Ed Sheeran gehört zu den erfolgreichsten Songwritern im Showbusiness, auf Spotify hat er über 77 Millionen monatliche Hörerinnen und Hörer. Der britische Sänger ist aber nicht nur für seine Hits bekannt, sondern auch für seinen Humor und seine Selbstironie. In einem Interview mit dem «Rolling Stone Magazine» offenbart er nun aber auch die Schattenseite seines Erfolgs. Er spricht über Bulimie, seine Drogenexzesse und darüber, wie jetzt die Therapie hilft.
Ed Sheeran hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Im Frühjahr 2022 trafen ihn gleich mehrere Schicksalsschläge gleichzeitig: Sein bester Freund, Jamal Edwards, starb mit nur 31 Jahren an den Folgen seines Kokain-Konsums. Fast zur gleichen Zeit wurde bei Sheerans schwangeren Frau ein Tumor entdeckt. Und als wäre das noch nicht genug, musste er sich vor Gericht auch noch einer Urheberrechtsklage wegen seines Songs «Shape of You» stellen.
All dies stürzte den Sänger in eine tiefe Depression – er habe sogar Selbstmordgedanken gehabt, sagt er jetzt im Interview. «Ich hatte Tiefen in meinem Leben, aber bis zum letzten Jahr bin ich diese nie wirklich angegangen.» Er habe dann wieder erlebt, was er zuvor bereits gefühlt habe: «Ich fühlte mich, als würde ich nicht mehr leben wollen.» Weil er nun Vater ist, fühlte er sich schuldig, als seien seine Gedanken selbstsüchtig. Dafür habe er sich sehr geschämt, so Sheeran.
Den Anstoss für eine Therapie gab ihm seine Ehefrau Cherry Seaborn. Sie war es, die ihrem Mann sagte, er müsse sich Hilfe suchen. Der Sänger hörte auf sie, zum ersten Mal in seinem Leben geht er nun in Therapie. Diese sei in Grossbritannien stark stigmatisiert, erzählt er: «Leute in England denken, es ist komisch, wenn man sich einen Therapeuten sucht.»
Sheeran erzählt auch davon, wie er «schon immer ein Trinker war» – mit anderen Drogen kam er jedoch erst im Alter von 24 Jahren in Kontakt. Namentlich nennen möchte er die Substanzen nicht: Er wolle nicht, dass seine beiden Kinder irgendwann davon lesen. Der Sänger habe zum ersten Mal etwas probiert an einem Festival mit Freunden. «Und dann verwandelt es sich in eine Angewohnheit, die du wöchentlich machst. Und dann täglich. Und dann plötzlich mehrmals täglich.» Den harten Alkohol aufzugeben, sei am schwierigsten gewesen. Einen Moment der Realisation hatte er, als ihn seine Frau fragte: «Willst du wirklich, dass mich jemand anderes ins Spital bringt, wenn meine Fruchtblase platzt?» Er habe realisiert, dass er nun in seinen Dreissigern angekommen sei und erwachsen werden müsse.
Der Popstar erzählt auch vom Druck, gut aussehen zu müssen. Davon, wie er sich mit anderen Künstlern verglich. «Du machst Lieder mit Justin Bieber und Shawn Mendes, die eine fantastische Figur haben, und fragst dich: ‹Wieso bin ich so dick?›» Die Folge: Sheeran rutschte in die Bulimie ab – er ass und erbrach sein Essen danach gleich wieder.
Heute gehe es Ed Sheeran gemäss eigenen Aussagen besser. Er mache Sport und sei gerade unterwegs auf Tour in Neuseeland, mitsamt seiner ganzen Familie.
(anb)
Erstaunlich offenes Interview.
Früher war das vorwiegend ein Frauenthema - nun machen sich offenbar auch junge Männer Sorgen über ihr Aussehen.
Social Media sei „Dank“…
Es ist keine Schwäche sich Hilfe zu suchen!