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Konzertbesucher in Berlin lösen «Erdbeben» aus – das musst du wissen

Epizentrum Tempelhofer Feld: In der Umgebung kam es am Freitag zu spürbaren Erschütterungen.
Epizentrum Tempelhofer Feld: In der Umgebung kam es am Freitag zu spürbaren Erschütterungen. quelle: Erdbebennews

Konzertbesucher in Berlin lösen «Erdbeben» aus – das musst du wissen

Freitagabend, 20.58 Uhr in Berlin: Plötzlich bebt die Erde. Im Internet beschreiben Anwohner, wie Lampen schwanken, Häuser wackeln. Experten bestätigten hinterher: Jawohl, das war so etwas wie ein Erdbeben. Und Auslöser waren Menschen.
11.06.2022, 15:3711.06.2022, 15:37
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Ein Artikel von
t-online

Drei Seismografen in Berlin haben am Freitagabend Erschütterungen der Erde registriert. Rund eine Minute lang bebte die Erde rund ums Tempelhofer Feld.

Anwohner spürten die Erdstösse teils deutlich: «Das ist nicht lustig. Ich wohne ca. zwei Kilometer Luftlinie entfernt, im 4. OG eines Altbaus», schrieb eine Frau bei Twitter.

«Das Haus schwankte, meine Stehlampe schwankte nach.»

Gegen 21 Uhr registrierte Jens Skapski vom Portal «Erdbebennews» zudem vermehrt Aufrufe aus dem Berliner Süden auf seiner Seite – offensichtlich von Menschen, die die Erschütterungen gespürt hatten und nun beunruhigt wissen wollten, was das war.

Skapski ging auf Spurensuche. Am Samstag hatte er genug Informationen zusammen, um seine Erkenntnisse zu präsentieren. Zu T-Online sagte er:

«Von 20.58 bis 20.59 Uhr lieferten privat betriebene Seismographen in der Umgebung eindeutige Signale. Die Erschütterungen mit einer Magnitude von 1.4 dauerten zu lang, um natürlichen Ursprungs zu sein. Höchstwahrscheinlich gehen sie auf ein Konzert zurück.»

Wer war das?

Zu dem Zeitpunkt fand der erste Tag des «Tempelhof Sounds»-Festival statt, mit Bands wie Balthazar, Pete Dohertys Liebertines und dem Hauptact des Abends: Florence + The Machine. Verantwortlich für die Erdstösse dürfte letztere Band gewesen sein.

Ein Abgleich mit der im Internet veröffentlichten Setlist zeigt: Als Erde und Häuser wackelten, stand das Stück «Dog days» auf dem Programm. Und zu dem fordert Frontfrau Florence Welch die Zuschauer gerne zum Hüpfen auf, wie ein Mitschnitt von einem früheren Festival zeigt.

Ein Twitter-User, der offensichtlich bei dem Konzert war, bestätigte: «Gegen 21 Uhr gab es einen Moment, wo ziemlich viele gleichzeitig gesprungen sind. Da hat man die Erschütterungen vor Ort auch gespürt.»

«Das hatten wir selbst bei den grössten Open Airs noch nie.»

Die Enthüllung löste bei einigen Erstaunen aus. «Als ehemalige Tourmanagerin würde ich gern wissen, ab welcher Kapazität man mit Erschütterungen in zwei Kilometer Umfeld rechnen muss», schrieb eine Nutzerin bei Facebook. «Das hatten wir selbst bei den grössten Open Airs mit 60'000 Besuchern noch nie.»

Jens Sapski von «Erdbebennews» antwortete: «Das hängt weniger mit der Menge der Zuschauer zusammen, sondern mehr mit dem Untergrund. Es braucht vor allem einen Boden, der die Energie der springenden Menge aufnimmt und gut weiterleitet.»

Zuletzt sei dies seines Wissens nach bei einem Kraftklub-Konzert 2017 in Leipzig so gewesen, sagte er t-online. Aber auch in Berlin ist das Phänomen wohl nicht ganz unbekannt. «Aus meiner Zeit, als ich noch nah am Tempelhofer Feld wohnte, kenne ich diese Erschütterungen bei Konzerten», schrieb eine weitere Facebook-Userin.

84'000 Besucherinnen und Besucher am Greenfield Festival
84'000 Besucherinnen und Besucher hat das diesjährige Greenfield Festival in Interlaken nach zweijähriger Pause angelockt, wie die Veranstalter am Samstag mitteilten. Es habe keine grossen Zwischenfälle gegeben.

Das Datum für die nächste Ausgabe steht bereits fest. Vom 8. bis 10. Juni 2023 findet das nächste Festival statt.
(sda)​

Quellen

  • Telefonat mit Edrbeben-Experte Sapski
  • Diverse Twitter- und Facebook-Nachrichten

(t-online/dsc)

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24 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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pinex
11.06.2022 16:01registriert August 2014
Hach, Florence💓
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Nordkantonler
11.06.2022 16:05registriert September 2020
Moment - das Tempelhofer Feld war doch einmal ein Flughafen? Sollte der Untergrund da nicht einige Erschütterung gewohnt sein?
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Jekyll & Hyde
11.06.2022 17:16registriert Januar 2017
Berlin ist auf sumpfigem Untergrund gebaut. (Berl=slawisch für Sumpf)

Sorry, wollte mal klugscheissen 😂
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24
    Da hat man die Beatles Gen-Z-konform gecastet ... und Gen Z ist SO NOT HAPPY
    Harris Dickinson, Paul Mescal, Joseph Quinn und Barry Keoghan spielen John, Paul, George und Ringo in Sam Mendes' Beatles-Biopic-Projekt. Doch seit der Bekanntgabe der Hauptrollen herrscht grosse Aufruhr. Eine Einordnung.

    Wer nun meinen würde, Aufregung um ein Beatles-Biopic wäre einzig eine Sache von Grumpy Old Men wie mir, liegt weit daneben. Erst durch meine 16-jährige Tochter erfuhr ich überhaupt davon. Und erst durch sie erfuhr ich, wie sehr sich die Generation Z in heller Aufruhr befindet, seit die Besetzung von John, Paul, George und Ringo bekannt gegeben wurde.

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