwortete: «Das hängt weniger mit der Menge der Zuschauer zusammen, sondern mehr mit dem Untergrund. Es braucht vor allem einen Boden, der die Energie der springenden Menge aufnimmt und gut weiterleitet.»
Zuletzt sei dies seines Wissens nach bei einem Kraftklub-Konzert 2017 in Leipzig so gewesen, sagte er t-online. Aber auch in Berlin ist das Phänomen wohl nicht ganz unbekannt. «Aus meiner Zeit, als ich noch nah am Tempelhofer Feld wohnte, kenne ich diese Erschütterungen bei Konzerten», schrieb eine weitere Facebook-Userin.
(t-online/dsc)
Sorry, wollte mal klugscheissen 😂